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Moerderische Sehnsucht

Moerderische Sehnsucht

Titel: Moerderische Sehnsucht
Autoren: J. D. Robb
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aufgrund der Drogen, die er ihr verabreicht hatte, friedlich schlief. Vielleicht könnten sie morgen anfangen, dachte er.
    Aber jetzt…
    Er näherte sich seiner aktuellen Partnerin.
    Er knebelte die Frauen nie, denn sie sollten die Freiheit haben, zu schreien, zu flehen, zu schluchzen, ihn seinetwegen sogar zu verfluchen. Eben all ihre Gefühle auszudrücken, während er mit ihnen beschäftigt war.
    » Bitte«, sagte sie. Mehr nicht.
    » Guten Morgen! Ich hoffe, du hast gut geschlafen. Weil wir heute nämlich jede Menge Arbeit vor uns haben.« Lächelnd legte er die Kante des Messers zwischen ihrer ersten und zweiten Rippe ab. » Also lass uns anfangen, ja?«
    Ihre Schreie waren wie Musik.

1
    Hin und wieder, dachte Eve, war das Leben wirklich lebenswert. Sie lag lang ausgestreckt in einem extrabreiten Schlafsessel und sah ein Video mit jeder Menge Action. Sie sah einfach immer wieder gern, wie irgendwelche Sachen explodierten, und die eher beschränkte Handlung hieß, dass sie nicht nachzudenken brauchte, während sie gemütlich vor der Glotze lag.
    Sie brauchte nur zu gucken, weiter nichts.
    Sie hatte eine riesengroße Schüssel ausgiebig gesalzenes, in Butter schwimmendes Popcorn auf dem Schoß, der fette Kater lag auf ihren Füßen und hielt sie herrlich warm. Außerdem hatte sie morgen frei, könnte also ausschlafen und dann einfach herumhängen, bis sie Schimmel ansetzte oder bis ihr der Sinn nach irgendetwas anderem stand.
    Und was das Allerbeste war– Roarke kuschelte in dem Sessel neben ihr. Da er sich nach einer Handvoll Popcorn darüber beschwert hatte, wie widerlich es war, hatte sie das ganze Zeug für sich allein.
    Besser konnte es ganz sicher nicht mehr werden.
    Oder vielleicht doch, denn schließlich hatte sie die Absicht, sich ausgiebig über ihren Gatten herzumachen, wenn das Video vorüber war. Das war ihre Version des Double Feature– nur eben ohne zweiten Film.
    » Geil«, erklärte sie, nachdem ein Touristenflieger mitten in der Luft mit einem Werbeflieger zusammengestoßen war. » Das war wirklich oberaffengeil.«
    » Habe ich mir doch gedacht, dass dir die Story gefallen würde«, meinte Roarke .
    » Es gibt gar keine echte Story.« Sie schob sich die nächste Handvoll Popcorn in den Mund. » Genau deshalb gefällt mir der Film ja. Es gibt nur hin und wieder ein paar kurze Dialoge, die von einer Explosion zur anderen überleiten, weiter nichts.«
    » Außerdem gibt es noch ein paar schöne Nacktszenen.«
    » Ja, aber die sind eher für dich und d eines gleichen.« Während auf dem Bildschirm schreiende Passanten vor den herabfallenden Wrackteilen der beiden Flieger flohen, blickte sie ihn von der Seite an.
    Er sah einfach fantastisch aus. Hatte ein Gesicht wie von talentierten Gottheiten an einem wirklich guten Tag eigenhändig modelliert. Wohlgeformte Knochen bildeten das Gerüst für die irisch weiße Haut, den Mund, der sie an Dichter denken ließ, bis sie nicht mehr denken konnte, wenn er genüsslich über ihren Körper wanderte, und wilde, blaue Keltenaugen, die in ihr den Menschen sahen, der sie wirklich war.
    Gekrönt wurde das Ganze von dichtem, schwarzem, seidig weichem Haar, einem langen, geschmeidigen Körper, einem melodiösen, irischen Akzent, hoher Intelligenz, Witz, Gewieftheit und Temperament. Eine Mischung, wie es sie bestimmt nur einmal gab.
    Sie hatte diesen Schatz entdeckt, und jetzt gehörte er ihr ganz allein.
    Sie würde das, was ihr gehörte, während der nächsten sechsunddreißig Stunden nutzen, dachte sie vergnügt.
    Zwischen den Trümmern auf dem Bildschirm entbrannte eine regelrechte Straßenschlacht, in deren Verlauf der eine oder andere Minibomben oder andere laut zischende Sprengsätze warf. Der Held– der daran zu erkennen war, dass er den meisten Menschen in die Hintern trat– bahnte sich auf einem Jet-Bike einen Weg durch das Gewühl.
    Roarke war eindeutig gebannt, denn sonst hätte er niemals erneut die Hand in die Popcornschüssel getaucht. Er zog sie sofort wieder heraus, starrte stirnrunzelnd auf seine Finger und wollte von ihr wissen: » Warum kippst du nicht einfach Salz in eine Schale voll zerlassener Butter und isst das?«
    » Das Popcorn ist ein guter Träger. Aber warum regst du dich überhaupt auf? Vielleicht weil deine hübschen Finger klebrig geworden sind?«
    Lächelnd wischte er die Hand an ihrer Wange ab. » So, jetzt sind sie wieder sauber.«
    » He!« Lachend stellte sie die Schale fort. Das Popcorn wäre sicher, wusste sie, weil nicht
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