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Mörderische Aussichten

Mörderische Aussichten

Titel: Mörderische Aussichten
Autoren: A George
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nicht getan.
    »Lass uns den Reifenspuren des Transporters folgen«, schlug ich vor. »Er ist von einer Straße abgebogen, die nicht allzu weit
     weg ist.«
    Gesagt, getan. In der vergangenen Nacht im Transporter war uns der Weg nicht weit vorgekommen. Wenn man in der Sonne lief,
     war das eine ganz andere Sache. Das Feld schien sich ewig hinzuziehen.
    »Wir hätten genauso gut im Transporter sterben können«, grummelte Schwesterherz.
    Aber letzten Endes kamen wir zu einer Straße – einer von diesen Verbindungsstraßen zwischen einzelnen Bauernhöfen und irgendwelchen
     Marktstädtchen, die von Politikern in Alabama besonders gern gebaut werden. Egal, wer sie sind, sie haben meine Stimme. Ich
     war noch nie in meinem Leben so froh über einen Streifen Asphalt gewesen.
    »Und was jetzt?«, fragte Schwesterherz, als wir neben einer Eiche niedersanken. Eine Eichel landete auf meinem Schoß. Das
     erste Anzeichen dafür, dass der Sommer seinem Ende entgegenging.
    »Warten vermutlich.«
    »Ich wette, dass hier nicht mal einmal am Tag ein Auto vorbeikommt. Vielleicht ist ja in der Nähe ein Haus. Ich brauche erst
     mal ein Glas Wasser.«
    »Ich werde warten«, sagte ich. »Fred und das FBI werden uns hier finden.«
    »Fred?«
    »Ja, Fred.« Tränen stiegen mir in die Augen und rolltenmir über die sonnenverbrannten Wangen. »Fred wird mich finden.«
    »Er macht sich wahrscheinlich große Sorgen«, sagte Schwesterherz. »Sie alle, wette ich.«
    Das ließ mich nur noch mehr weinen.
    Ich wischte mir gerade die Nase an meinem Rocksaum ab, als ein alter Pick-up um die Kurve bog. Ein Mann und eine Frau saßen
     vorn, die Ladefläche war mit Rübstiel beladen. Wir winkten verzweifelt und brachten sie zum Anhalten.
    »Was machen Sie denn hier?«, fragte die Frau. »Hatten Sie einen Unfall?«
    »Wir sind entführt worden«, erklärte Schwesterherz, »und brauchen Hilfe. Haben Sie vielleicht etwas Wasser?«
    Die Frau sah mitfühlend aus. »Sie Arme. Hinten liegen ein paar Wassermelonen. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, auf der Pritsche
     mitzufahren, können Sie eine aufschneiden.«
    »Wer hat Sie denn entführt?«, fragte der Mann.
    Aber wir steuerten bereits auf die Ladefläche des Pickups zu. Und so gelangten wir inmitten von Rübstiel, das Gesicht voll
     Wassermelone, zur nächsten Tankstelle.

20
    »Ich kann es nicht glauben. Ich kann es einfach nicht glauben«, sagte Haley.
    Ich lag, ein Heizkissen im Rücken und einen Eisbeutel auf der Stirn, mit diversen Salben auf meinen Schnitten und Verbrennungen
     auf dem Sofa in meinem Wohnzimmer. Fred hatte sich einen Küchenstuhl geholt, sich neben mich gesetzt und fütterte mich mit
     Pudding. Ich wäre sehr gut in der Lage gewesen, diesen auch allein zu essen, aber wenn etwas gut ist, sollte man nicht daran
     rühren. Und das hier war gut.
    Mary Alice und ich waren in der Notaufnahme durchgecheckt und für fit, wenngleich leicht dehydriert erklärt worden, und man
     hatte uns mit der Auflage nach Hause geschickt, uns auszuruhen und viel zu trinken. Meine Schwester bekam die gleiche Aufmerksamkeit
     wie ich; wir hatten eben miteinander gesprochen.
    »Sie werden nicht weit kommen«, meinte Fred.
    »Schwarze Perlen schmuggeln. Das ist wild.« Haley streckte mir ein Glas Eistee entgegen. »Hier, Mama. Nimm noch mal einen
     Schluck.«
    Ich nahm noch ein Schlückchen.
    »Genau genommen«, erklärte ich, »passt alles zusammen. Pawpaw ist Wissenschaftler, wenn auch in der Weltraumforschung, und
     als er anfing, für die Firma zu arbeiten, die diese Kerne für die Perlenzucht lieferte, sah er die Gelegenheit, die sich dort
     bot.«
    »Wahrscheinlich hatte er keine Schwierigkeiten, Buck und Kerrigan zum Mitmachen zu überreden.«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    Fred hielt mir einen weiteren Löffel Pudding hin. Der Gute. Ich hatte in der Nacht zuvor ein wenig geschlafen, er nicht. Und
     man sah es ihm an.
    »Ich will, dass du dich ein bisschen hinlegst«, sagte ich.
    »Ich schlafe heute Nacht.«
    Starrköpfiger Mann. Allerliebster Mann.
    »Und Kerrigan hat diesen Indianer umgebracht?«, fragte Haley.
    »Ja. Dudley Cross hat nicht nur den Häuptling gespielt, sondern auch in Toddys Antiquitätenladen gearbeitet. Auf diesem Wege
     erfuhr er von den Perlen und beschloss, sich zu bedienen.«
    »Aber was ist mit Sunshine? Hatte sie etwas damit zu tun?«
    »Nicht mit dem Mord. Was die Perlen angeht, bin ich mir nicht sicher. Ich denke, der Sheriff und das FBI werden ein paar Fragen
     dazu haben.«
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