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Models usw.

Models usw.

Titel: Models usw.
Autoren: Matthias Goosen
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Inder.
      Manuel wollte plötzlich wissen, wie viele Sexpartner Thorsten außer ihm sonst noch hat. Ich wittere die Chance Süße-19 noch bevor die Uhr 12:00 schlug aus der Wohnung vertrieben zu haben.
      „ Mmm, also er hat Sex schon …“, aber bevor ich weitersprechen konnte, schnitt mir Thorsten das Wort ab und sagte: „Ich übernehme die Miete für einen Monat.“
      „ Thorsten ist ultratreu!“, sagte ich und das indische Model nickte und hielt den Daumen in die Höhe.
      Süße-19 war gerührt, der einzige Mann in Thorstens Leben zu sein. Eine echte schwule Beziehung also. Ich lachte mir ins Fäustchen, weil ich endlich etwas Geld sparte. Im Endeffekt bestellte ich mir sofort über Amazon einen neuen Stepper, um auch in meiner Freizeit trainieren zu können, falls ich mir das Fitnessstudio nicht mehr leisten konnte.
      „Das ist dein Werk“, sagte ich zu Thorsten, dann stand ich auf und ging.
      Manuel verstand nicht, das indische Model auch nicht.
      „Du kannst mich doch jetzt nicht alleine lassen“, rief Thorsten mir nach.
      „Doch, kann ich. Du hast auch alleine entschieden, dass Manuel bei uns wohnt.“
     
    *
     
    Mein Zimmer, das über und über mit Postern von meinen Lieblingsstars tapeziert worden ist (Marcus Schenkenberg, Gabriel Aubry, Sean O’Pry, Baptiste Giabiconi, Mark Vanderloo, Jon Kortajarena, Andreas Velencoso, Ben Hill, Madonna usw.), gab mir normalerweise die Ruhe, die ich benötige. Aber in diesem Moment überkam mich nicht das Gefühl des Zufriedenseins, das der Anblick männlicher Models mir stets brachte. Ich wollte raus und packte meine Sachen für das Fitnessstudio ein.
      Ich war eine Zimmer-Schlampe: Unordnung herrschte dort. Ich wollte ja alle meine Kleidung sstücke wie in einer feinen Boutique übereinander stapeln oder alles fein drapieren, wie es bei anderen Gayräumlichkeiten so der Fall war. Aus irgendeinem Grund hatte ich dieses Gen (neben allen schwulen Genen) nicht vererbt bekommen.
      Ich verließ die Wohnung, das Wetter war perfekt und passte zu meiner Situation nicht wirklich: Während ich in einer grauen Stimmung versank, tobte draußen der pure Sommer an mir vorbei. Seit Tagen war der Himmel verboten blau und die Sonne gab ihr Bestes, um schon um 10:00 Uhr das Thermometer an die 30-Grau-Marke zu rücken. Zwischen den Häusern staute sich die Hitze. Summer in the City. Im Radio spielten sich Songs von Sonne, Strand und Meer, von Liebe und Leidenschaft. Songs, die perfekt wären, um mit jemandem in den Sonnenuntergang zu knutschen, wie Ethan Hawke und Julie Delpy in dem Film Before Sunrise .
      Eigentlich sollte ich wütend sein. Stinkwütend, weil ich noch immer Single war, aber Single zu sein, hatte auch seine Vorteile, wie ich mir jeden Tag einredete.
      Aber schon in wenigen Augenblicken trat ich den Testosteronhimmel ein, dem Fitnessstudio.
     
    Vor dem Fitnessstudio zu stehen, heißt auch, seine Nerven zu bewahren. Einerseits weil in einem Fitnessstudio ein Haufen geiler Typen herumspringen, von denen höchstens ein paar Prozent schwul sind, andererseits kommen einem die vielen Pommes Frits, die man Tage zuvor gegessen hat, in den Sinn, die man bis dato verdrängt und erfolgreich vergessen zu haben glaubte.
      Mein Motto: rein und umziehen.
      Beim Durchziehen der Clubkarte, die nur exklusive Kunden erwerben konnten und beim Öffnen der Schwenktür, durch die ein derber und männlicher Geruch von drinnen nach draußen drang, erhaschte man(n) einen Hauch von Genialität. Hier fühlen sich Homosexuelle gleich viel besser. Es gab die Sorte von Schwulen, die jegliche Art von Körpergerüche mieden, aber es gab auch die – und dazu zähle ich mich –, die Körpergerüche animalisch fanden. Wenn der Schweiß von einer Brust rann und sich im T-Shirt festsaugte und den Rücken zu einem nassen T formte, wurde ich ziemlich geil. Überall Testosteron, das in seine Einzelteile zerlegt wurde und durch die Lüfte schwebte, wie der Geruch von Pizza bei Hooters.
      Ich legte mir lässig mein Handtuch um den Nacken und steuerte noch lässiger auf das Laufband zu, um mich aufzuwärmen. Nach etwa 10 Minuten fühlte ich schon wie sich meine Muskeln erwärmt hatten und wie sie lockerer geworden waren, es tat gut. Es tat soooo gut.
      Dann ging es ab zur Brustpresse. Mittlerweile schaffte ich drei Durchgänge mit jeweils 20 Z ügen. Die ersten Schweißtropfen bildeten sich auf meiner Stirn, was ein Zeichen dafür war, dass mein Körper auf Touren kam. Gut
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