Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mörderische Aussichten

Mörderische Aussichten

Titel: Mörderische Aussichten
Autoren: A George
Vom Netzwerk:
raten.
    »Ja, als ich heimkam.« Sunshine fächerte sich mit der gefältelten Serviette Luft zu. »Ich wollte nur die Halskette sehen,
     und stattdessen waren da diese alten Flintsteine. Ich dachte, Buck wolle Mama einen hässlichen Streich spielen, weil sie ihm
     damals vielleicht den Laufpass gegeben hat. Ich zeigte sie Meemaw, und die war derselben Ansicht, weshalb ich sie einfach
     wieder in die Schachtel zurücktat, zumindest die meisten davon. Meemaw behielt ein paar davon, um sie auf eine Lampe zu kleben.
     Sie macht wirklich hübsche Lampen, wissen Sie? Sie holt sie sich auf Flohmärkten und gestaltet sie dann um.«
    Ray stand auf und holte sich ein Bier aus dem Kühlschrank. »Erzähl ihnen von dem Mord, Sunny!«
    »Ich war dort.« Sunshine nahm ihr Haar nach hinten, als wolle sie sich einen Pferdeschwanz binden. »Dwayne und ich waren dort.«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen. Dann fragte Mary Alice: »Dwayne? Haben Sie deshalb Meemaw nach der Suppe ins Starlight
     Café geschickt? Weil Dwayne auf dem Weg war?«
    Sunshine zog die Haare straff. Es verlieh ihrem Gesicht einen trotzigen Ausdruck. »Nun, er hatte an dem Morgenangerufen und war so traurig wegen der Party am Abend zuvor und meiner Heirat mit Ray, dass ich sagte: ›Komm rüber, und wir
     reden.‹ Aber mir war klar, dass Meemaw davon nicht begeistert sein würde. Dwayne stellte deshalb das Auto im Wald ab und kam
     erst, als Meemaw den Wohnwagen verlassen hatte.« Sunshine ließ ihr Haar wieder herab. Es fiel blondschimmernd auf die Schultern
     wie in der besten Tönungswerbung. Was für eine Schattierung das wohl war?
    »Wir saßen also da und unterhielten uns, als wir ein Auto auftauchen hörten. Wir dachten, es sei Meemaw, dass sie irgendetwas
     vergessen hätte, aber es war Mamas Auto. Sie stieg zusammen mit einem Mann aus und ging in ihren Wohnwagen. Dwayne meinte,
     er würde wohl besser gehen, aber ich sagte, sie wisse ja nicht, dass wir hier seien, und würde ohnehin nicht in Meemaws Wohnwagen
     kommen. Wir fuhren also mit unserer Unterhaltung fort.« Sunshine stockte. »Er war wirklich mitgenommen.«
    Ray kippte sein Bier hinunter. »Ich glaube, den Rest können sie sich denken, Sunny.«
    »Ich nicht.« Mary Alice beugte sich vor. »Wie kam es, dass der Mann in Meemaws Wohnwagen ermordet wurde und nicht in dem von
     Kerrigan? Und was machten die beiden da?«
    »Also, Dwayne und ich waren im Schlafzimmer, weil ich mich, wie Sie wissen, nicht gut fühlte. Als ich ihm die Steine zeigte,
     rief er: ›Mein Gott, Sunny, das sind schwarze Perlen!‹ Da hörten wir Mama und den Mann über den Hof und die Treppen heraufkommen.
     Der Mann brüllte, sie würde ihm etwas verheimlichen, und sie brüllte zurück, dass sie es satt habe, sich von einem nichtsnutzigen
     falschen Indianer erpressen zu lassen.«
    Sunshine hielt für einen Moment inne. »Und dann hörten wir einen dumpfen Schlag, jemanden die Treppe hinunterrennen und Mamas
     Auto wegfahren. Als wir hinter dem Vorhang hervorschauten, sahen wir den Mann. Diesen Dudley Cross.«
    »Und dann sind Sie davongelaufen«, fügte ich hinzu.
    »Wir wussten nicht, was wir sonst hätten tun sollen. Wir waren so schockiert, dass wir nicht richtig denken konnten.«
    »Und Sie haben die Perlen genommen.«
    »Nun, die Schachtel war nach wie vor in meiner Handtasche.«
    »Und Sie haben selbstverständlich daran gedacht, die Handtasche mitzunehmen«, wollte ich sagen. »Wusste Dwayne, dass Sie sich
     einen Lieferwagen geliehen hatten, um sich bei Toddy zu erkundigen, was er Ihnen dafür geben würde?« Aber ein Blick auf Rays
     Gesicht hielt mich davon ab. Im Augenblick war es genug für ihn. Es würde alles mit der Zeit herauskommen. Stattdessen fragte
     ich: »Und was hat es mit dem blutigen Nachthemd auf sich?«
    »Keine Ahnung, da muss jemand eine blühende Fantasie gehabt haben. Sie wissen ja, wie schnell Gerüchte entstehen.«
    »Und der tote Truthahn und die drohenden Worte für Ray?«
    »Dwaynes Idee. Wir hofften, Sie würden die Finger von der Sache lassen, bis wir entschieden hätten, was zu tun war.« Sunshine
     trocknete sich wieder die Augen. »Wir wollten nicht, dass sonst noch was passiert.«
    Ein Anruf beim Sheriff hätte genügt, dachte ich. Großherzig fügte ich jedoch in Gedanken hinzu, dass diese beiden jungen Leute
     in dem Wohnwagen wahrscheinlich zu Tode erschrocken waren und dass es ihnen angesichtsder Umstände als die einzige Lösung erschienen war, wegzulaufen, als wenn der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher