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Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Titel: Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren
Autoren: Linda Mignani
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und mit ihr das Böse.
    „Lass sie los, sonst kann ich ihr nicht helfen.“ Ein Déjà Vu. Nosferats eindringliche Stimme riss ihn aus der Starre. Leblos lag sie in seinen Armen. Er fühlte sie nicht. Sie war tot. Das konnte nicht sein, das durfte nicht sein. Er suchte in ihrem Bewusstsein nach einen Hauch von Leben, nur kalte mitleidlose Leere schlug ihm entgegen. Er brüllte und seine Tränen fielen auf ihr Gesicht. Er blinzelte, sie waren silberfarben. Die Kräfte der Armanach warenauf ihn übergegangen und das Nasgadh sog sie auf, gab sie an Morven zurück.
    Leicht wie ein Schmetterlingsflügel pulsierte ihr Herzschlag.
    Nosferat legte seine Hand auf ihren Brustkorb, murmelte Worte in der alten Sprache. Noch nie hatte er einen Anblick so herbeigesehnt wie die grünen Pupillen, die ihn ansahen. Kendrick traf den Blick ihres Vaters und sah den eigenen Schmerz in den Augen des Dämons.
    Morven blickte in das tränenüberströmte Gesicht von Kendrick. Sie holte röchelnd Luft, wusste, dass sie für wenige Wimpernschläge tot gewesen war. Alles hatte aufgehört, die Agonie, ihr Leid, die Kälte.
    Sie hatte Kendrick in ihrem Geist gespürt, zuerst weit entfernt, seine Wärme war mit Mühe spürbar gewesen. Dann wandelte sich die Wärme in Hitze, zog sie von dem dunklen Ort an die Oberfläche.
    Er weinte. Mephistopheles weinte. Sogar in Liors Augen standen Tränen. Nosferat wischte sich unauffällig über die Wange.
    Die gesamte Szenerie trieb Morven Tränen in die Augen. Die härtesten Kerle, die sie kannte, weinten wegen ihr.
    „Flùr.“ Mehr brauchte Kendrick nicht zu sagen, die Betonung reichte.
    „Ich kann das Böse nicht orten.“
    „Du hast es geschafft.“
    Wo war April? Sie konnte sie weder in lebender Form noch in toter Form finden. Einzig eine Blutlache war auf dem Boden.
    „Habt ihr sie weggebracht?“
    Nosferat legte eine Hand auf ihren Arm und die Berührung beruhigte sie weiter. Seine Aura umschmiegte sie und schützte sie davor, zu schreien.
    „Ihre Schöpfung hat sie beseitigt. Es ist nichts von ihr übrig, was wir den Flammen übergeben könnten.“ Er lächelte sie warm an. „Um ganz sicher zu sein, verbrennen wir die Erde und versiegeln die Brandstelle mit Schutzglyphen.“
    Mephistopheles kniete neben ihr, sah Kendrick fast bettelnd an und Kendrick ließ ihren Vater sie in seine Arme ziehen. Sie vergrub das Gesicht in seiner Halsbeuge, akzeptierte ihn als ihren Vater. Er mochte ein Dämon sein, aber er war weitaus menschlicher im Vergleich zu vielen Menschen, die sie kannte.
    Und er war ihr Vater, verdammt. Verglichen mit ihrer Mutter wirkte er wie ein wahrer Engel.
    Baodan trat an sie heran.
    „Ich hoffe, damit ist unsere Schuld beglichen, Armanach.“ Zögernd streckte er die Hand nach ihrer Wange aus.
    Sie wich nicht zurück. Mit einem Seufzen nahm er eine Träne auf und ein Schaudern lief über seinen Körper. Für einen Moment sah sie Wärme inseinen Augen, bevor die Grausamkeit sie verdrängte.
    Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und verschmolz mit den Schatten des Waldes.
    Das Urchaid in ihrer Mutter war besiegt. Aber Frieden herrschte nicht, nur ein vorübergehender Waffenstillstand. Die Angelus wollten noch immer mehr Freiheit und würden zuschlagen. Eine Splittergruppe, die sich von Baodan abgewandt hatte, machte selbst dem Anführer der Angelus zu schaffen.
    Morven saß vor Kendrick auf Roven, lehnte sich gegen ihn, schloss die Augen und genoss das warme pulsierende Gefühl des Nasgadhs. Die Angst war fort, für den Augenblick.
    Morven betrachtete das durchsichtige rote Negligé, das Kendrick ihr vor zehn Minuten in die Hände gedrückt hatte. Es kam ihr seltsam bekannt vor. Sie zog es lächelnd über, es war fast so, als wenn sie es entworfen hätte. Hatte sie aber nicht.
    Sie saß auf dem Bettrand und stand auf, als Kendrick aus dem Badezimmer trat. Ihre Augen weiteten sich, denn auch sein Outfit war ihr vertraut. Er trug ein offenes weißes Hemd und schwarze enge Shorts. Erkenntnis rammte sie und sie trat nervös einen Schritt zur Seite.
    „Gehorche mir oder ich bestrafe dich“, sagte er drohend.
    Sie kicherte, denn seine Mundwinkel zuckten. Es hinderte ihn nicht daran, sie zu packen und sie über seine Knie zu legen. Bevor sie ausatmen konnte, umwickelte er ihre Handgelenke mit dem Frotteegürtel ihres Bademantels. Den empörten Schrei erstickte er mit einem seidenen Knebel.
    „Jetzt habe ich dich, kleine Armanach“, sagte er mit deutlichem Triumph in der Stimme. Er
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