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Mit 13 hat man täglich Ärger

Mit 13 hat man täglich Ärger

Titel: Mit 13 hat man täglich Ärger
Autoren: Tina Caspari
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bitte“,
Frau Künzel nickte Mami zu und ließ sich widerstrebend von der anderen hinaus
in den Gang ziehen. Katja beobachtete die Fremde, die eifrig auf Frau Künzel
einsprach. Sie trug einen engen schwarzen Hosenanzug, die Haare hatte sie zu
einem Knoten geschlungen, ihre Felljacke ließ sie lässig über die Schultern
hinuntergleiten, als trüge sie eine Nerzstola. Die Frau war schön — aber irgend
etwas störte Katja an ihr. Sie sprach abgehackt, gehetzt, mit einer merkwürdig
heiseren Stimme. Soweit Katja etwas verstehen konnte, drehte sich das Gespräch
um ein Vortanzen bei einer Fernsehgesellschaft.
    „Katja, was machst du denn
hier?“
    Katja drehte sich überrascht
zur anderen Seite. „Petra! Kommst du gerade aus dem Unterricht?“
    Petra lachte. „Wie du siehst!“
    Sie trocknete sich das
verschwitzte Gesicht ab und steckte eine herunterhängende Strähne hinters Ohr.
    „Wir hatten Steppen bei Rico.
Mensch, der nimmt einen immer ran, ich bin fix und fertig.“
    „So siehst du gar nicht aus.“
    Petra strahlte. „Na ja — macht
ja auch Spaß.“
    „Petra, beeil dich bitte! Du
mußt dich noch umziehen!“
    „Ja, Mama.“ Petras Gesicht
bekam einen Ausdruck von gereizter Aufsässigkeit, den Katja noch nie bei ihr
gesehen hatte. Wie ertappt, lächelte sie entschuldigend. „Bleibst du noch ein
bißchen?“
    „Ja, wir wollen uns eine
Ballettstunde ansehen. Ich soll wieder mit dem Unterricht beginnen.“
    „Bei Frau Künzel? Du, das finde
ich klasse!“
    „Petra!“ schrie die schwarzgekleidete
Dame jetzt ungeduldig.
    „Ja doch! Also dann — bis
später Katja.“
    Das also war Petras Mutter.
Katja sah ihr nach, wie sie Petra in die Garderobe folgte, ihr im Laufen die
Haare frottierte und den Reißverschluß des Trikots öffnete.
    Kurz darauf sah sie Petra
wieder. Sie stand — in einem frischen Trikot und frisch gekämmt — ganz vorn an
der Ballettstange und folgte konzentriert den Anweisungen zum Exercise, die
Frau Künzel den Schülerinnen gab. Auf einer kleinen Empore in der Ecke saß Frau
Henne, die rundliche kleine Pianistin, und begleitete die Übungen.
    Petra war großartig. Wenn nicht
die anderen Mädchen in der Gruppe wesentlich schlechter gewesen wären, Katja
hätte den Plan, wieder zum Ballettunterricht zu gehen, sofort aufgesteckt.
    „Nun, dürfen wir dich das
nächste Mal in unseren Reihen begrüßen?“ fragte Frau Künzel Katja herzlich.
„Aber klar kommt sie!“ antwortete Petra für sie.
    „Ich weiß nicht, ihr seid mir
alle so weit voraus — ich bin doch ganz aus dem Training!“
    „Das macht doch nichts, wir...“
Petra konnte den Satz nicht beenden, denn Frau Christiansen zog sie heftig mit
sich fort.
    „Wo bleibst du denn so lange!
Du weißt doch, daß du noch zur Gitarrenstunde mußt!“
    Arme Petra! Ob ihr dieses Leben
gefiel — von einem Unterricht in den nächsten? Es mußte wohl so sein, denn
würde sie es sonst mitmachen?
    „Tja, unser ,Wunderkind’...“,
sagte Frau Künzel seufzend zu Mami, es klang nicht sehr begeistert.
    Als sie sich verabschiedet
hatten, warf Katja einen Blick in die Garderobe. Petra war nicht mehr da.
    Zu dumm, diesmal hätte sie sich
bestimmt getraut, sie einzuladen. Morgen in der Schule würde ihr sicher wieder
der Mut dazu fehlen.
    „Das war ein Mädchen aus deiner
Klasse, ja?“ fragte Mami, als sie wieder im Auto saßen.
    „Hm. Der Klassenliebling. Alle
himmeln sie an, zum Speien ist das.“
    „Aber sie scheint doch sehr
nett zu sein? Gar nicht eingebildet. Und eine bezaubernde Ausstrahlung.“
    „Hm.“
    „Und die Mutter, diese Frau
Christiansen, eine interessante Frau. So rassig und apart!“
    „Vielleicht — aber sie gefällt
mir nicht.“
    „Und warum nicht?“
    „Ich weiß nicht — sie sieht so —
so gierig aus.“
    „Gierig?“ fragte Mami erstaunt.
„Was meinst du damit?“
    „Na ja — sie erinnert mich an
einen Hund, der ständig Angst hat, daß ihm andere Hunde seinen Knochen
wegnehmen.“
    „Du hast vielleicht Ideen!“
    Mami hatte recht, es war
verrückt. Aber während der ganzen Fahrt ließ Katja der Gedanke an Frau
Christiansens gehetzten und besitzergreifenden Blick nicht los. Und auch nicht
die Vorstellung, daß Petra dieser „Knochen“ sei, den Frau Christiansen so
verteidigte.

Eine Feier mit bösen Streichen
     
    Natürlich
hatte Katja die ganze Woche nicht mehr gewagt, Petra zur Party einzuladen.
Vielleicht, wenn sie sie einmal allein angetroffen hätte. Aber Petra war
ständig von ihrem
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