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Mörderische Aussichten

Mörderische Aussichten

Titel: Mörderische Aussichten
Autoren: A George
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in den Mord mit hineingezogen wurde.«
    »Ich habe mit dem Mord nichts zu tun, Ray«, sagte Sunshine mit gerunzelter Stirn. »Das habe ich dir doch gesagt.«
    »Nun, wir würden gerne etwas darüber erfahren.« Mary Alice setzte sich mit einer Cola zu uns. »Die ganze Zeit, die wir in
     diesem Transporter eingesperrt waren, habe ich mir gesagt, dass es eine logische Erklärung dafür geben musste, weshalb ich
     dort gelandet war. Aber ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, was zum Teufel das sein sollte. Gerade überreiche
     ich noch eine Hochzeitstorte, und im nächsten Moment bin ich schon halb durch die Himmelstür.«
    »Es tut mir leid.« Sunshine nahm eine Papierserviette aus einem Ständer und begann sie wie einen Fächer zufälteln. »Es tut mir leid, dass ich die Perlen in Ihrem Haus versteckt habe, Mrs Hollowell. Es erschien mir nur ein guter,
     sicherer Platz für die Zeit, in der wir versuchten, uns über alles klarzuwerden.«
    »Nicht gut und sicher für uns«, entgegnete ich.
    »Es tut mir leid«, sagte sie ein zweites Mal und wischte sich die Augen mit einem Serviettenzipfel.
    So einfach würde ich sie nicht davonkommen lassen. »Kerrigan und Pawpaw haben gesagt, Sie hätten ihnen das Versteck verraten.«
    »Ich wurde dazu gezwungen. Sie haben mich bei Dwayne aufgespürt und gesagt, sie würden Ray etwas antun, wenn ich mich weigerte.«
     Tränen traten ihr in die Augen.
    »Was ich gerne wüsste«, sagte Mary Alice, »ist, wie lang diese Perlengeschichte schon geht.«
    »Ich weiß es nicht.« Sunshine begann ernsthaft zu weinen. Ray, der kein Wort gesagt hatte, reichte ihr eine weitere Papierserviette.
     »Ich hätte wissen müssen, dass ich keine Reise nach Bora Bora gewonnen hatte. Und jetzt ist alles total verkorkst.«
    Ich blickte zu Ray hinüber. In seinem Gesicht las ich eine tiefe Traurigkeit, die ich zuvor noch nie gesehen hatte. Ob nun
     sein Goldmädchen die Wahrheit erzählte oder nicht, die Dinge würden nie mehr sein wie zuvor.
    »Fang am Anfang an, Sunny«, sagte er.
    »Du meinst, mit dem Gewinn der Reise?«
    Ray nickte.
    »Nun, ich bekam diesen Brief von den ›Glücksrad‹-Leuten, dass ich eine Reise nach Bora Bora gewonnen hätte. Meemaw und ich
     hatten bei einem dieser Zuschauerspiele mitgemacht, und ich dachte, das ist ja aber mal ein Glücksfall, so eine Art ausgleichende
     Gerechtigkeit.Ich hatte doch gerade erst die Miss-Alabama-Wahl verloren und war ziemlich deprimiert.« Sie warf Ray einen Blick zu. »Und
     ich habe es wirklich geglaubt. Der Brief wurde als Einschreiben geschickt und alles. Ich musste die Entgegennahme quittieren,
     und der Absender lautete ›Glücksrad‹.« Sunshine nahm eine weitere Serviette und begann sie zu falten. »Es war der Hauptgewinn.
     Ich musste nur eine 018 0-Nummer wählen und meinen Anspruch geltend machen. Das habe ich getan, und die Flugscheine und alles kamen per Post zusammen mit
     einem beglaubigten Scheck über zweitausendfünfhundert Dollar für meine Aufwendungen.«
    »Und Sie haben das nicht hinterfragt?«, wollte Schwesterherz wissen.
    »Nein, Ma’am. Alles war beurkundet und beglaubigt, weshalb ich einfach die Reise antrat. Ich hatte eine herrliche Zeit und
     habe Ray kennengelernt und mich rettungslos in ihn verliebt.«
    Erneut schaute sie Ray an, der jedoch an einem unsichtbaren Fleck auf dem Tisch herumfingerte.
    »Wie dem auch sei, nach ein paar Tagen draußen auf dem Boot überraschte mich Buck mit der Frage, ob ich zufällig mit Kerrigan
     Dabbs verwandt sei. Er sagte, er habe auf der Liste gesehen, dass ich aus Locust Fork käme, und er sei mal in ein Mädchen
     verliebt gewesen mit Namen Kerrigan Turkett. Und seines Wissens sei sie eine Zeitlang mit einem Mann namens Dabbs verheiratet
     gewesen.
    Nun, natürlich amüsierte ich mich darüber, wie klein die Welt doch war, und als ich nach der Hochzeit wieder zurückflog, gab
     Buck mir ein Geschenk für Mama mit, eine kleine Schachtel, hübsch verpackt. Er sagte, es sei eine Halskette für sie, um sie
     an ihn und die schönen Zeitenzu erinnern. Und er sagte, sie sei recht wertvoll, weshalb ich sie in meinem Handgepäck verstauen sollte.«
    Ich blickte zu Ray hinüber, um zu sehen, wie er die Geschichte aufnahm; er hatte die Arme verschränkt und trommelte mit den
     Fingern.
    »Und das haben Sie gemacht?«
    »Ja, Ma’am. Es war wie ein Geschenk eingewickelt. Mit rosafarbenem Band.«
    »Und Sie haben es aufgemacht«, riet ich. Tatsächlich gab es da nicht viel zu
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