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Mörderspiele

Mörderspiele

Titel: Mörderspiele
Autoren: J. D. Robb
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gewesen.«
    »Schätze, ich weiß jetzt, wo ich ihn finde.«
    »Yancy hat verflucht gute Arbeit geleistet.« Eve hielt die Fotos von John Massey nebeneinander - ein Jugendbild und ein später aufgenommenes.
    »Stimmt«, bekräftigte Roarke. »Aber du brauchst dein Licht auch nicht unter den Scheffel zu stellen, Lieutenant. Ich bezweifle nämlich, ob ich in dem Mann den Jugendlichen wiedererkannt hätte.«
    »So ist das eben mit den Vermächtnissen. Die roten Haare haben sich in Brays Familie über Generationen durchgesetzt. Ihr Vater, ihre Tochter. Ihr Enkel.«
    »Und Yancys Ermittlungen ergaben, dass er lebt und in New York wohnt.«
    »Korrekt. Trotzdem habe ich bislang nur mein Bauchgefühl und meine Theorie. Es gibt keinerlei Beweis, dass er das Verbrechen verübt hat.«
    »Du hast einen Mord aufgeklärt, der Jahrzehnte vor deiner Geburt passierte«, erinnerte Roarke sie. »Und jetzt fieberst du darauf, den nächsten Mordfall abzuhaken.«
    »Mein aktueller Verdächtiger hat das meiste in Eigenregie erledigt. Die Leiche entdeckt, aus ihrem Versteck ausgebuddelt, mich hingelotst. Der Rest war größtenteils Laborarbeit und Lauferei. Da der erste Mörder lange tot ist, bleibt uns nur noch, die Akte zu schließen und die Verlautbarungen an die Medien herauszugeben.«
    »Nicht gerade motivierend für dich, hmm?«
    »Nicht, so lange ein weiterer Mörder versucht, Spielchen mit mir zu treiben. Aber jetzt sind wir am Drücker.« Eve rutschte auf dem Beifahrersitz der Limousine herum. Sie fühlte sich unbehaglich in dem riesigen schwarzen Schiff.
    Gleichwohl wäre Roarke nie im Leben mit der U-Bahn gefahren oder mit einem ganz gewöhnlichen Maxibus. Er hatte eben Stil.
    »Ich kann dich leider nicht mit einem Sender ausstatten«, setzte sie hinzu. »Du weißt, was du zu sagen hast? Und was du tun musst?«
    »Lieutenant, hab doch ein bisschen Zutrauen zu mir.«
    »Sämtliches Zutrauen der Welt. Okay.« In geduckter Haltung spähte sie durch die Windschutzscheibe, als er um die Kurve bog. »Showtime. Ich drehe in diesem Ungetüm meine Runden um den Block und sorge dafür, dass das kleine Spielchen termingenau abläuft.«
    »Eine Frage noch. Bist du auch sicher, dass dein Verdächtiger mitspielt?«
    »Ganz sicher bin ich mir nicht, aber das Risiko müssen wir eingehen. Obsessionen sind ein nicht unerheblicher Faktor. Der Mörder ist besessen von Bray, von Nummer zwölf - inzwischen hat das Ganze eine Art Eigendynamik entwickelt. Ein weiteres Vermächtnis sozusagen. Wir legen den Köder aus, unser Täter schnappt zu.«
    »Na, hoffentlich provoziere ich ihn ausreichend.«
    »Viel Glück.«
    »Gib mir einen Kuss.«
    »Das hast du gestern Abend auch gesagt, und was ist dabei herausgekommen?« Hastig küsste sie ihn. Als er aus der Limousine glitt, zog sie ihren Link aus der Tasche, um den Rest des Spiels mitzuverfolgen.
    Währenddessen steuerte Roarke zielsicher in Richtung Bygones, wie jemand, der einen Haufen Geld in der Tasche hatte und fest entschlossen war, es auszugeben. Er begrüßte Maeve mit einem charmanten Lächeln und einem herzlichen Händedruck. »Ms Buchanan? Danke, dass Sie heute Nachmittag extra für mich geöffnet haben. Bedaure sehr, dass es doch fast Abend geworden ist.«
    »Keine Ursache. Mein Vater kommt gleich. Möchten Sie ein Glas Wein? Ich kann Ihnen da einen sehr schönen Cabernet anbieten.«
    »Gern. Ihren Vater habe ich bereits kennengelernt. Es muss so drei oder vier Jahre her sein, dass wir das letzte Mal geschäftlich miteinander zu tun hatten.«
    »Da war ich noch auf dem College. Er erwähnte, dass Sie ein besonders schönes georgianisches Sideboard gekauft hätten sowie antikes Porzellan und dergleichen.«
    »Ihr Vater hat ein ausgezeichnetes Gedächtnis.«
    »Er vergisst nichts.« Sie reichte ihm das gefüllte Weinglas und deutete auf eine silberne Etagère mit Früchten und Käse. »Möchten Sie sich nicht setzen? Wenn Sie sich lieber umschauen möchten, bitte, ich berate Sie gern. Mein Vater hat das Stück, nach dem Sie sich erkundigt haben. Er möchte es nur noch entsprechend säubern, bevor er es Ihnen präsentiert.«
    »Ich warte gern, wenn Sie mir Gesellschaft leisten.« Er setzte sich und spähte zu Bobbies Gemälde an der Wand. »Eigentlich bin ich wegen Bobbie Bray gekommen.«
    »Oh? Es besteht immer eine gewisse Nachfrage nach ihren Memorabilien, aber seit gestern boomt das Interesse.«
    »Kann ich mir vorstellen.« Er drehte sich so, dass er die Schwarzweißfotos im Blick hatte, auf
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