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Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Titel: Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren
Autoren: Linda Mignani
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einer Decke. Die beiden hatten irgendeinen perfiden Plan ausgeheckt und er spielte eine Rolle darin.
    Es gefiel ihm nicht und sein Gesicht musste es deutlich zeigen, denn Lior grinste ihn an.
    Seine eigenen Empfindungen ließen ihn hämisch auflachen. Morven stellte eine wichtige Schachfigur dar. Dennoch hatte sie bis vor zehn Minuten Leere in ihm erweckt. Jetzt behagte ihm die Idee nicht, dass ihr etwas geschehen könnte. Wenn es nicht dermaßen traurig wäre, würde er lachen. Bislang war sie ein wehrloser Mensch. Es sollte ihm gleichgültig sein, solche weichgespülten Gefühle durfte er nicht zulassen.
    „Sie haben ihre Spur zeitgleich mit uns gefunden. Ein seltsamer Zufall.“ Lior sprach seine Gedanken aus.
    Die Ereignisse erlangten eine unerwartete Wendung. Sie suchten nach Beweisen, um die Angelus zu überführen. Eine Mordwelle brandete über Schottland und Wales mit grausam verstümmelten, zerfetzten Opfern, zum Teil blutleer. In aller Öffentlichkeit ließen sie die Überreste zurück. Die Morde waren nicht charakteristisch für die Angelus, denn sie töteten leise und unbemerkt im Hintergrund.
    Er verspürte deutliches Unbehagen, sein Instinkt sagte, dass sie die falsche Fährte verfolgten, zumindest, was die Tötungen anging. Dennoch mussten sie verhindern, dass die Angelus Hand an Morven legten und sie mit in ihr Reich nahmen.
    „Diesen Umstand sollten wir nutzen.“ Sein Entschluss stand fest. „Ichwache in der Gestalt eines Madras über sie.“
    Lior bedachte ihn mit einem amüsierten Blick. „Eine gute Idee. Hoffentlich zieht sie keine Katzen vor.“ Er lachte laut. „Du solltest aufpassen, dass sie dir nicht auf den Schwanz tritt. Sie erscheint mir ein wenig tollpatschig.“
    Als Lior ging, fiel ihm auf, dass der Gesichtsausdruck seines Freundes dem eines Löwen ähnelte, der die Antilope in die Ecke gedrängt hatte. Es missfiel ihm, sich wie eine Antilope zu fühlen.
    Morven und Kelly verweilten gekrümmt in dem kleinen Flur.
    „Mein Bauch schmerzt vor Lachen“, prustete die Blondine, „Ich erinnere mich nicht, wann ich das letzte Mal dermaßen viel Spaß hatte.“
    Morven genoss jeden Moment, stellte doch die Ladys Party eine willkommene Unterbrechung ihrer entsetzlichen Einsamkeit dar. Bei sämtlichen unanständigen Worten waren die Damen zusammen mit ihr in Gelächter ausgebrochen.
    Sie glaubte es kaum. Nicht nur Mr. Noodles hatte sich hervorragend verkauft, Heather Monroe erwarb den
Beglücker
. Sie schüttelte sich bei der Vorstellung, dieses Utensil zu benutzen. Dann grinste sie. Woher wollte sie es wissen, wenn sie es nicht probierte? Die Peitsche fand reißenden Absatz, nicht dazu gedacht, starken Schmerz zuzufügen, sondern ein Accessoire für das Liebesspiel. Bei dem Gedanken an das Spielzeug fiel ihr das Intermezzo mit Mr. Superkerl ein.
    Er würde ihre Fantasie real werden lassen. Was hatte ihn veranlasst, diese Worte zu sagen? Er hatte sie überrumpelt, was ihr die passende Erklärung lieferte, wieso sie ihn nicht getreten hatte, als er sie frech küsste. Der Kerl konnte küssen, das gab sie zu. Und wie sich seine Hände angefühlt hatten, rau und zielstrebig.
    Wahrscheinlich würde sie noch in zehn Jahren erröten, wenn sie an diesen Vorfall dachte. Nur an seine gefährliche Ausstrahlung zu denken, ließ ihr Herz stürmischer schlagen.
    Ausgerechnet sie, die jedem Risiko aus dem Weg ging. Sie verkörperte eine typische Jungfrau, überlegte es sich gründlich, bevor sie zur Tat schritt. Nicht, dass sie an Sternzeichen glaubte. Männer bereiteten ihr im Moment genauso viel Vergnügen wie ein Zahnarztbesuch ohne Betäubung. Zu tief saß der Schmerz, den Brian ihr zugefügt hatte. Sie packte den Gedanken an ihn in ihren virtuellen Papierkorb. Das erste Mal in ihrem Leben hatte sie jemandem vertraut. Das passierte nicht so schnell wieder, vielleicht niemals.
    Sie verabschiedete sich von den kichernden Frauen. Die Schottinnen von heute waren erfrischend verdorben und aufgeschlossen für die Errungenschaften der Wissenschaft und der neuesten Technologie.
    Morven schleppte den Koffer auf den Mini zu, versuchte, nicht an dieAngst zu denken, die sie vorhin gespürt hatte. Starker Regen prasselte auf sie herab und sie Idiotin trug keine Jacke. Nach wenigen Metern glich sie einem ertrunkenen Waschbären.
    Sie sah zu ihrem Auto und erfasste einen großen Umriss, der die Fahrertür bedeckte. Abrupt verharrte sie in der Bewegung. Es gab weder Bären noch Riesenwölfe in Schottland. Aufatmend
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