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Moerderische Sehnsucht

Moerderische Sehnsucht

Titel: Moerderische Sehnsucht
Autoren: J. D. Robb
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gewesen sein. Er hat sie betäubt und in sein…« Sie hatten es Atelier genannt, erinnerte sich Eve. » …an den Ort gebracht, den er dafür vorbereitet hatte, wahrscheinlich in ein privates Haus. Dort hat er sie weiter betäubt, bis er für sie bereit war, oder sich– falls sie die Erste war– sofort ans Werk gemacht.«
    » Falls sie die Erste war?«
    » Genau. Und als er angefangen hat, hat er auf die Uhr geschaut. Er dürfte ihr die Kleider ausgezogen haben, dann hat er sie gefesselt. Am liebsten nimmt er dafür gute Hanfseile. Denn sie schneiden, wenn sich das Opfer wehrt, so wunderbar ins Fleisch. Danach hat er vier Foltermethoden angewandt– damit meine ich Methoden der physischen Misshandlung, weil die psychischen Qualen, denen diese Frauen ausgesetzt waren, gar nicht auszudenken sind– und zwar Hitze und Kälte sowie scharfe und stumpfe Gewalt. Diese Methoden hat er mit zunehmender Stärke angewandt und so lange weitergemacht, bis ihn das Opfer nicht mehr stimuliert, erfreut oder ihn schlicht und einfach gelangweilt hat. Dann hat er ihr die Pulsadern aufgeschnitten, sie ausbluten lassen, und nach Eintreten des Todes die genaue Zeit, die sie diese Qualen überlebt hat– in Stunden, Minuten und Sekunden–, in ihren Torso eingeritzt.«
    Es folgte ein langer Moment vollkommener Stille.
    » Wie lange?«, fragte Roarke .
    » Sie war stark«, antwortete Eve. » Danach hat er sie gewaschen. Mit exklusiver Seife und mit einem teuren Shampoo abgeschrubbt. Wir glauben, dass er seine Opfer danach in Plastikfolie wickelt und zu einer Stelle transportiert, die er schon im Vorfeld ausgekundschaftet hat. Schließlich legt er sie auf einem sauberen, weißen Laken ab und steckt einen Silberring an den Ringfinger der linken Hand.«
    » Ja«, murmelte Roarke und starrte aus dem Fenster. » Jetzt fällt es mir wieder ein. Ich habe schon mal etwas Ähnliches gehört.«
    » Zwischen dem 11. und dem 26. Februar 2051 hat er vier Frauen auf diese Art gekidnappt, gefoltert und umgebracht. Dann hat er damit aufgehört. Hat einfach plötzlich aufgehört. War wie vom Erdboden verschluckt. Ich hatte gehofft, er wäre zur Hölle gefahren und käme niemals mehr von dort zurück.«
    Jetzt wusste auch Roarke , warum sie vom Commander angerufen worden war. » Du hast in diesen Mordfällen ermittelt.«
    » Zusammen mit Feeney. Er hat die Ermittlungen geleitet. Ich war damals noch Detective, hatte gerade erst die Prüfung abgelegt. Wir sind der Sache zusammen nachgegangen, aber obwohl wir nach dem zweiten Mord eine Sonderermittlungsgruppe gegründet haben, haben wir den Typen nie erwischt.«
    Vier Frauen, dachte Eve, die bis heute darauf warteten, dass ihnen Gerechtigkeit widerfuhr.
    » Danach ist er immer einmal wieder aufgetaucht«, fuhr sie mit rauer Stimme fort. » Für zwei, zweieinhalb Wochen– jedes Mal ging es um vier oder fünf Frauen. Dann ist er wieder abgetaucht. Für ein, anderthalb Jahre. Jetzt ist er offenbar wieder in New York, wo es unserer Meinung nach auch angefangen hat. Dort, wo er alles begonnen hat und wo es jetzt auch ein für alle Mal für ihn enden wird.«
    Der Mann, der von den Medien vor langer Zeit als Bräutigam bezeichnet worden war, setzte sich vor den Fernseher in seinem eleganten Wohnzimmer und machte wie jedes Mal, wenn ein Projekt erfolgreich abgeschlossen war, eine Flasche Champagner auf.
    Er wusste, es war noch zu früh für einen Bericht in den Nachrichten. Sicher würde seine letzte Kreation nicht vor morgen früh entdeckt. Trotzdem konnte er dem Wunsch, kurz nachzusehen, nicht widerstehen.
    Er würde nur kurz die Nachrichten verfolgen, dachte er, dann würde er seinen Champagner trinken und etwas Musik hören. Vielleicht Puccini, zu Ehren von… er musste überlegen, bis er auf den Namen kam. Sarifina, ja. Was für ein wunderbarer Name. Puccini für Sarifina. Denn auf Puccini hatte sie am besten reagiert.
    Er schaltete den Fernseher mit seiner Fernbedienung an und wurde beinahe umgehend belohnt. Freudig setzte er sich auf, schlug die Beine übereinander und verfolgte die jüngste Rezension von seinem Werk.
    Die Identität des Opfers wurde nicht bekannt gegeben, weil die nächsten Angehörigen noch nicht verständigt worden sind. Obwohl bisher nicht offiziell bestätigt wurde, dass die Frau ermordet worden ist, weist das Erscheinen von Lieutenant Eve Dallas am Fundort darauf hin, dass die Frau k eines natürlichen Todes gestorben ist.
    Er applaudierte leise, als er das Gesicht des Lieutenants auf
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