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Mit der Liebe spielt man nicht

Titel: Mit der Liebe spielt man nicht
Autoren: Jayne Ann Krentz
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inzwischen nämlich beschlossen, den Maître d’Hotel nachher zu bitten, Ihren Platz an meinen Tisch zu verlegen. Sind Sie damit einverstanden?“ Sie nagte nervös an ihrer Unterlippe, während sie auf seine Antwort wartete. Bisher hatte er jeden ihrer Vorschläge angenommen, nur deshalb hatte sie es gewagt, ihm das zu sagen.
    „Natürlich bin ich damit einverstanden“, erwiderte Devin. „Sehr sogar.“
    Teresa atmete auf. Sie lehnte sich zurück und genoss die Sonnenstrahlen. Ihr geringes Selbstbewusstsein wuchs. Devin wollte tatsächlich mit ihr im Speiseraum an ihrem Tisch zu Abend essen. Wie gut, dass sie den Mut aufgebracht hatte, ihn zu fragen. Wahrscheinlich hätte er sich nicht getraut, sie darum zu bitten. Devin Colter war nicht der Typ Mann, der sich einer Frau aufdrängte, es sei denn, er wüsste mit Sicherheit, dass sie ihm keinen Korb gäbe.
    Als Teresa abends an Devins Arm den Speisesaal betrat, hielt sie den Kopf hoch erhoben. Sie trug ein Abendkleid aus fließender weißer Seide und Devin ein dunkelblaues Jackett und hellgraue Hosen. Der Ebenholzstock in seiner Hand verlieh ihm einen besonders distinguierten Touch. Am besten gefiel Teresa, dass Devin sie behandelte, als wäre sie die einzige Frau im Raum.
    „Heute Abend sehen Sie noch bezaubernder aus als den Tag über“, sagte er leise, nachdem sie Platz genommen hatten. „Ich wünschte, ich wäre in der Lage, später mit Ihnen in die Bar zu gehen und mit Ihnen zu tanzen.“
    Teresa griff nach ihrer Serviette und zupfte daran. „Oh, fühlen Sie sich dazu noch zu schwach?“, fragte sie. Sie hatte sich auf ein längeres Beisammensein an diesem Abend mit ihm gefreut und vermochte ihre Enttäuschung kaum zu verbergen.
    Über die Speisenkarte hinweg warf er ihr einen merkwürdigen Blick zu. „Zu schwach? Nein, nur
    „Nur?“
    „Ich kann leider nicht tanzen.“ Er deutete auf den Spazierstock, der an seinem Stuhl lehnte.
    Wellen der Erleichterung durchströmten Teresa. „Du meine Güte, das ist doch nicht so schlimm.“
    „Zumindest müssen Sie zugeben, dass meine Künste auf dem Tanzboden durch meine Behinderung stark eingeschränkt sind“, versetzte er ein wenig kühl.
    „Ich meinte, es ist nicht so schlimm, dass Sie wegen ... na ja, deswegen nicht tanzen können. Ich mache mir sowieso nicht viel aus der Herumhüpferei. Aber ich würde mich nachher noch gern mit Ihnen auf einen Drink an die Bar setzen und die anderen Leute beobachten. Ich finde, das macht mehr Spaß, als selbst zu tanzen.“
    Devin musterte sie einen Moment lang prüfend. Er schien ihr gerade eine Frage stellen zu wollen, da nahmen zwei weitere Paare an ihrem Tisch Platz. Die Neuankömmlinge, deren Alter so um die fünfzig lag, hatten Gerüchte von dem Vorfall auf St. Regis gehört und waren sehr daran interessiert, Einzelheiten von dem Opfer persönlich zu erfahren.
    Zu Teresas Überraschung beantwortete Devin bereitwillig alle Fragen und berichtete dann von ihrem Anteil an der Rettungsaktion, wobei er stark übertrieb.
    „Glauben Sie mir“, verkündete er abschließend, „nie im Leben habe ich mich so über den Anblick einer Frau gefreut wie über den Miss Grahams, als sie auf mich zukam.“
    Teresa schüttelte den Kopf. „Wenn ich mich recht erinnere, sagten Sie, dass ich, wenn ich von der Polizei sei, ein wenig zu spät käme.“ Dann wandte sie sich an die anderen. „Dass er sich über meinen Anblick gefreut hat, habe ich nicht bemerkt. Im Grunde genommen hat er sich nur beklagt. Zuerst darüber, dass ich zu spät gekommen bin, dann im Taxi darüber, dass ich ihn nicht mehr als ein paar Tropfen Rum trinken lassen wollte. Und hier an Bord bestellte er lediglich einen Teller Suppe und beschwerte sich dann, dass er zuschauen müsse, wie ich Delikatessen verzehre. Manchen Männern kann man eben einfach nichts recht machen.“
    Devin täuschte einen beleidigten Gesichtsausdruck vor. „Warum sollte ich denn nicht mehr trinken?“, verteidigte er sich. „Schließlich hatte der freundliche Taxifahrer mir eine ganze Flasche voll Rum angeboten.“
    Einer der Männer am Tisch brach in lautes Lachen aus. „Recht haben Sie, Mr. Colter. Es gibt keine bessere Medizin.“ Wie zur Unterstreichung seiner Worte nahm er einen großen Schluck Whisky.

2. KAPITEL
    Erst als Devin und Teresa in der eleganten Cocktailbar den ersten Drink bestellt hatten, konnten sie ihr persönliches Gespräch fortsetzen.
    „Warum tanzen Sie eigentlich nicht gern?“, erkundigte Devin sich.
    Sie
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