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Mit der Liebe spielt man nicht

Titel: Mit der Liebe spielt man nicht
Autoren: Jayne Ann Krentz
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wissen?“
    „Mir ist aufgefallen, dass Sie sich meistens von den anderen abseits halten.“
    Teresa errötete. „Das trifft aber auch auf Sie zu.“
    Er schien sich über ihre Bemerkung zu freuen. „Sie haben mich also schon vor dem Überfall bemerkt?“
    „Ja“, gab sie zu.
    Sein Gesicht verfinsterte sich plötzlich. „Ich weiß, wegen meiner Behinderung. Ein hinkender Mann erregt immer Aufmerksamkeit.“
    „Besonders bei Banditen, die auf leichte Beute warten“, neckte sie ihn.
    Ärgerlich murmelte er vor sich hin, dass er es doch vorziehe, den Tag in der Kabine zu verbringen, anstatt an Deck zu gehen.
    „So ein Unsinn!“, rief Teresa. „Die Sonne wird Ihnen bestimmt guttun, und ich weigere mich, Sie schmollend hier zurückzulassen. Übrigens, wenn Sie ein Hemd anziehen, werden die meisten Spuren von Ihrem Abenteuer verdeckt sein. Die blauen Flecken im Gesicht geben Ihnen etwas Geheimnisvolles, Gefährliches. Damit werden Sie bei den Damen Aufsehen erregen. Warten Sie es nur ab.“
    „Ich bin geschäftlich hier“, versetzte Devin mürrisch, „und nicht, um mich von Damen bewundern zu lassen.“
    Teresa wurde klar, dass sie ihn verletzt hatte. Impulsiv legte sie ihre Hand auf seine. „Tut mir leid, ich wollte Sie nur ein wenig aufziehen.“
    Als er ihr durch Kopfnicken zu verstehen gab, dass er ihre Entschuldigung annahm, zog sie ihre Hand zurück. Sekundenlang ruhte Devins Blick auf der Stelle, wo ihre Finger seine Haut berührt hatten. Dann griff er nach seiner Tasse und leerte sie.
    Teresa lächelte vor sich hin. Dieser Mann wurde ihr immer sympathischer. Es gefiel ihr, dass die Vorstellung, von Frauen umschwärmt zu werden, ihn in Verlegenheit brachte. Es war ein seltenes Vergnügen, einmal einem männlichen Zeitgenossen zu begegnen, dessen Ego nicht übermäßig aufgeblasen war. Außerdem fühlte sie sich solidarisch mit ihm, weil sie an seiner Stelle ähnlich reagiert hätte.
    Ein vielversprechender Tag lag vor ihnen. Mit großem Elan plante Teresa die gemeinsamen Aktivitäten. Devin schien ganz zufrieden, überließ alle Entscheidungen ihr. Er hörte sogar auf ihre Warnung, sich nicht zu lange der Sonne auszusetzen, und schloss sich später beim Lunch ihrer Bestellung, Hähnchen mit Mangosauce, an.
    Am Nachmittag spielten sie Karten. Nachdem Teresa ihn fünfmal beim Romme geschlagen hatte, verlor Devin die Lust daran, und sie unterhielten sich auf angenehme Weise. Er erzählte ihr von seinen Reiseabenteuern, und sie berichtete von ihrer Arbeit in dem kleinen Buchladen, den sie führte.
    „Wir haben etwas gemeinsam“, bemerkte Devin schließlich.
    „Ja? Was?", fragte Teresa gespannt.
    „Wir wissen beide genau, was es in der heutigen Zeit bedeutet, sich mit einem kleinen Geschäft zu behaupten.“
    Daraufhin schenkte sie ihm ein strahlendes Lächeln. Devin starrte sie einen Moment lang an, als ob er den Faden verloren hätte.
    Nach einer Weile räusperte er sich. „Übrigens, nur weil ich heute nicht schwimmen darf, sollten Sie sich auf keinen Fall davon abhalten lassen. Es ist ziemlich heiß, und ich bin sicher, dass das kühle Wasser im Pool Sie erfrischen würde.“
    Teresa schüttelte den Kopf. „Nein, nein, ich kann die Hitze gut vertragen. Wirklich.“ Keinesfalls wollte sie sich ihm im Badeanzug zeigen.
    Warum eigentlich nicht, fragte Teresa sich. Schließlich war sie auch sonst schwimmen gegangen, ohne sich um die Meinung der Leute zu kümmern. Nun, da hatten Männer sie auch kaum beachtet, ihr höchstens einen flüchtigen Blick zugeworfen und sich dann interessanteren Objekten zugewandt. Devin hingegen würde sie intensiver betrachten, nachdem er so viele Stunden mit ihr verbracht hatte. Im umgekehrten Fall wäre es ja genauso. Auch sie würde seine Figur begutachten, wenn er plötzlich in Badehose vor ihr stünde.
    „Na, los doch“, ermutigte er sie. „Ich werde mich im Liegestuhl ausruhen, während Sie ein paar Runden drehen. Schauen Sie, fast alle Passagiere tummeln sich jetzt im Pool.“
    „Ich ... äh ... ich ...“, stotterte sie. Fieberhaft suchte sie nach einer plausiblen Ausrede. Natürlich durfte er nicht merken, dass es ihr peinlich war, sich ihm im Badeanzug zu zeigen. Aber eigentlich hatte Devin sich bisher als Gentleman und Freund erwiesen. Vielleicht würde er sie gar nicht kritisch mit den anderen Frauen vergleichen? Nein, Devin Colter war gewiss nicht der Typ, der das tat. „Also gut, wenn es Ihnen nichts ausmacht, kurze Zeit allein zu bleiben, werde ich nach
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