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Mörderspiele

Mörderspiele

Titel: Mörderspiele
Autoren: J. D. Robb
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schickten Rad eine Nachricht, dass er zu Nummer zwölf kommen sollte.«
    »Logo. Öffentliche Telefonzelle, kein Problem. Ich bat ihn zu kommen und nannte ihm eine Uhrzeit. Er mochte es, wenn ich dann so sprach wie Bobbie - im Übrigen waren das Versatzstücke von ihren alten Aufnahmen. Er fand das sexy. Dieser Wichser. Er stand da und grinste mich an. Ich hab’s mitgebracht, sagte er.«
    »Was war das?«
    »Seine Uhr. Die Uhr, die er in der Nacht anhatte, als er mich erschoss. Die hatte ich ihm geschenkt, als mein Album auf Platz eins der Hitparade landete. Er trug sie und grinste mich an. Ich schoss so lange, bis das Magazin leer war. Danach rollte ich das Mörderschwein auf den Rücken, presste ihm die Waffe direkt auf die Stirn und drückte erneut ab. Wie er es mit mir gemacht hatte.«
    Sie lehnte sich leicht zurück, lächelte milde. »Jetzt kann er Nacht für Nacht in diesem verdammten Kasten umherirren. Mal sehen, wie ihm das gefällt.«

Epilog
    E ve trat in den Gang hinaus und rieb sich mit den Händen das Gesicht. Da kam Mira aus dem Observationsraum.
    »Sagen Sie jetzt nichts«, hob Eve an. »Die ist restlos übergeschnappt.«
    »Ich würde meine Diagnose gern etwas präzisieren, trotzdem, ich glaube, sämtliche Tests werden ergeben, dass Maeve Buchanan geistesgestört ist. Die junge Frau gehört dringend in psychiatrische Behandlung.«
    »Solange sie die in einer geschlossenen Anstalt bekommt. Kein bisschen Reue. Keine Skrupel oder Ressentiments.«
    »Sie ist davon überzeugt, dass sie notwendigerweise richtig gehandelt hat. Mein Eindruck, zumindest nach dieser ersten Befragung, ist der, dass sie die Wahrheit zu Protokoll gibt, wie sie sie empfindet. In beiden Familien gab es gehäuft Fälle von Psychosen. Das kann durchaus genetisch bedingt sein. Gut möglich, dass die Entdeckung, wer ihre Großmutter war, der Auslöser für ihre Schizophrenie war.«
    »Aber wie hat sie es entdeckt?«, gab Eve zurück. »Das ist die große Preisfrage. Ob ihr Vater irgendwas rausgelassen hat?«
    »Mag sein. Ist Ihnen dergleichen denn noch nie passiert? Dass Sie intuitiv etwas wissen oder fühlen? Aber natürlich. Nach dem, was ich über den heutigen Abend erfahren habe, hatten Sie eine unheimliche Begegnung der anderen Art.«
    Stirnrunzelnd tastete Eve mit den Fingern über ihre zerkratzte Wange.
    »Wenn Sie glauben, ich sage jetzt, dass mich ein Geist heimgesucht hat, dann haben Sie sich geschnitten. Und ich werde einen Teufel tun, so etwas in meinen Bericht aufzunehmen.«
    »Wie dem auch sei, letztlich stellen Sie vielleicht sogar fest, dass Maeve das mit der Verwandtschaft nur von Bobbie Bray selber erfahren haben kann. Und auch das mit dem Leichenversteck.«
    »Das ist unrealistisch.«
    »Wäre aber trotzdem plausibel. Und dass es bei ihr im Kopf klick gemacht hat. Sie wollte Bobbie mit aller Macht kopieren. Unerschütterlich daran glauben, dass sie die Reinkarnation einer Frau ist, die vor dem Zenit ihrer Karriere einen gewaltsamen Tod fand. Und dass, wenn sie nicht ermordet worden wäre und sich stattdessen auf ihr Kind konzentriert hätte, vieles anders gelaufen wäre.«
    »Da setzt sie aber eine ganze Menge Vertrauen in einen Junkie«, kommentierte Eve.
    »Und benutzt - wenn Sie mich fragen - eine Frau, die selbst benutzt, ausgebeutet und ermordet wurde, um das eigene Leben ein bisschen aufzuwerten.«
    Sie rieb sich die Augen. »Ich brauche dringend einen Kaffee, nachher nehme ich mir den Vater noch mal vor. Danke, dass Sie gekommen sind.«
    »Ein faszinierender Fall. Ich würde die Tests gern persönlich durchführen. Natürlich nur, wenn Sie keine Einwände haben.«
    »Wenn ich mit ihr fertig bin, gehört sie Ihnen.«
    Da ihr eigener Auto-Chef den einzig echten Kaffee im gesamten Präsidium zu bieten hatte, machte Eve zunächst einen Abstecher in ihr Büro.
    Dort saß er an ihrem Schreibtisch und tippte auf seinem Organizer herum.
    »Fahr schon mal nach Hause«, meinte Eve zu Roarke. »Ich darf mir hier sicher die ganze Nacht um die Ohren schlagen.«
    »Mach ich, aber ich wollte mich eben noch von dir verabschieden.« Er stand auf, legte seine Hand behutsam auf ihre Wange. »Schmier da was drauf, ja?« Er brachte seine Lippen sanft auf ihre Wunde. »Hast du ein Geständnis?«
    »Sie singt wie ein Vögelchen - hahaha. Mira meint, sie sei verrückt, also geht’s wahrscheinlich ab in die Gummizelle.«
    »Wirklich dramatisch, wie viel Leid und Schmerz Obsessionen auslösen können.«
    »In diesem Fall nicht mehr
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