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Moerderische Sehnsucht

Moerderische Sehnsucht

Titel: Moerderische Sehnsucht
Autoren: J. D. Robb
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Leute von der Spurensicherung und Morris hatten sicher längst schon Aufnahmen gemacht. Doch sie würde selbst noch einmal alles filmen. Denn möglicherweise hatten die anderen ja irgendetwas übersehen.
    » Das Opfer ist eine weiße Frau. Wissen wir schon, wer sie ist?«, wollte sie von Morris wissen.
    » Nein.«
    » Noch nicht identifiziert. Mitte bis Ende zwanzig, braune Haare, blaue Augen. Kleine Tätowierung von einem blau-gelben Schmetterling an der linken Hüfte. Die Leiche ist nackt und liegt mit ausgebreiteten Armen, die Handflächen nach oben, auf einem weißen Tuch. Am Ringfinger der linken Hand trägt sie einen Silberring. Mehrere sichtbare Wunden weisen auf Folter hin. Abschürfungen, Schwellungen, Einstichlöcher, Verbrennungen. Schnittwunden in Form von Kreuzschraffuren an beiden Handgelenken, die wahrscheinlich die Todesursache sind.« Sie sah den Pathologen an.
    » Ja. Wahrscheinlich.«
    » In den Torso sind die Worte › 48 Stunden, 12 Minuten, 38 Sekunden‹ eingeritzt.« Eve stieß einen Seufzer aus. » Er ist zurück.«
    » Ja«, stimmte ihr Morris zu. » Er ist zurück.«
    » Lassen Sie uns die Tote identifizieren und den genauen Todeszeitpunkt feststellen.« Sie sah sich suchend um. » Er hätte sie über einen der Wege oder über das Wasser hierher bringen können. Der Boden ist steinhart und es ist ein öffentlicher Park. Vielleicht werden wir ein paar Fußabdrücke finden, aber nützen werden sie uns nichts.«
    Sie griff erneut in ihren Untersuchungsbeutel, machte aber eine Pause, als Peabody eilig auf sie zugelaufen kam. » Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Ich musste quer durch die ganze Stadt und in der U-Bahn war die Hölle los. He, Morris!« Peabody, auf deren dunklem Haar eine leuchtend rote Pudelmütze saß, rieb sich die Nase und sah sich dann die Tote an. » Oh, Mann. Jemand hat ihr ganz schön zugesetzt.«
    In ihren dicken Winterstiefeln trat sie einen Schritt zur Seite, um besser zu sehen. » Die Nachricht. Sie erinnert mich an was.« Sie tippte sich gegen die Schläfe. » Irgendwo habe ich so etwas schon einmal gesehen.«
    » Identifizieren Sie sie erst einmal«, wies Eve sie an und wandte sich dann wieder Newkirk zu. » Was wissen Sie?«
    Er hatte bereits stocksteif dagestanden, nahm aber, als er von Eve angesprochen wurde, eine noch steifere Haltung an. » Mein Partner und ich waren auf Streife, wurden zu einem Überfall gerufen und haben einen männlichen Verdächtigen bis hierher in den Park verfolgt. Er lief in östlicher Richtung vor uns davon, wir konnten ihn nicht einholen. Sein Vorsprung war einfach zu groß. Deshalb haben mein Partner und ich uns aufgeteilt, denn wir hatten die Hoffnung, wir könnten ihm auf diese Art den Weg abschneiden. Dann habe ich die Tote entdeckt, meinen Partner wieder zurückgerufen und Commander Whitney informiert.«
    » Es entspricht nicht der vorgeschriebenen Verfahrensweise, gleich den Commander anzurufen, Officer Newkirk.«
    » Nein, Madam. Aber ich hatte das Gefühl, dass es unter den gegebenen Umständen nicht nur angeraten, sondern unerlässlich war.«
    » Warum?«
    » Ich habe die Signatur erkannt, Madam. Lieutenant, mein Vater ist ebenfalls bei der Polizei, und vor neun Jahren war er Mitglied einer Sonderermittlungsgruppe, die einer Reihe von Folter-Morden nachgegangen ist.« Newkirk blickte auf die Tote und dann wieder auf Eve. » Der Täter von damals hatte genau diese Signatur.«
    » Ihr Vater ist Gil Newkirk?«
    » Ja, Madam, Lieutenant.« Seine Schultern entspannten sich minimal. » Ich habe den Fall damals verfolgt, so gut ich konnte. Und im Verlauf der Jahre, vor allem, seit ich selber bei der Truppe bin, haben mein Vater und ich des Öfteren darüber diskutiert. Wie man über solche Dinge halt spricht. Deshalb habe ich die Signatur erkannt. Madam, ich hatte das Gefühl, dass es in diesem Fall korrekt war, die vorgeschriebenen Verfahrensweisen außer Acht zu lassen und direkt den Commander zu benachrichtigen.«
    » Damit hatten Sie völlig recht. Gut gemacht, Officer. Halten Sie sich bitte weiter zur Verfügung, ja?« Damit wandte sie sich wieder an Peabody.
    » Das Opfer ist eine gewisse Sarifina York, achtundzwanzig Jahre, wohnhaft in der Einundzwanzigsten West. Alleinstehend. Angestellte bei Starlight, das ist ein Retro-Club in Chelsea.«
    Eve ging neben der Toten in die Hocke. » Sie wurde nicht hier getötet, und sie war auf dem Transport hierher auch nicht in dieses Tuch gehüllt. Er liebt eine saubere Bühne.
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