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Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Titel: Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren
Autoren: Linda Mignani
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Sie wollte es nicht tun, und doch tat sie es. Spürte Genugtuung, denn das Leben wich aus ihm. Ein harter Schlag traf sie und rammte sie zu Boden.
    Stöhnend fasste sie an ihren Kopf, sah verwirrt in die bersteinfarbenen Augen von Dàn. Sie lag in seinen Armen auf dem Waldboden.
    Erkenntnis durchfuhr sie mit grauenvoller Intensität. Sie hatte den Pickligen umgebracht, es genossen, ihn zu töten. Sie drehte sich zur Seite und erbrach.
    Erst jetzt bemerkte sie Gordon, der neben ihr kniete.
    „Keine Angst, er lebt noch.“ Ein trockenes Lächeln traf sie. „So gerade eben.“
    „Ich wollte das nicht.“
    „Das wissen wir, Kind.“ Die Stimme war eine zärtliche Berührung, die sie einhüllte.
    Zwischen den Bäumen trat eine Frau hervor.
    „Ich bin Rovella, die Herrscherin der Ainmhidh. Fürchte dich nicht. Vertraue denen, die dich lieben.“ Sie warf das lange vanillefarbene Haar mit einer sinnlichen Geste zurück. Die Bewegungen glichen der Eleganz eines tänzelnden Pferdes, denn sie schien über der Erde zu schweben. Die Augen ähnelten purpurfarbenem Samt.
    „Sie wollten dir Bestialisches antun. Mitleid haben sie verwirkt.“
    Sanft berührte sie Morven an der Wange.
    „Ich möchte nicht zu einem Geschöpf des Bösen werden.“
    „Das ängstigt dich am meisten, es verursacht Schwäche, lähmt dich. Du musst das Urchaid akzeptieren, nur so wirst du es besiegen können.“ Rovella lächelte sie an. „Du hast ihnen gegeben, was sie verdienten.“
    Morven sah zu den drei Gestalten, die regungslos auf dem Boden lagen. „Ich zeige dir, was sie dir zumuten wollten. Ohne deine Kräfte hätten sie ihr Ziel mit Leichtigkeit erreicht. Und du bist nicht die Erste, der sie das angetan hätten.“
    Die Bilder, die ihren Kopf durchdrangen, erfüllten sie mit Entsetzen, so intensiv, dass sie in Tränen ausbrach. Hilfe suchend umklammerte sie Dàn.
    „Sie verdienen ihr Schicksal. Ich nehme sie mit in mein Reich.“ In Rovellas samtigen Augen lauerte Grausamkeit. „Ihr Menschen strebt danach, das Böse zu verstehen. Ihr sucht nach Motiven für Abscheulichkeiten, tut euch schwer, einfach zu akzeptieren, dass manche Geschöpfe herzlos sind und der Mensch am allermeisten. Ihr fahndet nach Ausflüchten in der Umgebung, in der Erziehung. Bei diesen Dreien gibt es keinen Grund, sie sind, was sie sind.“ Rovella beugte sich tiefer, flüsterte ihr den Plan zu.
    Kendrick war nervös und Mephistopheles umfasste seine Schultern.
    „Reiß dich zusammen, Sohn.“
    Kendrick gab es widerwillig zu, er mochte den Vampirdämon, es gab schlechtere Väter.
    Kendrick krümmte sich, konnte kaum einen Schrei unterdrücken. Er spürte, wie das Urchaid in Morven biss, sich ausbreitete und seine Gefährtin mit kaltem Entsetzen füllte. Wie sollte sie es schaffen, zu widerstehen? Nachzugeben versprach Erleichterung. Übelkeit stieg in ihm hoch, heftig, und Lior fasste nach ihm, da er drohte, zu Boden zu gehen.
    Ein schallendes Lachen durchfuhr ihn - April Wind.
    Sie gehört mir, Söldner. Bald verschlinge ich dein Herz. Aber vielleicht will Morven es verspeisen, das Urchaid mag es blutig
.
    Mephistopheles sah ihn ernst an. „Es ist Zeit für den Rückweg.“ Kendrick schaute zu den Meduren, mit ihnen misslang oder gelang der Plan.
    Lior half ihm auf das Ainmhidh, die grünen Pupillen dunkel vor Anspannung. Nebenbei wich er den schnappenden Zähnen aus. Das Pferd peilte Liors Hintern an, schnaubte erbost, als er das Ziel verfehlte.
    Die Umgebung verschwamm vor seinen Augen. Wenn er sich so fühlte, wie musste es Morven ergehen? Mephistopheles umklammerte die Mähne des Ainmhidhs, strich sich mit einer femininen Geste die Haare aus der Stirn.
    Rasar fiel in einen Galopp und Kendrick spürte die Nervosität der beiden Männer. Gleich durchquerten sie die kleine Schlucht, der perfekte Ort für einen Hinterhalt. Den ursprünglichen Plan hatten sie geändert. Sie kehrten nicht auf die Erde zurück. Sie vertrauten Baodan. Kendrick fasste es nicht.
    Ein kaum wahrnehmbares Verkrampfen der Muskeln von Rasar verriet, dass sie da waren. Ein Pfeil traf seinen Hals, durchbrach mit der Nadel seine Haut. Kendrick stürzte von Rasar. Die Ainmhidhs gingen zu Boden, blieben zuckend liegen und kämpften gegen die Betäubung an. Er lag auf dem Rücken, unfähig, sich zu bewegen. Lior lieferte sich einen Kampf mit einer Handvoll Angelus. Er hätte sie besiegt, wenn nicht ein Pfeil ihn in den Oberschenkel getroffen hätte. Fluchend sackte er zusammen.
    Mephistopheles
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