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ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume

Titel: ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume
Autoren: Una McCormack
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Prolog
    »Hierher mit der Kamera!« Teris stolpert beinahe, als sie zur Kante läuft, und winkt Anjen zu sich. »Mach schon!« Dann sieht sie auf die Stadt hinab.
    Dort unten tobt der Aufstand. Die Straßen – zumindest was von ihnen übrig ist – sind voll von Leuten. Sie streifen umher und werfen mit allem, was sie in die Hände bekommen. Hier und da lodern kleine Feuer auf, und in der Luft liegt Geschrei, Geheul und das Plärren von Sirenen.
    Bislang ist unklar, was geschehen ist, doch die Zukunft der Stadt steht schon seit einer Woche quasi auf Messers Schneide, seit der Ausbruch dieses
Tzeka
-Fiebers publik wurde. Die Regierung hat schnell Verordnungen erlassen und Mediziner losgeschickt, und angeblich hat sie alles unter Kontrolle … Doch die Leute haben Angst, und wo Angst schwelt, genügt oft ein einziger Funke. Jetzt ist er da. Teris sieht, wie sich die cardassianische Polizei überfordert zurückzieht. Friedenstruppen der Föderation rücken an ihre Stelle. Die haben bessere Schutzkleidung. Und bessere Waffen. Gekonnt bilden sie eine Personenkette, doch die Meute drängt immer weiter vor …
    »Weißt du, was, Anjen? Ich finde, wir sollten da runtergehen.«
    »Bist du jetzt
wahnsinnig
geworden?«
    »Wir bekämen bestimmt grandiose Bilder und …«
    »Und
ich
finde es eine grandios schlechte Idee, wenn eine bajoranische Journalistin in die von Aufständen gebeutelte Hauptstadt Cardassias geht.«
    »Und du willst ein Profi sein?«
    »Jedenfalls bin ich nicht dämlich! Wenn du Bilder aus diesem Hexenkessel willst, dann hol sie dir selbst, Mädchen!«
    »Schon gut, schon gut. Bleiben wir eben hier. Bekommst du mich und das Chaos da unten gemeinsam ins Bild?«
    »Na sicher …« Anjen hebt die Kamera und winkt Teris so lange hin und her, bis sie da steht, wo er sie will. Noch einen Schritt nach links, einen Deut nach rechts. Die perfekte Einstellung?
    Eine gigantische Explosion erschüttert das Gebäude. Irgendjemand muss ein Treibstofflager in Brand gesteckt haben. Die Druckwelle reißt Teris und Anjen von den Füßen. Sie halten sich schützend die Hände über den Kopf und stehen doch nur Sekunden später wieder. Anjen schwenkt die Kamera. Seine Hände zittern.
    Feuer wüten durch die Nacht, rote Risse vor einem schwarzen Himmel. Die ganze Hauptstadt erstrahlt in ihrem unheiligen Schein, der all die Ruinen aus der Dunkelheit reißt. Teris kneift die Augen zusammen und beobachtet das Inferno.
    »
Bei den Propheten …
«
    Plötzlich ist der Gestank bei ihnen. Teris würgt.
Mephitisch
, denkt sie erstaunt. Sie hatte dieses Wort schon lange in einem Bericht verwenden wollen. Nun bekommt sie die Gelegenheit. Sie reißt sich zusammen. »Hast du das?
Hast
du das? Sag jetzt nicht, es wäre dir entgangen …«
    »Ja doch, ich hab’s.«
    Teris hustet die stinkende Luft aus und denkt an die Schnittfassung, die sie später erstellen werden.
    »
Wundervoll …
«

Kapitel 1
    Die Berge befanden sich im Norden und Westen, hoch und glatt, und ihr wandernder Schatten lag den ganzen Tag über dem Tal. Man spürte ihn, wo immer man sich auch in der Siedlung befand, und konnte an ihm recht gut die Stunde ablesen.
Als lebte man in einer Sonnenuhr
, dachte Keiko, legte ihre Ellbogen auf die Fensterbank und stützte das Kinn in die Hände. Dann sah sie zu den Gipfeln von Andak hinauf.
    Schwarzer Fels durchzog diese Berge, und er glitzerte, wenn die grelle cardassianische Sonne auf ihn fiel. Dann reflektierte er das Licht und erhellte für kurze Zeit die Station und die Siedlung. Obsidian hieß das Gestein laut Ferics Spontanvortrag über die vulkanische Aktivität, der dieser Bereich der Provinz sein Aussehen verdankte. Obsidian war das Thema von Ferics Abschlussarbeit gewesen.
    »Erbarmen, Feric!«, hatte Keiko gestöhnt, als der Blick seiner Augen unter der gewölbten Stirn einen predigenden Ausdruck bekommen hatte. »Ich bin aus gutem Grund keine Geologin geworden.« Das hatte ihn, wie erhofft, zum Lachen gebracht. Eine weitere Information hatte er sich dennoch nicht verkneifen können: »Keine Sorge, die Vulkane sind längst erloschen.« Er war ein Top-Wissenschaftler. Keiko hoffte, ihn auch bald ihren Vertrauten nennen zu können. Sie hatte sich ihren Stellvertreter gut ausgesucht.
    Wenn es Abend wurde in Andak, badete das Tal und die vor Kurzem in ihm errichtete Basis für etwa eine Stunde erneut in hellem Licht. Dem Kalender nach war Herbst, doch die Hitze hielt sich wacker, selbst nach Sonnenuntergang. Erst wenn sich
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