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Tagträume

Tagträume

Titel: Tagträume
Autoren: Michael Lindbergh
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Leseprobe "Und dann kam alles anders"
    "Und dann kam alles anders" ist mein erstes eBook, welches drei Kurzgeschichten beinhaltet.
    Leila:
    Eine spannend erzählte Geschichte von Hilfsbereitschaft, von Entscheidungen und von Verlust.

    Life to go!:
    Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Eine kleine philosophische Erzählung mit Tiefgang.

    Online-Liebe:
    Ein verheißungsvoller Chat, doch dann kam alles ganz anders...

    Dieses Buch verspricht Dramatik, Spannung, Action, Happy End. Erhältlich in diversen eBook-Shops.

    Als Leseprobe gibts hier die komplette Story "Life to go!" Viel Spaß damit.

    Life to go!
    „Verdammt, ich komme mal wieder zu spät!“, ärgerte sich der junge Mann, der einen wichtigen Prüfungstermin vor der Handelskammer hatte.
    Er drehte den Autoschlüssel und fuhr rasant vom Hof. Und da nun mal ein Unglück selten allein kommt, blieb er nach wenigen Kilometern mit seinem Fahrzeug liegen. Er hatte einfach vergessen zu tanken. Völlig genervt hetzte Klaus zur nächsten S-Bahnstation. Er stürzte die Treppe hinauf, doch zu spät. Er sah nur noch die Rücklichter des ausfahrenden Zuges.
    „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“, sprach der nach Atem ringende Mann. Gänzlich außer Puste setzte er sich auf eine Bank.
    „Naja, wie man's nimmt“, raunte eine heisere, männliche Stimme neben ihm.
    Erst jetzt nahm Klaus den älteren Herrn wahr. „Wie bitte? Achso, ja sicher.“ Während er das sagte erhob er sich, blickte zum leeren Taxistand und kramte sein Handy hervor. „Ich brauche ein Taxi.“
    „Wieso? Die nächste Bahn kommt doch schon in acht Minuten. Sie sollten sich einen Kaffee holen, Sie kommen ohnehin zu spät, oder?“ Der alte Mann blinzelte in die Morgensonne. Seine wachen Augen blickten freundlich aus einem von Falten durchfurchten Gesicht.
    „Acht Minuten. Das geht gar nicht. Dauert mir viel zu lange.“
    „Das glaub ich Ihnen gern. Acht Minuten. Mal sind sie ein Wimpernschlag. Mal ein ganzes Leben.“
    „Wie darf ich das denn verstehen?“
    „Ich hatte mal ein Schiff verpasst. Ich war genau acht Minuten zu spät.“
    Der junge Mann lachte fast verächtlich und tippte Ziffern in sein Handy: „Pah, ein Schiff verpasst. Ich verpasse eine wichtige Prüfung. Sie ist Megawichtig für meinen Job. Ich will ja schließlich weiterkommen.“
    Unbeeindruckt sprach der Senior weiter: „Das komische ist, ich war im ersten Moment sehr unglücklich. Dann später, als die Nachricht kam, dass es gesunken ist...“
    Klaus fiel ihm ins Wort: „Da waren sie glücklich, dass sie nicht an Bord waren.“
    „Nein. Ich war todunglücklich, dass ich nicht an Bord war. Hatte ich doch meine Familie verloren. Meine Mutter und meinen Onkel. Gerne wäre ich mit ihnen gegangen.“
    Klaus sank langsam auf die Bank, saß nun dicht neben dem Alten. „Sie haben ihre Familie...“
    „Ja. Wir waren auf der Flucht vor den Russen. Im Gedränge verloren wir uns und als ich dann endlich die 'Gustloff' sah, hatte sie bereits abgelegt. Ich war damals 15. Glauben sie mir, ich wäre gern pünktlich gewesen. Auch im Nachhinein.“
    Der junge Mann unterbrach das Eintippen der Nummer und schaute den grauhaarigen Mann erstaunt an: „Sie meinen das Flüchtlingsschiff, das torpediert wurde?“
    „Die letzte große Hoffnung der deutschen Flüchtlinge“, einen Moment schwieg der Greis, redete dann langsam weiter: „Wissen Sie, dieses Zitat, welches Sie eben gebraucht haben, es hätte zu meiner damaligen Situation gepasst. Heute würde ich eher sagen: Zuspätkommen ist manchmal Segen.“
    Klaus steckte das Handy weg und fragte verwundert: „Wie meinen Sie das?“
    „Sehen sie, ich habe überlebt. Ich habe überlebt, gelebt und schließlich auch geliebt. Ich lernte ein Mädchen kennen und ging mit ihr nach Berlin. Ostberlin. Unsere Ehe lief hervorragend. Wir waren sehr glücklich. Ich bin stolzer Vater von immerhin 5 Kindern, die mir inzwischen 12 Enkelkinder beschert haben. Von denen sind auch schon 3 verheiratet und haben selbst Kinder. Manchmal schaue ich in ihre Gesichter und denke: Wäre ich damals pünktlich gewesen würde es all diese herrlichen Geschöpfe gar nicht geben. Ich wäre damals glücklich gewesen, wäre ich mit meiner Mutter zusammen in jener Nacht ums Leben gekommen. Heute bin ich froh, dass ich überlebt habe.“
    Gebannt folgte der vor kurzem noch gestresste Mann dem Erzähler. Er klebte förmlich an dessen Lippen und hörte aus einem ereignisreichen Leben.
    Der alte Mann lächelte
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