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Mit 13 hat man täglich Ärger

Mit 13 hat man täglich Ärger

Titel: Mit 13 hat man täglich Ärger
Autoren: Tina Caspari
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ehrlich
sein. Ich gebe zu, du hast es schwer mit mir: zum Dank dafür, daß du fabelhafte
Noten in der Schule hast und mir keinerlei Probleme aufgibst, bürde ich dir
noch alle möglichen Pflichten auf. Du bist meine ,Große’, meine ,Vernünftige’ —
und darüber vergesse ich manchmal ganz, daß du noch ein Kind bist. Das tut mir
leid, und ich möchte nicht, daß du zu kurz kommst. Und schon gar nicht, daß du
unglücklich bist.“ Sie richtete sich lebhaft auf und nahm Katjas Gesicht in
ihre Hände. „Komm, laß uns mal gemeinsam überlegen, was wir für dich tun
können! Es muß doch unter den Mädchen in deiner Klasse eines geben, das zu dir
paßt — mit dem du dich verstehen würdest. Ich bin sicher, daß...“

    In diesem Augenblick wurde die
Tür aufgerissen und Markus stürzte heulend ins Zimmer. Hinter sich her zog er
den wild protestierenden Fips, mit der freien Hand hielt er Mami empört eine
leere Schokoladenschachtel unter die Nase.
    „Raus!“ befahl Mami. „Alle
beide! Raus hier! Macht das unter euch ab!“ Sie schob die beiden energisch
hinaus und wandte sich wieder Katja zu.
    „Gila — Telefon!“ brüllte Papi
durchs ganze Haus.
    Mami knurrte hinter
zusammengebissenen Zähnen einen nicht sehr feinen Ausdruck hervor. Dann mußten
sie beide lachen. So war es eben — hoffnungslos!
    Mami rannte die Treppe hinunter
ans Telefon und Katja warf sich aufs Bett und starrte an die Decke. Mamis Worte
klangen in ihr nach. War nicht vielleicht doch eines unter den Mädchen, das sie
hätte einladen können?
    Katja ging in Gedanken ihre
Klassenkameradinnen durch. Mit den meisten Gesichtern verband sich kaum eine
Vorstellung, Katja wußte so gut wie nichts von ihnen. Margot und Liz — entsetzlicher
Gedanke! Gitta Bauer? Nein, die war zu langweilig. Lotti Helmholtz mit ihrem
Getue? Na, die schon überhaupt nicht! Außerdem war sie an einen anderen Platz
umgezogen, um zu demonstrieren, daß sie Katja nicht mochte.
    Also wirklich keine?
    Doch, eine einzige gab es. Aber
diese Möglichkeit wagte Katja nicht einmal in Gedanken auszusprechen.

Ballettunterricht — eine prima
Idee
     
    „Ich
habe viel über dein Problem nachgedacht, Liebes, ist dir nicht doch noch jemand
eingefallen, den du einladen könntest?“
    Mami stand auf der obersten
Stufe der Leiter und befestigte Tannenzweige an den Kellerwänden. Katja reichte
ihr Draht und Nägel zu, und die Gestecke aus Äpfeln, Nüssen und roten
Schleifchen, mit denen die Zweige geschmückt wurden.
    „Nein, mir ist niemand
eingefallen. Außerdem ist es jetzt sowieso zu spät.“
    Mami unterbrach ihre Arbeit und
setzte sich rittlings auf die Leiter, sie sah Katja nachdenklich an.
    „Liegt es nicht auch ein
bißchen daran, daß du gar nicht darüber nachdenken willst ?“
    „Irrtum, ich hab darüber
nachgedacht. Aber es gibt in meiner Klasse niemanden, der mich interessiert!“
log Katja.
    „Das klingt ziemlich versnobt.“
    „Na wenn schon.“
    Mami seufzte. Dann nahm sie
ihre Arbeit wieder auf. In der linken Hand hielt sie den Tannenzweig, in der
rechten den Hammer, die Nägel balancierte sie zwischen den Zähnen. Mit
schiefgehaltenem Kopf prüfte sie die richtige Höhe der Zweige. „Ich hab mir
noch was anderes überlegt.“
    „Verschluck die Nägel nicht!“
    „Wie wär’s, wenn du wieder in
eine Ballettschule gingst?“
    „Och
    „Ja! Es hat dir so gutgetan
damals! Und gerade jetzt, wo du so gewachsen bist und dich so miserabel hältst.
Ich meine, man könnte das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden, vielleicht
findest du dort eine nette Freundin. Na hoffentlich hält sich das Zeug bis zum
nächsten Samstag!“ unterbrach sie sich und prüfte die Frische der Tannenzweige.
„Ich hab mich übrigens schon nach einer guten Ballettschule erkundigt. Wir
werden uns am Dienstag dort zur Probe eine Stunde Ballettunterricht ansehen.“
    „Und das kriegt man nun so
beiläufig von hinten durch die Brust gejubelt! Warum hast du mich nicht vorher
gefragt?“
    „Das weißt du doch. Du hättest
hundert Ausflüchte gehabt. Es muß einfach was mit dir geschehen, so geht es
nicht weiter!“
    Da war er wieder: dieser
fröhlich energische Mami-Ton, gegen den jeder Widerspruch zwecklos war.
    Am nächsten Morgen in der
Schule gab es eine Überraschung. Herr Seifert war noch mit dem Klassenbuch
beschäftigt und Katja sah aus dem Fenster und suchte vergeblich nach der
vertrauten Kulisse der Berge, die hinter einem dichten Schleier aus Regenwolken
und Nebel verborgen
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