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Mit 13 hat man täglich Ärger

Mit 13 hat man täglich Ärger

Titel: Mit 13 hat man täglich Ärger
Autoren: Tina Caspari
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sie noch gar nicht kennst. Dann wirst du ständig Beweise
dafür suchen, daß sie wirklich blöd sind und du recht gehabt hast. Statt erst
einmal abzuwarten und sie richtig kennenzulernen. Und dir dann erst ein Urteil
zu bilden.“
    „Amen“, sagte Katja böse.
    „Willst du nicht endlich essen,
Kind!“ klagte Mami in ihrem typischen
„Ich-glaube-ich-kriege-heute-noch-Migräne“-Ton.
    Katja biß grimmig von ihrem
Brötchen ab, aber es war ihr unmöglich, den Bissen hinunterzubringen, die Masse
quoll in ihrem Mund, ihr war einfach zum Heulen elend. Sie spülte den wattigen
Kloß mit einem großen Schluck Tee hinunter und sprang auf.
    „Ich kann nicht, Mami, sei
nicht böse, ich geh jetzt.“
    Papi zog sie an sich. „Soll ich
dich nicht doch hinbringen?“
    Katja gab ihm einen Kuß auf die
Stirn. „Nö — laß man. Das fällt so auf.“
    „Na schön, wie du willst. Toi,
toi, toi meine Große, wird schon schiefgehen.“
    Mami war aufgestanden und nahm
sie in die Arme. „Ich weiß doch, wie dir zumute ist, Liebling. In ein paar
Stunden hast du’s überstanden, alles halb so wild.“
    Katja machte ein Gesicht, als
müsse sie zu ihrer eigenen Beerdigung.
    Markus und Fips hatten sich
inzwischen das verschmähte Brötchen geangelt und leckten den Honig ab.
    „Laß das, du Ferkel!“ Celia
haute dem neben ihr sitzenden Markus eine runter. Dabei stieß sie seinen
Milchbecher um, die Milch ergoß sich über ihr neues Dirndl, das sie zur Feier
ihres ersten Tages in der neuen Schule angezogen hatte.
    „Ja, ist es denn zu glauben!“
brüllte Mami.
    Celia und Markus heulten um die
Wette.
    „Eine zauberhafte Familie!“
stöhnte Katja und beeilte sich, aus dem Haus zu kommen.

    Das geschah Celia ganz recht,
mit ihrer Eitelkeit! Sie selbst hatte sich so unauffällig wie möglich
angezogen, helle Jeans, dunkelblauer Rollkragenpulli — da hatten die in der
Klasse nicht soviel zu glotzen. Auch ihr einfacher, kurzer Haarschnitt gab kaum
viel Gesprächsstoff ab.
    Katja balancierte über das
schmale Brett, das von der Haustür zur Straße führte. Um das Haus gähnte eine
tiefe Baugrube, es war gerade erst fertig geworden.
    Warum mußte Papi auch dauernd
versetzt werden! Dies war nun die vierte Schule, in die sie kam. Kaum hatte man
sich in einer Stadt eingelebt, ging es schon wieder in die nächste.
    Als es hieß, Papi ginge nach
München, hatte Katja sich erst gefreut. Aber Pustekuchen, Papi mußte natürlich
ein Reihenhaus in so einem Kaff mieten — dreißig Kilometer von der Stadt
entfernt! Weil er es billiger und gesünder fand!
    Katja bog in die Hauptstraße
ein.
    Sie konnte es drehen und wenden
wie sie wollte, sie hatte einfach einen Mordsbammel vor diesem ersten Tag in
der neuen Schule. Wie sie sie wieder alle anstarren würden! Und dann die Vorstellung
„hier bringe ich euch eure neue Kameradin Katharina Steinebach. Seid nett und
hilfsbereit zu ihr“ — Katja hörte die Mädchen schon tuscheln, „so was Doofes,
wie kann man bloß Katharina heißen!“
    Katja schlenderte an den
Gehöften vorbei. Es roch nach Dung und nach Kühen. Die Oktobersonne spiegelte
sich in den Fensterscheiben, Hühner scharrten im Sand. In den Gärten und
Blumenkästen leuchtete es farbenprächtig. Zum Ferienmachen hätte es Katja
sicher herrlich hier gefunden. Aber für immer?
    Da drüben war die Haltestelle
des Schulbusses. Ein paar Schüler standen schon dort und verglichen ihre
Hausaufgaben. Katja gab sich einen Ruck. Es half alles nichts, sie mußte eben
möglichst gleichgültig tun. Einen dicken Schildkrötenpanzer zwischen sich und
die anderen schieben. Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen.
    Aber wenn die anderen wagen
sollten, ihr komisch zu kommen, dann sollen sie mich mal kennenlernen, dachte
Katja. Raufen konnte sie besser als mancher Junge!
    Katja preßte ihre Mappe an sich
und ging zur Haltestelle hinüber.

Die Neue rüttelt am Thron von
Petra
     
    Bis
zur Klassentür ging alles glatt. Katja war bemüht, sich so unauffällig wie
möglich zu verhalten, und tatsächlich nahm keiner von ihr Notiz.
    Der Bus hielt vor dem Schultor,
und die Schüler schubsten und drängten nach draußen, als gälte es, sich bei
einer festlichen Veranstaltung den besten Platz zu sichern. Katja verließ den
Bus als letzte, sie hatte es nicht eilig, je später sie in ihrer neuen Klasse
auftauchte, desto besser.
    Mami hatte recht, die Schule
war besonders schön und modern. Eine große Anlage, stufenförmig an einen Hang
gebaut — rund um
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