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Mörderische Aussichten

Mörderische Aussichten

Titel: Mörderische Aussichten
Autoren: A George
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Ich blickte zu Haley hinüber. Sie sah ebenfalls müde aus. Das war angesichts der letzten paar Tage nicht verwunderlich.
     »Tut mir leid wegen eures Flugs«, sagte ich.
    Haley zuckte die Achseln. »Mach dir deswegen keine Gedanken. Wir können morgen genauso gut starten. Uns fallen sowieso andauernd
     noch Dinge ein, die wir noch nicht erledigt haben.«
    Fred gähnte.
    »Liebling«, sagte ich. »Was hältst du davon, wenn wir beide uns eine Weile ins Bett legen? Haley muss sich um Philip kümmern.«
    »Mach das, Papa. Ich schau am späteren Nachmittag noch mal nach euch.«
    Er willigte so schnell ein, dass Haley und ich uns lächelnd ansahen. Und schlief, kaum dass er in den Federn lag.
    Ich hatte gedacht, ich würde ebenfalls schlafen, aber ich lag da und »wälzte Gedanken«, wie Mama immer sagte. Schließlich
     schlich ich mich aus dem Bett, nahm das Telefon und ging damit ins Badezimmer, um Fred nicht zu wecken. Ich setzte mich auf
     den Toilettendeckel, legte die Füße auf die Badewanne und rief Mary Alice an.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte ich, als sie abnahm.
    »Ich fühle mich erstaunlicherweise recht gut. Und wie ist es mit dir?«
    »Na ja, es geht so. Was ist mit Debbie?«
    »Mit ihr ist alles okay. Sie hat die Nacht im Krankenhaus verbracht und deshalb gar nichts von unserem Verschwinden mitbekommen.«
    »Ganz recht so. Und wie geht es Ray?«
    »Er und Sunshine haben sich in seinem Zimmer eingeschlossen. Schon seit einer Stunde. Der Sheriff war hier und hat sie lange
     Zeit verhört.«
    »Das habe ich mir gedacht. Hatte sie irgendwelche interessante Antworten zu bieten?«
    »Ich weiß nicht. Sie waren im Salon und hatten unverschämterweise die Tür zu.« Der Anklopfton eines eingehenden Anrufs war
     zu vernehmen. »Warte eine Minute, Maus«, sagte Schwesterherz.
    Aus der Minute wurden fünf, aber das Badezimmer war kühl, und auf der Ablage lag eine Feile. Meine Fingernägel gehörten nach
     dieser Plexiglas-Oberlicht-Geschichte dringend gefeilt. Als Mary Alice schließlich »Maus« sagte, fuhr ich regelrecht hoch.
    »Das war Sheriff Reuse. Buck und Kerrigan wurdenbereits verhaftet. In Kentucky. Kerrigan erwartet auch eine Anklage wegen Mordes.«
    »Und Meemaw und Pawpaw?«
    »Die waren nicht bei ihnen.«
    »Lieber Gott«, sagte ich und legte auf. Ich schlurfte in die Küche hinüber, holte mir ein große Packung Nusseis aus der Kühltruhe
     und versuchte meine Gedanken zu ordnen. Ich aß fast das ganze verdammte Ding auf und fühlte mich nach wie vor, als hätte man
     mir eins mit dem Kantholz übergebraten.
     
    »Sunshine ist
damit
gekommen?« Ich zeigte auf ein altes grünes Auto, das in der kreisförmigen Auffahrt meiner Schwester parkte. »Das ist Dwaynes
     Wagen, nicht wahr?«
    Schwesterherz nickte. »Sie und Ray reden immer noch. Komm mit nach hinten auf die Veranda.«
    Ich folgte ihr den Flur entlang. »Ich bin steif wie ein Brett. Und du?«
    »Mir geht es recht gut. Ich bin allerdings überrascht, dass Fred dich vor die Tür gelassen hat.«
    »Er weiß nicht, dass ich weg bin«, gab ich zu. »Er musste in die Firma rüber, um nach irgendwas zu schauen, und da bin ich
     abgehauen.« Ich setzte mich in einen Korbsessel. »Aber eigentlich fühle ich mich nicht so schlecht, wie ich aussehe.«
    »Gut«, sagte Schwesterherz, während sie mich eingehend musterte.
    »Und keine Meemaw und kein Pawpaw?«
    »Das hat der Sheriff gesagt.«
    »Ich hatte so etwas befürchtet.«
    Mary Alice stand auf. »Möchtest du eine Cola?«
    Ich folgte ihr in die Küche und tätschelte Kater Bubba,der auf seinem Heizkissen schlief. Er streckte sich und gähnte. »Was ist mit den Perlen?«, fragte ich.
    »Ich wusste nicht, dass es Perlen waren«, sagte Sunshine. Sie und Ray waren so leise in die Küche getreten, dass wir sie nicht
     gehört hatten. Sunshine sah aus, als habe sie geweint. »Dwayne musste es mir erst erzählen. Er hatte vor Kurzem im Wartezimmer
     beim Zahnarzt einen Artikel über schwarze Perlen in der ›National Geographic‹ gelesen.«
    Schwesterherz reichte mir meine Cola und bot auch Sunshine und Ray eine an, die jedoch beide ablehnten.
    »Hier, Tante Pat.« Ray zog einen Stuhl für mich heran. »Du siehst aus, als solltest du dich setzen.«
    »Mir geht es besser, als ich aussehe«, sagte ich ein weiteres Mal, ließ mich jedoch am Küchentisch nieder. Sunshine und Ray
     nahmen sich ebenfalls einen Stuhl und setzten sich.
    »Sunny hat mir erzählt, was passiert ist«, erklärte Ray. »Wie sie
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