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Mörderspiele

Mörderspiele

Titel: Mörderspiele
Autoren: J. D. Robb
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»benutzt er einen Stunner, mit dem er sie blitzartig handlungsunfähig macht. Dann bringt er sie mit seinem Wagen fort. Befinden sich hier unten Überwachungskameras?«
    »Ja, Sir.« Einer der Beamten reichte ihr ein versiegeltes Päckchen Disketten. »Das sind die Aufzeichnungen der letzten drei Tage. Ausgehend von der Vermutung, dass der Täter das Opfer schon vor der Entführung heimlich verfolgte.«
    Eve hob eine Braue. »Miller, richtig?«
    »Ja, Sir.«
    »Hervorragend kombiniert. Im Übrigen gibt es hier nichts mehr für Sie zu tun. Gehen Sie ruhig nach Hause, und lassen Sie sich den Festtagsbraten schmecken.«
    Grinsend entfernten sich die Beamten. Eve ließ das Päckchen in ihre Tasche gleiten und wandte sich an Roarke. »Wieso gehst du nicht auch nach Hause? In ein paar Stunden bin ich bei dir.«
    »Ich bleibe lieber die paar Stunden bei dir.«
    »Ich brauche wirklich keinen Bodyguard, um mir Rings Apartment mal genauer anzuschauen.«
    Unbeeindruckt fasste Roarke sie am Arm und geleitete sie zum Wagen. »Du hast die beiden Uniformierten gehen lassen«, begann er, während er die Zündung betätigte. »Alle auf Palmers Liste genannten Personen stehen unter Bewachung. Nur du nicht, wieso?«
    »Das Thema haben wir bereits geklärt.«
    »Teilweise.« Er wendete und fuhr aus der Tiefgarage. »Aber ich kenne dich, Lieutenant. Du hoffst, er ändert die Reihenfolge und fokussiert sich als Nächstes auf dich. Deshalb möchtest du vermeiden, dass ihn ein paar breitschultrige Uniformierte abschrecken.«
    Für eine kurze Weile trommelte sie schweigend mit den Fingern auf ihr Knie. Sie waren noch nicht einmal ein Jahr verheiratet, und dieser Mann kannte sie in und auswendig. Sie war sich nicht sicher, ob sie das so prickelnd fand. »Hast du einen besseren Vorschlag?«
    Über die Verärgerung in ihrer Stimme ging er milde grinsend hinweg. »Ich bewundere den Mut meiner Frau und die Loyalität, mit der sie sich für ihren Job aufopfert.«
    »›Meine Frau‹ hast du doch bloß eingeworfen, um mich zu ärgern, gib’s zu!«
    »Na logo.« Aufgeräumt fasste er ihre Hand, küsste zärtlich die Fingerknöchel. »Trotzdem wirst du mich nicht los, Eve. Finde dich damit ab.«
    Die Durchsuchung von Stephanie Rings Apartment war reine Routine. Es gab keinerlei Auffälligkeiten. Die Staatsanwältin führte das geordnete Singleleben einer Karrierefrau, die sich gern mit exquisiten Sachen umgab und die ihr Topgehalt in modische Kleidung investierte.
    Automatisch dachte Eve an die nackte Frau, die wie ein Tier in einem Käfig hockte und panikartig kreischte.
    Er bringt sie um. Eve wusste es. Und sie hatte nichts in der Hand, um ihn zu stoppen.
    Nach ihrer Rückkehr sah sie sich in ihrem privaten Arbeitszimmer noch einmal die Diskette an, die Palmer Nadine geschickt hatte. Diesmal zwang sie sich, seine Experimente zu ignorieren und sich stattdessen ausschließlich auf die gefilmte Umgebung zu fokussieren.
    »Keine Fenster«, stellte sie fest. »Boden und Wände lassen auf Zementverputz und altes Ziegelmauerwerk schließen. Das da ist ein Treppenaufgang. Stufen, ein Stück Geländer. Dahinter steht eine Art - mmh, mal überlegen - altmodischer Heizkessel oder Öltank. Er hat einen Unterschlupf gefunden. Es muss sich um ein Privathaus handeln«, konstatierte sie. »In einem Mietkomplex könnten die Leute nämlich mitbekommen, was er treibt. Selbst wenn die Wände schallisoliert wären, würde er riskieren, dass man ihn entdeckt. Irgendwelche Servicetechniker oder Handwerker beispielsweise.«
    »Jedenfalls ist es kein Apartment oder Bürogebäude«, räumte Roarke ein. »Und aufgrund der Stufen vermutlich auch kein Abstellraum. Nach dem Heizbrenner zu schließen, handelt es sich um ein relativ großes Haus, das schon älter ist. In den letzten fünfzehn, zwanzig Jahren wurden solche Heizungsanlagen sicherlich nicht mehr installiert. Er will doch bestimmt irgendwas in Innenstadtnähe, oder?«
    »O ja, er schätzt das pralle Leben. Randgebiete und Außenbezirke sind nicht sein Ding. Unser Dave ist nämlich ein echtes Großstadtkind und New York sein Tummelplatz. Privathaus. Ganz sicher. Aber wie ist er daran gekommen?«
    »Über Freunde?«, gab Roarke zu bedenken. »Oder seine Familie?«
    »Palmer hat keinen engen Freundeskreis. Er ist der typische Einzelgänger. Seine Eltern sind nach dem Verfahren weggezogen. Sie fielen unter das Zeugenschutzprogramm.«
    »Also absolute Geheimhaltung?«
    In seiner Stimme schwang ein ironischer Unterton,
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