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Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Titel: Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren
Autoren: Linda Mignani
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hallende weibliche Gelächter holte sie in die Realität zurück.
    Sie griff nach dem Koffer, aus dem vibrierende Geräusche tönten, folgte der Gastgeberin und beschloss, den Zwischenfall für den Moment zu ignorieren. Schließlich hatte sie die Aufgabe, viele Mr. Noodles zu verkaufen. Sie kicherte leise, denn der Vibrator war harmlos, verglichen mit den anderen Utensilien.

Kapitel 2
    Kendrick traf Liors Blick und sie brachen in lautes Gewieher aus. Es war ein unvergesslicher, unvergleichbarer Anblick gewesen, sogar für ihn, der gemessen in Menschenjahren, sechs Mal lebte. Kendrick versuchte zu vergessen, wie beschämt Morven ausgesehen hatte, gleich einem Hitzedämon. Die Hitze auf ihrem Gesicht hatte rot geschimmert. Emotionen zu sehen war eine Eigenschaft, über die er als Söldner der Lugus verfügte, ein Vollstrecker, der menschlichen Abschaum jagte und auch solchen, der nicht zu der Gattung Mensch gehörte.
    Ihre unüberhörbaren Gedanken hatte er wie ein offenes Buch gelesen. Ihr Wesen war gegensätzlich. Sie träumte von Peitschen, wobei ihr Widerwille ihm nicht verborgen geblieben war. Ausprobiert hatte sie lustvollen Schmerz noch nie.
    Ohne lästige Emotionen wie Zuneigung oder Liebe könnte er ihr eine Erfüllung bieten, die sie nie erlebt hatte, die sie nie erleben wollte. Sie wusste nicht, in wessen Antlitz sie gestarrt hatte. Bei der leisesten Ahnung hätte sie schreiend die Flucht ergriffen.
    Er würde vor sich wegrennen, wenn er könnte.
    Kendrick benutzte Frauen, wie es ihm beliebte. Jemanden zu lieben barg Gefahr. Der tragische Verlust seiner Gefährtin Katha lebte als dumpfer Laut in seiner Erinnerung. Er hatte sie getötet. Zwar stieß er sie nicht mit den eigenen Händen in die Tiefe, aber als der Fluch ihn überwältigt hatte, widerstand er nicht. Er hatte ihr Schmerz zugefügt, bis sie beide zusammenbrachen. Sie erwachte zuerst. Der Anblick ihres zerschmetterten Körpers am Grund der Klippen brannte anfangs wie Säure in seinem Kopf. Sie ertrug das Monster nicht, zu dem der Fluch ihn zwang. Mittlerweile hatte er gelernt, mit der Verdammnis umzugehen. Der Segen der modernen Welt ließ ihn willige, trainierte Opfer mit Leichtigkeit finden. Er war mit sich im Reinen und dieser Zustand sollte bleiben. Solange er nicht liebte, bestand keine Gefahr.
    „Du hast sie geküsst.“ Lior starrte ihn vorwurfsvoll an. „Ich dachte, in letzter Zeit stehst du mehr auf dünne Frauen. Diese mageren Neuzeithühner ohne Busen und nennenswerten Hintern, die rauchen, anstatt zu essen.“ Liors Vorliebe für Üppigkeit stellte kein Geheimnis dar. Morven wirkte wie ein saftiger Bissen auf ihn. Er wäre viel besser geeignet, über sie zu wachen, aber aus einem unerfindlichen Grund hatte Nosferat Kendrick befohlen, es zu tun.
    Ein stählerner Blick hatte ihn vorhin getroffen, ehe er protestierte. Nur ein Volltrottel beanstandete Befehle von Nosferat, dem Ersten der Lugus und seine Einwände blieben ungesagt. Er hatte sie runtergeschluckt wie rostige Nägel. Ihre Lebendigkeit und Weichheit hatten ihn gereizt, zu sehr, um zu widerstehen. Nur ein Mal wollte er weiche Lippen fühlen, die frei von Furchtwaren. Sogar bei dem kurzen Kuss begehrte das Monster in ihm auf. Wie schnell ihr Herz geschlagen und wie sie mit dem Gedanken gespielt hatte, ihn zu treten. Da musste sie mit mehr aufwarten, um ihn abzuwehren.
    Zum Glück hatte sie es nicht getan, denn er wusste nicht, wie er darauf reagiert hätte.
    Er lachte zynisch. Ein Schwert würde sie nicht vor ihm retten.
    Lior, die rechte Hand von Nosferat, berührte die Spuren auf dem nassen Boden. „Drei Angelus. Meine Zweifel, dass sie nicht diejenige ist, haben sich gerade in Luft aufgelöst.“ Der blonde Lugus observierte die Gegend. Seine Körperhaltung verriet Anspannung.
    „Sie haben die Fährte aufgenommen und werden Morven nicht freiwillig aufgeben. Gewissheit erlangen wir erst, wenn sie Morven überwältigen und dabei ihre Kräfte wecken.“ Auf Liors Gesicht lag ein seltsamer Ausdruck. „Wir werden ihnen eine Falle stellen und die Situation kontrollieren.“ Aus seiner Stimme tropfte die Verachtung, die er für die Kreaturen empfand.
    Wieso hatte Nosferat vorhin eingegriffen? Alles wäre geschehen und hätte es ihm erspart, den Babysitter zu spielen. Er sah in die seegrünen Augen seines Freundes. Liors neutrale Mimik entfachte sein Misstrauen. Er wusste, was vor sich ging und versuchte, es vor ihm geheim zu halten. Wahrscheinlich steckte er mit Nosferat unter
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