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Mit der Liebe spielt man nicht

Titel: Mit der Liebe spielt man nicht
Autoren: Jayne Ann Krentz
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Entsetzt riss sie die Augen auf, als ihr alles wieder einfiel.
    O Gott, stöhnte sich innerlich, was wird Devin Colter jetzt von mir halten? Sie wagte es nicht, ihn anzusehen. Wie konnte das nur passieren? Sie hatte sich neben ihm ausgestreckt, um sich ein wenig auszuruhen. Danach hatte sie weiter neben seinem Bett auf dem unbequemen Stuhl Wache halten wollen. Aber sie war eingeschlafen ... Wie peinlich!
    Schließlich riskierte sie doch einen Blick in sein Gesicht. Erleichtert atmete sie auf. Devin Colter schlief noch. Sofort wich ihr Schamgefühl der Sorge um ihn. Armer Mann, dachte sie, er muss furchtbar erschöpft sein.
    Vorsichtig schlüpfte Teresa aus dem Bett und schlich auf Zehenspitzen aus der Kabine.
    Draußen schaute sie sich nach allen Seiten um, ob sie auch niemand beobachtete. Nicht etwa, dass es irgendjemanden gestört hätte, dass ich die Nacht bei Devin verbracht habe, versicherte sie sich, während sie zu ihrer Kabine eilte. Jeder hier an Bord genoss das Leben in vollen Zügen und scherte sich nicht darum, wer mit wem ins Bett ging.
    Dennoch, schon allein der Gedanke, dass jemand sie zu dieser Stunde aus der Kabine eines Mannes hätte kommen sehen können, trieb ihr die Röte ins Gesicht. Sie hasste es, Aufsehen zu erregen - welcher Art auch immer -, und ihr graute besonders davor, neugierigen Blicken ausgesetzt zu sein. Sie gefiel sich darin, diese Abneigung ihrer Sensibilität zuzuschreiben. In Wahrheit fehlte es ihr einfach an Selbstbewusstsein.
    Teresa seufzte. Die Beklemmung schwand, als sie sich wieder in ihrem eigenen Reich befand. Jetzt brauchte sie eine heiße Dusche, dann würde sie der Welt wieder gefasst gegenübertreten können. Während sie sich entkleidete, fragte sie sich, was Devin Colter wohl von ihr gedacht hätte, wenn es ihr nicht gelungen wäre, aus seinem Bett zu schlüpfen, während er noch schlief?
    Ob er ihre rundliche Figur attraktiv gefunden hätte? Teresa seufzte erneut, diesmal resigniert. Schon vor langer Zeit hatte sie erfahren, dass sie in Männern keine Leidenschaft entfachte, obwohl viele normalerweise volle Hüften und Brüste bevorzugten. Ihr Exehemann hatte ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass ihr die Sinnlichkeit fehle.
    Unter der Dusche stehend überlegte sie, was sie Devin zum Frühstück bestellen sollte. Auf jeden Fall musste er viel essen, um wieder zu Kräften zu kommen.
    Als Teresa eine halbe Stunde später an die Tür zu Devins Kabine klopfte, fühlte sie sich außergewöhnlich heiter und beschwingt.
    „Guten Morgen!“, rief sie fröhlich, nachdem sie eingetreten war. Wieder folgte ihr ein Steward auf dem Fuße mit einem Tablett. „Hier kommt das Frühstück. Wie geht es Ihnen heute Morgen?“
    Devin saß zu ihrer Überraschung auf der Bettkante, er trug eine beigefarbene Hose mit einem breiten Ledergürtel. Sein Oberkörper war allerdings nach wie vor unbekleidet. Im hellen Tageslicht kontrastierten die weißen Bandagen auffällig mit seiner gebräunten Haut. Er schien bereits Toilette gemacht zu haben. Eine feuchte Strähne seines dunklen Haars klebte an seiner Stirn.
    Devin blickte sie mit seinen hellgrauen Augen aufmerksam an. „Erstaunlich gut“, antwortete er. „Ich bin sehr hungrig und überlegte gerade, ob ich es wohl schaffen würde, allein zum Frühstücksraum zu gehen. Dass Sie für mich ... ähm, sehr aufmerksam von Ihnen. Vielen, vielen Dank.“
    Teresa strahlte. Er war ihr offensichtlich aufrichtig dankbar. So ein netter Mann, dachte sie. Höflich, erfreut über kleine Dienste, sensibel, verletzlich. Was könnte eine Frau wie sie mehr verlangen? Wahrscheinlich machte es einem solchen Mann nichts aus, dass sie mit ihrer fülligen Figur keine Sinnlichkeit ausstrahlte.
    „Brauchen Sie ein Schmerzmittel?“, erkundigte sie sich, nachdem sie den Steward weggeschickt hatte, und füllte eine große Portion Rührei auf den für Devin bestimmten Teller. „Ich könnte den Doktor bitten, Ihnen eine Spritze zu geben.“ Sie bestrich ein paar Scheiben Toast mit Butter, rollte gekochten Schinken auf und beförderte Mixed Pickles aus einem Glas in ein Schälchen.
    „Ich glaube, ich werde den heutigen Tag mit Aspirin überleben“, erwiderte Devin humorvoll, während er Teresa bei ihren Vorbereitungen für das Frühstück beobachtete.
    „Nur mit Aspirin ...?“ Sie schmunzelte. „Na, dann kann ich ja das alles hier allein auffuttern.“
    „Unterstehen Sie sich!“ Devin ließ sich ihr gegenüber an dem kleinen Tisch nieder und zog den Teller
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