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Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren

Titel: Mitternachtsspuren - Mignani, L: Mitternachtsspuren
Autoren: Linda Mignani
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aztekisches Gesicht, ohne Stupsnase und Schmollmund, nicht ein Badboy, sondern ein Badman. Er überragte sie. Ein verdammt großer Kerl.
    Yummie.
    Seine Augenbrauen schossen nach oben. Mühevoll riss sie sich von dem Anblick los.
    „Danke“, stammelte sie. Sie schaute zu dem Golfplatz. Keine Schemen weit und breit, sie mussten ihrer Einbildung entsprungen sein. Offenbar hatte sie sich den Kopf fester gestoßen als gedacht.
    Er löste seine Hände von ihren Oberarmen und sie spürte die Wärme seiner Berührung einen Moment auf der Haut, begleitet von einem starken Kribbeln.
    Oh nein, der Kofferinhalt. So sehr sie es wünschte, der Inhalt verschwand nicht.
    Amüsiert betrachtete er die Utensilien. Bevor sie reagieren konnte, hob er Mr. Noodles auf. Er bestand aus gelbem Silikon und stellte männliche Geschlechtsteile mit seiner Größe in den Schatten.
    Sie versuchte, ihm den Vibrator zu entreißen, doch er hob die Arme und brachte ihn aus ihrer Reichweite.
    Außerordentlich witzig.
    Er schaltete ihn ein. Mr. Noodles vibrierte nicht nur, er besaß einen rotierenden Aufsatz, der für die empfindlichste Stelle der weiblichen Anatomie gedacht war.
Klitoris
, ermahnte sie sich, denn ausweichende Worte waren verboten. Wie er sie anstarrte, sich vergnügte, sich an ihrem Unbehagen weidete, als stellte er sich vor, den Vibrator bei ihr auszuprobieren.
    „Gib das her.“
    Sie hegte den Wunsch, sofort zu sterben, im Boden zu versinken und sich dabei am besten noch aufzulösen.
    Er betrachtete ihn grinsend. Musste das verdammte Ding auch noch leuchten? Sein amüsierter Blick traf sie, als er ihr das Sextoy in die Hände drückte. Sie warf es in den Koffer, ohne es auszuschalten. Sie durfte nicht in Lachen ausbrechen. Wenn sie damit anfing, gelang es ihr nie mehr, aufzuhören. Wie damals, als sie die Schulaufführung von Sleeping Beauty sabotiert hatte. Noch immer sah sie die gummiartigen Lippen von Charles vor sich, dersie küssen wollte. Sie hatte wiehernd in dem Sarg gelegen und war mit der ganzen Konstruktion auf die Bühne gefallen.
    Sie musste die restlichen Vibratoren, Dildos und anderen Gerätschaften, die man in unaussprechliche Körperteile steckte, schnellstmöglich verschwinden lassen.
    Er kam ihr zuvor und hob den
Beglücker des Nordens
auf. Betty hatte ihr erklärt, dass es eine Menge Frauen gab, die Analverkehr mochten.
    Sie hatte Betty angesehen, als wäre sie verrückt. Aber ihre Freundin musste es wissen, denn sie verdiente nicht schlecht mit den Sextoys. Wer auch die Namen erfand, verfügte über einen eigenartigen Sinn für Humor. Der Schokotrüffel in Leder drückte den Schalter und das gewellte Utensil erwachte mit kraftvollen Bewegungen zum Leben. Er betrachtete es ausgiebig und sah sie provozierend an. Sie erwiderte den Augenkontakt, doch es kostete sie viel, nicht wegzusehen.
    Sie würde Betty umbringen, langsam, qualvoll, ohne Bedauern, zwei Mal, um sicher zu sein.
    Sein spöttischer Gesichtsausdruck gab ihr den Rest.
    „Interessant.“
    Seine unglaublich tiefe Stimme vibrierte als Bass eines Rocksongs ihre Haut entlang. Funktionierte das, eine Stimme körperlich zu spüren?
    Sie errötete, da sie den Text abänderte.
He will, he will fuck you
.
    Er kam näher. Automatisch trat sie einen Schritt zurück. Mist, er bemerkte es. Seine Körperhaltung erinnerte an einen Krieger, der bereit war zuzuschlagen. Er wirkte präsenter, dominanter. Als hätte er es nötig. Er kannte seine Wirkung, sie merkte es deutlich.
    Er drückte ihr das brummende, stoßende Ding in die Hände. Anzüglich grinsend hob er eine Peitsche mit mehreren weichen Riemen auf. Sie schluckte. Plötzlich füllte ein Bild ihren Kopf, wie sie nackt und in Fesseln vor ihm hing, während er sie auspeitschte, ihr Lustschmerz zufügte, bis sie wimmerte und ihn anbettelte, sie zu nehmen. Was für eine grauenvolle Vorstellung, die sie gleichzeitig reizte. Ahnte er, was in ihrem Gehirn vorging? Sein Wangenmuskel zuckte. Die Intensität seiner Augen gehörte ihr allein.
    Aus seiner Linken baumelten Handschellen, überzogen mit pinkfarbenem Plüsch.
    Bitte nicht die Nippelklemmen. Er hob sie auf und sah von ihrem Busen zu den Klemmen, malte sich offensichtlich aus, sie anzuwenden.
    Was für eine Frechheit!
    Was für eine verlockende Idee!
    „Ich glaube, das gehört dir.“ Seine Fingerspitzen berührten ihre. Die Berührung lief prickelnd wie Kohlensäure ihren Arm hinauf und schürte den Wunsch nach Flucht.
    Er traf ihren Blick, schon wieder.
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