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Mit 13 hat man täglich Ärger

Mit 13 hat man täglich Ärger

Titel: Mit 13 hat man täglich Ärger
Autoren: Tina Caspari
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Katja neue
Skistiefel und Skier gebraucht hatte, hatte Mami sich darauf beschränkt, ihr
einen schicken Pulli mit besonders langen Ärmeln und einem dicken Rollkragen zu
stricken, der das Fehlende ersetzte und auch in der Taille die mangelnde Länge
ausglich. Alles in allem sah die Kombination gar nicht schlecht aus. Von
Kleidungssorgen würde Katja sich die Laune jedenfalls nicht verderben lassen.
    Die Wolkenberge wurden immer
dicker, der Himmel verdunkelte sich, in den Fensterritzen pfiff der Wind. Katja
kuschelte sich in ihren Mantel und drückte sich tief in den Sitz.
    Der Bus bog von der Autobahn ab
und fuhr über Landstraßen weiter den Bergen zu. Herr Seifert ging durch den
Gang nach hinten und erkundigte sich bei den Mädchen nach ihrem Befinden.
    Da Petra, den Kopf gegen die
Scheibe gelehnt, eingeschlafen war, hatte sich Ute, ihre Sitznachbarin, zu den
anderen begeben.
    Auch Katja wurde schläfrig. Es
war spät geworden gestern abend, bis sie endlich alles gepackt hatte, und dann
hatte sie lange vor Aufregung nicht einschlafen können.
    Da passierte es: Katja konnte
später nicht sagen, was eigentlich geschehen war, sie hörte den Busfahrer
fürchterlich fluchen und schimpfen, offenbar versuchte jemand zu überholen,
während vorne ein anderer Wagen entgegenkam. Der Busfahrer bremste, aber auf
der verschneiten Fahrbahn kam das schwere Fahrzeug ins Schleudern. Katja fühlte
sich wie auf einem Schiff im Sturm hin und her geworfen, Glas splitterte,
jemand schrie fürchterlich. Das letzte, was sie wahrnahm, war der Geruch von
nassem Holz und ein Erstaunen darüber, daß sie mit der Nase vor einem Baumstamm
saß. Dann wurde alles dunkel.

Mit Petra im Krankenzimmer
     
    Das
erste, was Katja ins Bewußtsein drang, war eine flüsternde Stimme.
    „Na endlich, jetzt rührt sie
sich!“
    Eine Hand strich ihr über den
Kopf, eine zweite tastete nach ihrem Puls. Katja versuchte, sich zu bewegen,
aber ihr ganzer Körper schien mit Blei gefüllt zu sein.
    „Hallo, aufwachen Fräulein“,
sagte die Stimme etwas lauter.
    Katja blinzelte ein wenig, um
sie herum war alles weiß. Es roch nach Krankenhaus und frischer Bettwäsche.
Wieso frische Bettwäsche, sie war doch eben noch ganz woanders gewesen? Aber
wo? Katja war zu schläfrig, um sich daran zu erinnern.
    Irgendwo im Raum wimmerte
jemand, das Wimmern steigerte sich, ging über in schrilles Schreien. Die Hände
lösten sich von Katja, Schritte entfernten sich.
    „Ich bin so müde“, murmelte
Katja und schlief wieder ein.
    Als sie das nächste Mal
aufwachte, stand Papi an ihrem Bett. Er sah unnatürlich blaß aus — oder machte
das nur das Licht der Nachttischlampe? Draußen war es stockdunkel.
    „Wie spät ist es?“ fragte
Katja, und versuchte, den Kopf ein wenig zu drehen.
    Das Wimmern war immer noch da.
    „Es ist halb acht“, sagte Papi,
„ich bin gleich losgefahren, als man uns benachrichtigte. Du hast die ganze
Zeit geschlafen.“
    Er versuchte zu lächeln, aber
das Lächeln rutschte von seinem Gesicht wie Butter von einer heißen Kartoffel
und machte einem gequälten Ausdruck Platz.
    „Armer Paps“, flüsterte Katja
zärtlich, „nichts als Ärger mit den Gören! Sag mal — was ist denn überhaupt
passiert?“
    „Ihr hattet einen Unfall, der
Bus ist ins Schleudern gekommen.“
    Das Wimmern im Nebenbett wurde
stärker, Papi zuckte nervös zusammen und senkte seine Stimme.
    „Zum Glück ist niemand
lebensgefährlich verletzt, die meisten konnten gleich wieder nach Hause, nur...
wie fühlst du dich?“ unterbrach er sich besorgt.
    Katja hatte die Augen
geschlossen. Ihr Körper brannte wie Feuer. Wahrscheinlich hatte die Wirkung der
betäubenden Medikamente nachgelassen, Katja hatte das Gefühl, als hätte man sie
durch eine Kaffeemühle gedreht und die Krümel dann wieder zusammengesetzt.
Außerdem schienen der rechte Arm und die Schulter in Zement zu stecken.
    „Mach dir keine Sorgen, mir
geht’s ganz o. k.“, schwindelte Katja. „Was fehlt mir eigentlich?“
    „Der rechte Arm ist gebrochen
und die Schulter angeknackst. Sonst nur Prellungen und eine Schnittwunde am
Kopf. Und eine Gehirnerschütterung. Es ist ein Wunder, daß dir nicht mehr
passiert ist, der Wagen ist genau an der Stelle, wo du gesessen hast, auf einen
Chausseebaum geprallt. „
    „Habe ich einen Kopfverband?“
    „Ja, du siehst aus wie ein
Maharadscha.“ Wieder verzog er krampfhaft das Gesicht zu einer heiteren
Grimasse.
    „Du hast nicht zufällig einen
Spiegel bei dir?“ Sie
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