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Mass Effect 03 - Vergeltung

Mass Effect 03 - Vergeltung

Titel: Mass Effect 03 - Vergeltung
Autoren: Drew Karpyshyn
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Prolog
    Der Unbekannte sa ß in seinem Sessel und blickte aus dem Panoramafenster, das die gesamte äußere Wand seines Allerhe i ligsten einnahm.
    Die namenlose Raumstation, die er als Basis benutzte, u m kreiste einen Roten Riesen der Klasse M. Die Halbkugel der brennenden Sonne f üllte die untere Hälfte des Pan o ramafensters aus. Ihre Helligkeit dominierte zwar, verdeckte aber das dahinterliegende Sternenfeld nicht vollständig. Der Stern befand sich in der letzten Phase seines Lebenszyklus, der sechs Mill i arden Jahre u m fasste. Das große Finale seiner Existenz würde darin gipfeln, dass er in sich selbst zusammenfiel und auf diese Weise ein schwarzes Loch erschuf, von dem dann das gesamte System ve r schlungen wurde. Die Planeten und Monde, die bei seiner Geburt entstanden waren, würden von dem unentrinnb a ren Gravitationssog des dunklen, klaffenden Mauls verschluckt werden, dass nach seinem Tod zurückblieb.
    Diese Szene enthielt alles, woran der Unbekannte in der G a laxie glaubte. Sie war sch ön, herrlich und tö d lich. Leben konnte an den unwahrscheinlichsten Orten entstehen und in den u n glaublichsten Arten, nur um dann im Blinzeln eines kosmischen A u genblicks wieder ausgelöscht zu werden.
    Er w ürde nicht zulassen, dass so etwas der Menschheit pa s sierte.
    „Panoramafenster aus“, sagte er, und die Wand wurde lich t undurchlässig. Jetzt war er allein in dem großen, schwach e r leuchteten Raum.
    „Licht“, sagte er, und die Beleuchtung an der D e cke sprang an.
    Er drehte sich in seinem Sessel herum, weg von dem Pan o ramafenster. Nun blickte er auf ein hol o grafisches Pad in der Mitte des Raums, über das er Anrufe entgegennahm. Nachdem es a k tiviert war, projizierte es eine dreidimensionale Darstellung des jeweiligen Gesprächspartners. Es entstand der Ei n druck, dass der Betreffende persönlich bei ihm im Raum stand.
    Auch den Unbekannten selbst konnte man nat ürlich sehen, weshalb das Holopad so aufgestellt war, dass es außer dem Sessel auch noch das Panoram a fenster zeigte. Wenn das Fenster aktiv war, wurde der Unbekannte von dem astronomischen Wunder eingerahmt, das die Station zu diesem Zeitpunkt gerade u m kreiste. Ein kühner und machtvoller Anblick, um das Bild von sich zu unterstreichen, das er sorgfältig über Jahre hinweg e r schaffen hatte.
    Er brauchte etwas zu trinken. Aber nichts von diesem synth e tischen, von Au ßerirdischen produzierten Spülwasser, das Ba r keeper überall in der G a laxie arglosen Menschen servierten. Er wollte etwas Ec h tes, etwas Reines.
    „Bourbon“, sagte der Unbekannte laut. „Pur.“
    Ein paar Sekunden sp äter öffnete sich die Tür am gegenübe r liegenden Ende des Raums, und eine seiner Assistentinnen -eine große, hinreißende Brünette – erschien mit einem leeren Glas in der einen Hand und einer Flasche in der anderen. Ihre Absätze klackerten laut, als sie über den Marmorboden schritt. Ihre la n gen Beine überbrückten die Distanz mit Leichtigkeit, trotz ihres engen, schwarzen Rocks.
    Absolut professionell und schweigend gab sie ihm das Glas. Sie l ächelte nicht einmal. Dann hielt sie ihm die Flasche hin.
    Jim Beam Black stand auf dem Etikett. Distilled to Perfection in Kentucky.
    „Drei Fingerbreit“, sagte der Unbekannte.
    Die Assistentin f üllte das Glas etwas mehr als halb voll, dann wartete sie.
    Wie immer erinnerte ihn der erste Schluck an die einfachere Zeit seiner Jugend. In jenen Tagen war er ein normaler Mensch gewesen, ein typischer B ürger der Oberklasse der Erde -wohlhabend, entspannt, naiv.
    Er genoss den Geschmack des Whiskeys, sp ürte das Verla n gen nach diesen ruhigen Tagen, bevor er Cerberus gegründet hatte. Bevor er der Unbekannte geworden war, der selbst e r nannte Beschützer der Menschheit. Bevor die Allianz und ihre außerirdischen Verbündeten im Citadel-Rat ihn und seine A n hänger zu Terroristen erklärt hatten.
    Bevor die Reaper aufgetaucht waren.
    Von all seinen Feinden in der bekannten und unbekannten Galaxie, von all den Gefahren, die eines Tages die Menschheit ausl öschen könnten, war keine mit der Bedrohung vergleichbar, die in den Tiefen des dunklen Raums am Rande der Galaxie lauerte. Die Reaper, riesige, empfindungsfähige Raumschiffe, w a ren rücksichtslose Maschinen, denen es völlig an Mitgefühl mangelte. Seit Tausenden von Jahren – vielleicht sogar schon länger – hatten sie zugesehen, wie die Außerirdischen und die menschliche Zivilisation sich entwickelten und
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