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Moerderische Sehnsucht

Moerderische Sehnsucht

Titel: Moerderische Sehnsucht
Autoren: J. D. Robb
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Wann ist sie gestorben, Morris?«
    » Heute Morgen gegen elf.«
    » Achtundvierzig Stunden. Dann hat er sie also irgendwann am Montag oder noch früher gekidnappt, falls er nicht sofort angefangen hat. Von früher wissen wir, dass er mit der ersten Frau immer kurz nach dem Kidnapping beginnt.«
    » Und dass die Uhr für ihn erst anfängt zu laufen, wenn er sich an die Arbeit macht«, bestätigte Morris.
    » Oh, Scheiße. Oh, verdammt, jetzt fällt es mir wieder ein.« Peabody setzte sich auf ihre Fersen. Ihre Wangen waren vom Wind gerötet und bei der Erinnerung riss sie entsetzt die Augen auf. » Die Medien haben ihn den Bräutigam genannt.«
    » Wegen des Rings«, erklärte Eve. » Die Sache mit dem Ring haben wir damals durchsickern lassen.«
    » Aber das ist doch mindestens zehn Jahre her.«
    » Nein«, korrigierte Eve. » Neun Jahre, zwei Wochen und… drei Tage, seit wir die erste Leiche gefunden haben.«
    » Vielleicht ist es ja ein Trittbrettfahrer«, schlug Peabody vor.
    » Nein, er ist es selbst. Die Botschaft, die Zeit– davon haben wir den Journalisten nichts erzählt. Diese Informationen sind nicht an die Öffentlichkeit gedrungen. Aber wir haben den Täter nie gefunden und die Fälle nie aufgeklärt. Vier Frauen in fünfzehn Tagen. Alle brünett, die Jüngste achtundzwanzig, die Älteste dreiunddreißig. Alle wurden gefoltert, und zwar über einen Zeitraum von dreiundzwanzig bis zweiundfünfzig Stunden.«
    Eve blickte noch einmal auf die tote Frau. » Sieht aus, als hätte er seine Sache diesmal noch besser als damals gemacht.«
    Morris nickte zustimmend. » Sieht aus, als hätte er ihr wie damals auch die oberflächlicheren Wunden am Anfang zugefügt. Wobei ich das natürlich erst ganz sicher sagen kann, wenn ich sie zuhause habe und sie mir genau ansehen kann.«
    » Sie weist Fesselspuren an den Knöcheln und den Handgelenken auf– direkt oberhalb der Einschnitte.« Eve hob eine der Hände an. » Wie es aussieht, hat sie nicht nur dort gelegen und die Qualen über sich ergehen lassen. Die anderen hatte er betäubt.«
    » Ich werde sehen, ob sie auch etwas von ihm bekommen hat.«
    Eve konnte sich noch genau an jede Einzelheit erinnern, wie auch an all die Frustration und all den Zorn, der damit einhergegangen war. » Er wird sie mit irgendwelchen teuren Produkten gewaschen haben, und zwar Haut und Haar. Danach hat er sie für den Transport wahrscheinlich in Plastik eingewickelt. An den anderen Frauen haben wir nie auch nur die allerkleinste Fluse oder sonst etwas entdeckt. Nehmen Sie sie mit, Morris. Aber geben Sie Peabody vorher noch den Ring, damit sie ihn eintüten kann.«
    Sie richtete sich wieder auf. » Officer Newkirk, ich brauche so schnell wie möglich Ihren ausführlichen Bericht.«
    » Zu Befehl, Madam.«
    » Wer ist Ihr direkter Vorgesetzter?«
    » Grohman, Madam. Ich bin auf dem hundertsiebten Revier.«
    » Ist Ihr Vater noch im Dienst?«
    » Das ist er, ja, Madam.«
    » Okay, Newkirk, schreiben Sie mir diesen Bericht. Peabody, erkundigen Sie sich bei der Abteilung für vermisste Personen, ob das Opfer als vermisst gemeldet war. Ich muss den Commander anrufen.«
    Der Wind hatte abgenommen, als sie den Park wieder verließ. Was eine kleine Gnade war. Auch die Schar der Gaffer war inzwischen merklich ausgedünnt, die Medienmeute aber harrte weiter aus. Die einzige Möglichkeit, um die Situation unter Kontrolle zu behalten, war direkt mit diesen Geiern zu sprechen.
    » Ich werde keine Fragen beantworten.« Sie musste schreien, damit man sie über die Fragen, die ihr bereits zugerufen wurden, überhaupt verstand. » Ich werde nur eine kurze Erklärung abgeben, und wenn Sie weiter derart herumschreien, kriegen Sie noch nicht mal die. Heute Abend«, setzte sie mit ruhiger Stimme an, als der Lärm endlich erstarb, » haben Beamte der New Yorker Polizei im East River Park die Leiche einer Frau entdeckt.«
    » Wurde sie schon identifiziert?«
    » Wie wurde sie umgebracht?«
    Eve bedachte die Reporter, die versuchten, die Spielregeln zu brechen, mit einem durchdringenden Blick. » Seid ihr beiden Typen neu hier in der Stadt oder macht ihr einfach die Klappe auf, weil ihr eure eigenen Stimmen so gerne hört? Wie jeder, der auch nur halbwegs bei Verstand ist, weiß, wird die Identität der Frau nicht eher bekannt gegeben, als bis ihre nächsten Angehörigen von uns verständigt worden sind. Der Gerichtsmediziner wird die genaue Todesursache ergründen. Und jeder, der dumm genug ist, mich zu fragen,
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