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Mörderspiele

Mörderspiele

Titel: Mörderspiele
Autoren: J. D. Robb
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die Ermittlerin. Regelrecht verschreckt.
    »Wo liegt das Problem?«
    »David Palmer.«
    Mechanisch stand Eve auf. »Was ist mit ihm?«
    »Offensichtlich weiß er, was ich beruflich mache und dass wir befreundet sind. Er hat mir das da geschickt.« Sie spähte auf die Disk und unterdrückte unwillkürlich ein Schaudern.
    »Er hofft, dass ich eine Titelstory über ihn mache - und natürlich über seine Arbeit - und dass ich mir die Disk mit Ihnen anschaue. Kann ich was zu trinken haben? Ich brauche jetzt was Starkes.«
    Roarke umrundete den Schreibtisch und drückte sie in einen Sessel. »Setzen Sie sich. Sie sind ja eisig kalt«, murmelte er, als er ihre Hände anfasste.
    »Das kann man wohl so sagen. Seit ich mir das da angesehen habe, jagt es mir einen Schauder nach dem anderen über den Rücken.«
    »Ich hole Ihnen einen Brandy.«
    Nadine nickte dankbar, ballte die Hände im Schoß und spähte zu Eve. »Auf dem Film sind noch zwei andere Leute. Einer von ihnen ist Richter Wainger. Besser gesagt, was von Richter Wainger übrig ist. Und eine Frau, die ich nicht kenne. Sie ist… er hat schon mit ihr angefangen.«
    »Hier.« Sanft legte Roarke Nadines Hände um den gefüllten Cognacschwenker.
    »Trinken Sie das.«
    »Okay.« Sie hob das Glas, nahm einen langen Schluck, spürte, wie die scharfe Flüssigkeit warm durch ihre Kehle rann. »Dallas, ich habe eine Menge schlimmer Dinge mitbekommen. Habe darüber berichtet und recherchiert. Aber so etwas wie das da habe ich noch nie gesehen. Ich weiß nicht, wie Sie tagtäglich mit so was klarkommen.«
    »Das lernt man mit der Zeit.« Eve nahm die Disk. »Sie brauchen sich das nicht noch einmal anzuschauen.«
    »Doch.« Nadine trank einen weiteren Schluck und seufzte schwer. »Ich pack das.«
    Eve drehte die Disk in der Hand. Es war ein gebräuchliches Standardmodell. Sie könnte niemals zurückverfolgen, wo es gekauft worden war. Sie steckte es in ihren Rechner.
    »Computer, kopiere Disk und übermittle auf Monitor.«
    David Palmers junges, sympathisches Gesicht kam in Großaufnahme auf den Wandbildschirm.
    »Ms Furst, oder darf ich Sie Nadine nennen? Das ist um einiges persönlicher, und meine Arbeit hat auch etwas ungeheuer Persönliches, sie liegt mir nämlich sehr am Herzen. Im Übrigen bewundere ich Sie in Ihrem Job. Deshalb vertraue ich auch darauf, dass Sie meine Geschichte publizieren. Sie glauben an das, was Sie tun, nicht wahr, Nadine?«
    Seine Augen blickten ernst, vom Fachmann zur Fachfrau, sein Gesicht wirkte so jungenhaft naiv wie das eines Novizen vor dem Altar. »Alle, die Perfektion erreichen, glauben an das, was sie tun«, fuhr er fort. »Ich weiß, dass Sie mit Lieutenant Dallas befreundet sind. Der Lieutenant und ich sind ebenfalls Bekannte, aber nicht unbedingt Freunde. Wir stehen gewissermaßen in Verbindung, und ich bewundere die Zähigkeit und Resolutheit, mit der sie ihren Job macht. Ich hoffe doch sehr, dass Sie sich diese Aufzeichnung so bald als möglich mit ihr gemeinsam anschauen. Inzwischen steckt sie bestimmt schon mitten in den Ermittlungen um den Tod von Richter Wainger.«
    Sein Grinsen wurde breiter und wirkte fast ein bisschen irre. »Hallo, Lieutenant. Sie entschuldigen, aber ich habe vorab noch eine Kleinigkeit mit Nadine zu regeln. Ich möchte, dass Dallas explizit genannt wird, ist das klar? Darauf lege ich allergrößten Wert. Sie berichten meine Geschichte, ja, Nadine? Dann kann die Öffentlichkeit selbst entscheiden und nicht irgendein hohlköpfiger Wichser in schwarzer Robe.«
    Die nächste Einstellung schloss sich nahtlos an, der Ton war so laut, dass die schrillen Frauenschreie die Luft in Roarkes Büro zu zerreißen schienen. Eve starrte wie gebannt auf die Leinwand.
    An Händen und Füßen gefesselt, hing Richter Wainger mehrere Zentimeter über einem nackten Betonboden. Diesmal war es ein einfacher Zugmechanismus, überlegte Eve. Er hatte sich zwar die Zeit genommen, ein paar perverse Nettigkeiten aufzubauen, aber es war beileibe nicht das komplexe, ja geniale Foltersystem, das ihn sonst auszeichnete.
    Trotzdem funktionierte es ausgezeichnet.
    Waingers Gesicht war zur schmerzverzerrten Maske erstarrt, seine Muskeln zuckten unkontrolliert, derweil Palmer ihm mit einem Handlaser Buchstaben in den Brustkorb brannte. Der Richter stöhnte nur, warf den Kopf hin und her. Ringsum summten und brummten Monitore.
    »Er wird ohnmächtig, sehen Sie«, kommentierte Palmer beiläufig. »Seine Hirnfunktionen setzen sich über den Schmerz
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