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Mit 13 hat man täglich Ärger

Mit 13 hat man täglich Ärger

Titel: Mit 13 hat man täglich Ärger
Autoren: Tina Caspari
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ihn angemalt.“
    „Und dann habt ihr ihn
gewaschen und zum Trocknen in mein Bett gelegt — eine fabelhafte Idee!“
    „Aber nein, er war ganz sauber
und trocken. Ich bin dann wieder runtergegangen, um Gläser abzuwaschen. Die
Zwillinge sagen, der Hund hätte so gezittert, da haben sie ihm aus den
Pelzmänteln ein Nest gebaut, damit er nicht friert. Und dann hat er — na ja
...“
    „Pelzmäntel? Ich versteh
überhaupt nichts mehr.“
    „Aber Mami, die Pelzmäntel
hatten wir doch alle auf dein Bett gelegt. Du kannst ganz beruhigt sein, deinem
Bett ist nichts passiert. Und die Mäntel habe ich auch saubergemacht, nur
gerochen haben sie ’n bißchen komisch.“
    „Werner“, flüsterte Mami mit
bebender Stimme, „haben wir unsere Haftpflichtversicherung bezahlt?“
    Vorm Einschlafen mußte Katja
daran denken, wie gut es war, daß sie Petra nicht eingeladen hatte. Sie hätte
sich überhaupt nicht um sie kümmern können — und ob Petra ihr so einfach beim
Servieren und Abwaschen geholfen hätte? Wenn sie doch nur ein bißchen besser
wüßte, was Petra für ein Mensch war!
    Petra war intelligent und
selbstsicher, und daß sie sich über die Anbetung der Mädchen eher amüsierte als
sich etwas darauf einzubilden, schien auch klar zu sein. Aber wie dachte Petra
über Katja? Sie stand ihr nicht ablehnend gegenüber, das glaubte Katja zu
wissen. Oder war es nur ihre gute Erziehung — und ein wenig Mitleid mit diesem
langbeinigen, unattraktiven Geschöpf, das wie eine Krähe im Winter traurig auf
seinem Platz hockte, und dem alles Wissen nicht dazu verhalf, Freunde zu finden
und anerkannt zu werden?
    Wie Petra wirklich über sie
dachte, sollte sie kurz vor den Weihnachtsferien erfahren.
    Sie hatten in der Klasse
ausgemacht, daß am letzten Schultag eine kleine Weihnachtsfeier mit einem
„Julklapp“ stattfinden sollte. Die Lose wurden gezogen und Katjas Los enthielt
den Namen „Gitta Bauer“, das machte es ihr leicht, ein passendes Geschenk zu
finden. Sie wußte, daß Gitta sich für jede Art von Bastelarbeiten
interessierte, so erstand sie von ihrem Taschengeld einen Kasten mit bunten
Glassteinen zum Bekleben von Dosen und Gläsern.
    Am letzten Tag vor den Ferien
hatte jedes der Mädchen einen Tannenzweig und eine Kerze auf seinem Platz, es
wurde gesungen und vorgelesen, und schließlich wurden die Päckchen verteilt,
die man vorher in einen großen Sack getan hatte.
    Eine nach der anderen wickelte
ihr Geschenk aus und zeigte es der übrigen Klasse. Witzige Dinge waren dabei
und schöne, kleine und große, je nach Phantasie und Geldbeutel des Gebers.
    Katja konnte beobachten, daß
Gitta Bauer sich über ihr Geschenk unbändig freute und versuchte
herauszubekommen, wer der Spender war. Auf Katja kam sie nicht, und da alle,
die sie fragte, mit einem „Nein“ antworteten, war sie schließlich überzeugt,
Herr Seifert selbst habe ihr Los gezogen.
    Schließlich kam die Reihe an
Katja. Das Päckchen war flach und hatte die Größe eines Briefbogens, es war in
Goldpapier und dann noch in mehrere Schichten Seidenpapier gehüllt. Zum
Vorschein kam schließlich ein mit Zeitungsfotos, Papierschnipseln und
Buchstaben beklebtes Bild, ein „Materialbild“, wie Katja es selbst schon
manchmal als Gratulationskarte hergestellt hatte.
    Sie begriff zuerst nicht, was
das Ganze sollte: die Türme des Kölner Doms, ein Zug, ein Schaffner, Koffer und
Reiseutensilien. Aber dann sah sie die Schrift: ganz klein stand oben drüber
„Rückfahrkarte nach Köln“ und unten „Adieu und gute Reise!“
    Katja war fassungslos. Das war
schon kein Wink mit dem Zahnpfahl mehr, da winkte eine ganze Holzhandlung! Auf
die Fragen der anderen hielt sie stumm das Bild in die Höhe, sagen konnte sie nichts,
sie wäre sofort in Tränen ausgebrochen.
    In der Klasse war es still,
niemand begriff so recht, was eigentlich los war — mit Ausnahme der Urheberin
und ihrer Komplizen. Und die hielten erst recht ihren Mund.
    Petra mußte bemerkt haben, daß
Katja völlig durcheinander war. Sie sprang auf, kam zu ihr und sagte: „Zeig
doch mal!“
    Sie nahm Katja das Bild aus der
Hand und betrachtete es. Als sie die Zusammenhänge begriff, wurde sie blaß.
    „So eine Gemeinheit!“ zischte
sie zwischen zusammengepreßten Zähnen hervor, ihre Augen wurden dunkel vor
Zorn.
    Petra richtete sich auf.
    „Ich möchte allen sagen“,
verkündete sie laut, „und natürlich besonders derjenigen, auf deren Mist das
gewachsen ist, daß dies das geschmackloseste
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