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Mörderspiele

Mörderspiele

Titel: Mörderspiele
Autoren: J. D. Robb
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Palmer, geisteskranker Insasse der Rexal-Strafanstalt.«
    COMPUTER ARBEITET…
    DAVID PALMER, VERURTEILT ZU ACHT MAL LEBENSLÄNGLICH IN AUSSERPLANETARISCHER EINRICHTUNG REXAL, WURDE AM 19. DEZEMBER ALS FLÜCHTIG GEMELDET, WÄHREND DES TRANSPORTS ZUM GEFÄNGNISKRANKENHAUS ENTKOMMEN. DIE SUCHE WIRD FORTGESETZT.
    »Schätze, Dave beschloss, über die Feiertage nach Hause zu kommen.« Sie blickte auf und runzelte die Stirn, als ein kleines Luftschiff über ihr kreuzte, aus dem lautstark Weihnachtslieder plärrten, während dunstig der Morgen über der Stadt hereinbrach. Zum Teufel mit den himmlischen Heerscharen, dachte sie im Stillen, und rief den Commander an.
    »Sir«, sagte sie, als Whitneys Gesicht auf dem Monitor auftauchte. »Bedaure, dass ich Sie an den Feiertagen stören muss.«
    »Ich bin über den Fall Wainger bereits informiert. Der Richter war ein kompetenter Mann.«
    »Ja, Sir, das war er.« Sie stellte fest, dass Whitney einen flauschigen, burgunderroten Bademantel trug - vermutlich ein Weihnachtspräsent seiner Frau. Roarke überraschte sie ständig mit tollen Geschenken. Ob Whitney über die Geschenke wohl auch so erstaunt war wie sie meistens? »Der Tote wird ins Leichenschauhaus überführt. Ich habe den Bereich um den Fundort der Leiche absperren lassen und bin jetzt auf dem Weg nach Hause, um in meinem privaten Büro zu arbeiten.«
    »Was den vorliegenden Fall anbelangt, plädiere ich für andere Zuständigkeiten, Lieutenant.« Er gewahrte das temperamentvolle Aufblitzen in ihren goldbraunen Augen, ihr müder Blick verdunkelte sich. Ihr scharf geschnittenes Gesicht mit dem energischen Kinn und dem kleinen Grübchen und der volle, ernste Mund blieben indessen frostig kontrolliert.
    »Heißt das, Sie wollen mir den Fall wegnehmen?«
    »Sie haben gerade eine schwierige und nervenaufreibende Ermittlung hinter sich. Ihre Partnerin wurde tätlich angegriffen.«
    »Peabody bleibt außen vor«, sagte Eve hastig. »Sie muss sich erst einmal erholen.«
    »Sie etwa nicht?«
    Sie öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Vorsicht, Eve, du bewegst dich auf dünnem Eis, sann sie insgeheim. »Commander, mein Name steht auch auf der Liste.«
    »Exakt. Ein Grund mehr für Sie, sich dieses Mal auszuklinken.«
    Die Aussicht, erst einmal alles zu verdrängen, nach Hause zu fahren und ganz normal Weihnachten zu feiern wie andere Leute auch, war verlockend - und eine völlig neue Erfahrung für sie. Andererseits geisterte ihr Wainger durch den Kopf, brutal ermordet und sämtlicher Menschenwürde beraubt.
    »Ich habe David Palmer seinerzeit gestellt und verknackt. Er war mein Fang, keiner kennt seine Denkstrukturen so gut wie ich.«
    »Palmer?« Whitneys buschige Brauen hoben sich irritiert. »Der sitzt doch im Gefängnis ein.«
    »Nicht mehr. Am 19. entkam er. Er ist zurück, Commander. Man könnte sagen, ich habe seine Handschrift wiedererkannt. Die Namen auf der Liste«, fuhr sie fort, entschlossen, ihre Interessen durchzusetzen, »stehen alle in Zusammenhang mit ihm. Wainger war der zuständige Richter in dem Verfahren, Stephanie Ring die stellvertretende Staatsanwältin. Cicely Towers, die die Verhandlungen leitete, ist inzwischen tot. Ring assistierte ihr. Carl Neissan sprang als Pflichtverteidiger ein, nachdem Palmer sich sträubte, einen Anwalt seiner Wahl zu benennen. Justine Polinsky übernahm den Vorsitz über die Jury. Dr. Mira erstellte das psychiatrische Gutachten und stimmte in der Verurteilung gegen ihn. Ich brachte ihn damals vor Gericht.«
    »Die auf der Liste genannten Personen müssen informiert werden.«
    »Das habe ich bereits veranlasst, Sir. Und Personenschutz zugesichert. Ich könnte die Dateien auf meinen Computer zu Hause überspielen, um meine Erinnerung aufzufrischen, aber was mich betrifft, wäre das absolut überflüssig. Einen Typen wie David Palmer vergisst man nicht. Ein neuer Chefermittler müsste sich erst mit dem Fall vertraut machen, und das erfordert Zeit, die wir nun einmal nicht haben. Ich kenne diesen Mann, wie er arbeitet, wie er denkt. Was er will.«
    »Und, was will er, Lieutenant?«
    »Was er immer schon wollte. Anerkennung für sein Genie.«
    »Es ist Ihr Fall, Dallas«, sagte Whitney nach einer langen Pause. »Schließen Sie ihn ab.«
    »Ja, Sir.«
    Sie beendete die Verbindung, während sie durch die Tore des weitläufigen Anwesens fuhr, das Roarke als privaten Wohnsitz nutzte.
    Glitzernde Eiskristalle bedeckten die kahlen Äste, als wären sie in silbrig schimmernde Seide
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