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Norwegian elephants - Norwegische Elefanten

Norwegian elephants - Norwegische Elefanten

Titel: Norwegian elephants - Norwegische Elefanten
Autoren: Elke de Witt
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Twelve
    Jan ließ sich gern von Sonja dazu überreden, noch einen Tag in Norwegen zu verbringen. Sie fuhren mit seinem Wagen durch den Hardangerfjord und von dort nach Stavanger und bummelten zu Fuß durch die Stadt. Sie übernachteten in einem Altstadthotel – natürlich in getrennten Zimmern – und nahmen erst am Pfingstmontag die Fähre nach Hirtshals in Dänemark. Sonja erkannte während dieser Reise, dass es richtig gewesen war, Jans frühere Einladungen auszuschlagen: Er war tatsächlich so sympathisch, wie Millie und ihr Großvater es schon immer behauptet hatten. Ihn nicht zu mögen, war einfach ein Unding. Hätte sie sich schon früher davon überzeugen lassen, wäre sie sicherlich niemals nach Norwegen gefahren und ihr wären einige schmerzliche Erfahrungen erspart geblieben. Aber wäre sie dann zufriedener gewesen?
    Am späten Nachmittag des Pfingstmontags setzte Jan Sonja vor dem Haus der Winters ab. Sie hatten schon unterwegs mit Millie telefoniert; nun kam sie aus dem Haus gestürmt und drückte Sonja glücklich an sich. Es gab Kaffee und Buttercremetorte, und Sonja wusste gar nicht, wo sie anfangen sollte zu erzählen, und vor allem, wie sie gewisse peinliche Dinge auslassen sollte. Später gesellte sich auch Henry Winter zu ihnen. Er war bemerkenswert zurückhaltend, machte keinerlei abfällige Bemerkungen über Sonjas impulsiven Abgang, tätschelte ihr sogar die Wange und meinte, sie müssten mal vernünftig miteinander reden.
    Pünktlich einen Tag nach Pfingsten erschienen beide wieder zum Dienst in der Firma. Im Betrieb hatten Opa und Jan Sonjas Abwesenheit mit einem ganz normalen Urlaub erklärt. Den ersten Arbeitstag nach ihrem norwegischen Abenteuer absolvierte Sonja deshalb ohne viel Aufsehens trotz eines enormen Stapels mittlerweile höchst dringlich gewordener Zollpapiere zügig, konzentriert und beschwingt. Erst am Abend kam sie dazu, ihre E-Mails abzurufen. Es waren über hundert SPAM-Nachrichten, die sie umgehend löschte, aber auch eine Mail von Angie war dabei.
    From: [email protected]
    Date: Tuesday, May 29 2007 15:12
    To: [email protected]
    Subject: Northern Lights near the Lofote Islands
    Hi Sonja,
    We have just arrived in Vaeroy, a small southern island in the Lofote group. You cannot imagine how beautiful the midnight sun was last night. I woke up Oscar and the twins. The Northern Lights were fantastic. I have never seen such a beautiful sky. It was → mysterious , → eerie . Have you ever seen the Northern Lights before, Sonja?
    Anyway, I’m glad you left with Jan. He’s such a nice guy.
    The Scottish twins had a → fight after you left on Sunday. They stopped talking to each other for a while. What did you say to Colin when you left? He went below deck and wasn’t seen for hours afterwards. And we haven’t had any fish since.
    I’m so sad about losing my cat. But Einar told me he was sure he’d find her. He’ll call me the minute she shows up at his house. I’ve had a little chat with him. He’s nice, but seems to be a difficult character. He started drinking when his first son was born, and he lost his job on the gas platform. Solveig couldn’t stand it any more and threw him out of the house, hoping he’d come back to his senses. He said he’s only addicted to coffee now, but I keep thinking of the vodka bottle in his outside toilet. But I didn’t tell him I knew about that.
    Write back soon. It was so nice to meet you.
    Love, Angie
    PS: Oscar sends his love to the “prissy”!
    Sonja war zu müde, um noch am selben Abend zu antworten. Auch am nächsten Tag wurde nichts daraus, weil sie mit Jan zum Bowling verabredet war, und auch nicht am Tag darauf, weil sie mit Jan ins Kino ging. Am dritten Abend, bei einem Spaziergang am Fluss, fragte Jan nach Colin. Sonja antwortete ausweichend.
    “Du bist noch nicht darüber hinweg?”, erkundigte er sich und legte dabei seinen Arm um ihre Schulter.
    “Würdest du gern der zweite Preis in einer Tombola sein?”, entgegnete Sonja.
    “Nein, ich wäre noch nicht mal gern der Hauptgewinn. Aber für dich wäre ich gern der Volltreffer.”
    Sonja ließ sich Zeit mit ihrer Antwort. “Dafür müsste ich erst mal ein paar Zielübungen machen”, meinte sie dann vorsichtig.
    “Dann werde ich wohl warten müssen, bis du etwas sicherer bist?”, fragte er ernst.
    Sonja nickte. “Schließlich soll keiner dabei zu Schaden kommen.”
    Auch er nickte. Sie merkte es, weil seine Bartstoppeln sich an ihrem Haar rieben.
    Wenige
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