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Mörderspiele

Mörderspiele

Titel: Mörderspiele
Autoren: J. D. Robb
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roch staubigen Mief und den leicht ätzenden Dunst der Chemikalien, die die Spurensicherung verwendet hatte. Sie fühlte die unangenehme Kälte, die die dicken Mauern des Gebäudes zu penetrieren schien.
    Okay, es war alles soweit präpariert. Falls ihre Rechnung nicht aufging, hätte sie natürlich eine Menge Arbeitszeit und Geld in den Sand gesetzt. Aber besser so, fand sie, als der gegenwärtigen Medienhysterie Nahrung zu geben, dass der Fluch von Nummer 12 weiterhin existent sei.
    »Geben Sie es ruhig zu, es ist unheimlich.« Peabody stand neben Eve und spähte mit weit aufgerissenen Augen durch den Clubraum. »Hier habe ich echt Muffensausen.«
    »Das können Sie sich sparen. Wir sind so weit. Ich gehe auf meinen Posten.«
    »Sie wollen mich doch nicht schon verlassen, oder?« Hektisch umklammerte Peabody Eves Handgelenk. »Mal ganz im Ernst. Wir haben noch genug Zeit.«
    »Wenn Sie Angst im Dunkeln haben, Detective, hätten Sie sich besser einen netten kleinen Knuddelteddy mitgebracht.«
    »Wäre nicht verkehrt gewesen«, maulte Peabody, als Eve sich aus ihrem Klammergriff löste. »Sie bleiben in ständigem Kontakt mit mir, okay? Die Kommunikation funktioniert doch, oder? Das ist praktisch so, als würden Sie direkt neben mir stehen.«
    Eve schüttelte lediglich den Kopf und strebte zur Treppe. Sie hatte mit Peabody Häuser betreten, wo ihnen Tod und Gefahr auflauerten. War mit ihr durch bluttriefende Massaker gewatet. Und hier jammerte ihre sonst so loyale Partnerin wegen irgendwelcher Geistererscheinungen.
    Ihre Schritte hallten auf den Metallstufen - okay, das klang ein bisschen unheimlich. Aber heute Abend ging es nicht um knarrende Türen und kryptisches Gestöhne, sondern um einen knallharten Mörder, der Briefe von den Toten suchte.
    Natürlich gab es keine Briefe. Jedenfalls keine, von denen sie Kenntnis gehabt hätte, und auch kein Geheimfach. Allerdings war sie überzeugt, dass Rad Hopkins’ Mörder dergleichen in Nummer 12 vermutete.
    Zweifellos war dieser Killer ein Nachfahre von Bray und Hopkins. Falls ihre Rechnung heute Abend nicht aufginge, wäre sie morgen mit einem Medienansturm konfrontiert, der seinesgleichen suchte. Aber der bliebe sowieso nicht aus, musste sie vor sich selber einräumen. Lieber wäre ihr allerdings, wenn sie den Fall vorher abgeschlossen hätte.
    Eigenartig, dass Bygones alte Fotos von der Wüste hatte. Eve hätte wetten mögen, dass die Aufnahmen aus Arizona stammten. Sowie Fotos von San Francisco, vor dem Erdbeben, und von New York aus jener Zeit und von L. A. Überall, wo Bobbie gelebt hatte.
    Das mochte Zufall sein. Gleichwohl war sie sich mit einem der Detectives in ihrer Einheit einig, der kürzlich einen Fall abgeschlossen hatte, in dem es sich ebenfalls um vertauschte Identitäten drehte:
    Zufälle kamen äußerst selten vor.
    Sie durchquerte die erste Etage und lief die Stufen zu dem Apartment hoch.
    Eve war sicher, dass Roarke seine Sache gut gemacht hatte. So wie er den Köder ausgelegt hatte, würden Radcliff C. Hopkins’ Mörder und Bobbie Brays mordlustiger Nachkomme schleunigst zuschnappen. Und zwar heute Nacht.
    Sie nahm ihre Position ein, von wo aus sie die Fenster überblicken konnte, und presste sich flach gegen die Wand. Sie setzte sich mit Peabodys Empfänger in Verbindung und murmelte: »Buuh.«
    »Ich finde das überhaupt nicht lustig. Ich sterbe hier unten vor Angst.«
    »Wenn Sie mit Ihrem Gejammer fertig sind, machen wir den Test. Feeney, hast du mich?«
    »Ich habe deine Augen, Ohren und die Körperwärmesensoren. Keine Bewegung.«
    »Isst du etwa gerade einen Donut?«
    »Irrtum, einen Spritzkuchen.« Sie vernahm ein glucksendes Geräusch, da Feeney wohl eben mit Kaffee nachspülte. »Hat Roarke mitgebracht, um das Team bei Laune zu halten.«
    »Ja, er ist wirklich großzügig.« Sie wünschte sich, sie hätte so einen verdammten Spritzkuchen. Oder, noch besser, einen Becher Kaffee.
    »Du hättest die Perlen tragen sollen, Lieutenant«, schaltete sich Roarke ein. »Ich denke, sie hätten Bobbie gefallen.«
    »So was hat mir hier gerade noch gefehlt. Perlen und irgendwelcher Pipikram. Ich könnte sie natürlich…«
    »Ich empfange etwas«, unterbrach Feeney sie.
    »Ich höre es auch.« Eve erstarrte, und während sie sich konzentrierte, nahm sie das Geräusch - ein Summen - zunehmend als Melodie wahr. Die Stimme einer Frau. Sie zog ihre Waffe.
    »Aus und Eingänge«, murmelte sie zu Feeney.
    »Alle intakt«, tönte es in ihrem Ohr. »Ich kann
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