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Mörderspiele

Mörderspiele

Titel: Mörderspiele
Autoren: J. D. Robb
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und manipuliert, das ist das ganze Rätsel. Wir müssen bloß noch herausfinden, wie.« Das war ihre Aufgabe, überlegte Eve, und die würde sie sich auch nicht nehmen lassen.
    »Nimmst du mich mit?«
    Eve drehte sich zu Roarke. »Klar, steig ein. Meine uniformierten Kollegen bringen die Verdächtige ins Präsidium. Peabody, möchten Sie die Überwachung leiten?«
    »Alles, Chef, was Sie wollen. Mann, ich mache drei Kreuze, wenn ich endlich von diesem Haus wegkomme.«
    Nachdem er sich zu Eve in den Wagen gesetzt hatte, meinte Roarke lapidar: »Und jetzt erzähl mal.«
    »Maeve war vermutlich schon im Haus. Wir haben sie in der Hektik bloß nicht lokalisiert. Sie muss irgendwo die elektronische Schalttafel für ihren Hokuspokus versteckt haben.«
    »Eve.«
    Sie seufzte schwer und schickte eine gedämpfte Verwünschung hinterher. »Okay, wenn du es genau wissen willst, ich hatte eine Unterhaltung mit einer Toten.«
    Sie schilderte es ihm so sachlich wie eben möglich.
    »Dann war es nicht Maeve, die dir das Gesicht zerkratzt hat?«
    »Keine Ahnung, was es war. Aber eins weiß ich: Dieser Spuk hat ein Ende, und zwar noch heute Abend. Buchanan kommt ebenfalls in U-Haft. Dann werden wir erfahren, ob er mit Maeve unter einer Decke steckt oder ob sie im Alleingang tätig war. Ich bin mir allerdings verflucht sicher, dass sie die Schüsse abgegeben hat. Ihr Opfer hatte eine Schwäche für junge Frauen. Er hätte nicht im Traum daran gedacht, dass sie ihn bedrohen könnte. Folglich ist er ihrer Bitte nachgekommen, ahnungslos in das Haus gestiefelt, allein, unbewaffnet.«
    »Wenn sie bei ihrer Geschichte bleibt und weiterhin beteuert, sie wäre Bobbie Bray, wandert sie womöglich in die geschlossene Psychiatrie statt in den Knast.«
    »Zelle bleibt Zelle - alles andere ist nicht mein Problem.«
    Im Präsidium ließ Eve Maeve vorübergehend schmoren. Zumal sie auf Mira wartete, die das psychologische Gutachten erstellen würde. Also knöpfte sie sich erst einmal Buchanan vor.
    Er zitterte am ganzen Körper, als sie Vernehmungsraum B betrat, sein Gesicht war leichenblass, die Augen rot geädert vom Weinen.
    »Man… man hat mir gesagt, Sie hätten meine Tochter festgenommen. Das verstehe ich nicht. Sie braucht einen Anwalt. Ich möchte ihr einen Anwalt besorgen.«
    »Ihre Tochter ist eine erwachsene Frau, Mr Buchanan. Sie kann selber die Bitte nach juristischem Beistand äußern, sofern sie das möchte.«
    »Sie kann momentan nicht mehr klar denken. Bei der ganzen Hektik.«
    »Sie kann schon eine ganze Weile nicht mehr klar denken, nicht?«
    »Sie… sie ist ein sensibles Geschöpf.«
    »Hier.« Peabody stellte ihm ein Glas Wasser hin. »Trinken Sie einen Schluck. Und dann helfen Sie uns, damit wir Ihrer Tochter helfen können.«
    »Sie braucht dringend ärztliche Hilfe«, bekräftigte Eve. »Wussten Sie, dass sie behauptet, sie wäre Bobbie Bray?«
    »O Gott. O Gott.« Er schlug die Hände vors Gesicht. »Es ist meine Schuld. Es ist alles meine Schuld.«
    »Sie sind John Massey, der Enkel von Bobbie Bray und Radcliff Hopkins, nicht wahr?«
    »Ich wollte einen Schlussstrich ziehen. Musste davon wegkommen. Es zerstörte das Leben meiner Mutter. Und ich konnte nichts dagegen machen.«
    »Und während der Urbanen Kriege witterten Sie Ihre Chance, hm? Vertauschten Ihre Identität nach einer Bombenexplosion. Überall versprengte Leichenteile. Da fiel das überhaupt nicht auf.«
    »Ich konnte das ganze Morden und Abschlachten nicht ertragen. Konnte aber auch nicht nach Hause. Ich wollte meine Ruhe haben. Meinen Frieden, mehr nicht. Baute mir ein schönes Leben auf. Heiratete, wurde Vater. Als mein Frau starb, hatte ich nur noch Maeve. Sie war so ein süßes Ding.«
    »Und dann erzählten Sie ihr, wer alles zu ihrer Verwandtschaft gehört.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Sie kam irgendwann selber damit an. Keine Ahnung, woher sie das hatte. Vermutlich von Rad Hopkins. Sie beteuerte, ihre Beziehung wäre rein geschäftlich, was ich ihr auch gern abgekauft hätte. Trotzdem hatte ich Angst, dass mehr dahintersteckte. Dann, eines Tages, erklärte sie mir, sie sei in Nummer zwölf gewesen. Jetzt verstünde sie das Ganze. Sie würde sich um alles Weitere kümmern, allerdings hätte ich doch nicht im Traum damit gerechnet, dass sie das meinte… Hat sie sich jetzt etwa alles ruiniert? Sich ihr Leben verpfuscht?«
    »Sie wussten, dass sie in der Mordnacht noch einmal das Haus verließ«, fuhr Eve fort.
    »Sie wussten, was sie getan hat.
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