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Mit 13 hat man täglich Ärger

Mit 13 hat man täglich Ärger

Titel: Mit 13 hat man täglich Ärger
Autoren: Tina Caspari
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sie
in Schwabing und bummelten über die Leopoldstraße.
    „Kommt, wir haben noch ein
bißchen Zeit. Ich weiß eine dufte neue Boutique, da können wir ein bißchen
wühlen.“ Margot steuerte zielstrebig in eine Seitenstraße hinein.
    „Zeit bis wann? Was meint sie?“
fragte Katja Liz drängend.
    „Hach, du kannst einem
vielleicht auf den Wecker gehen. Wirst schon sehen!“
    „Na entschuldige mal,
allmählich möchte ich gern wissen, wie wir den Nachmittag verbringen werden!“
    Aber Liz gab keine Antwort.
    Margot war vor einem
Schaufenster stehengeblieben, hinter dem Kleidungsstücke aus Omas Mottenkiste
und eine Menge Modeschmuck ausgestellt waren.
    „Das ist es. Los, kommt!“
    „Ich warte hier auf euch.“
    „Mensch Katja, du bist wirklich
’ne trübe Tasse, was ist denn nun schon wieder? Komm doch mit!“
    „Was soll ich denn da drin, ich
will doch nichts kaufen!“
    „Also, ich glaube, die ist echt
’n bißchen zurückgeblieben! Hat hier einer was von kaufen gesagt?“ fragte Liz
verächtlich.
    „Also schön.“ Katja beschloß,
nichts mehr zu sagen und alles weitere auf sich zukommen zu lassen. Ihre gute
Laune hatte bereits einen gewaltigen Knacks.
    Margot und Liz wühlten
inzwischen in einem Berg von Pullis und Blusen, probierten Hosen und Röcke an
und zerrten aus den Regalen, was immer ihre Neugier reizte. Die Verkäuferin,
kaum älter als die Mädchen, lehnte gelangweilt in einer Ecke und zog an ihrer
Zigarette, die an einer langen Spitze steckte. Sie beobachtete aus
halbgeschlossenen Lidern die Szene.
    Plötzlich schaute Margot auf
die Uhr.
    „Menschenskind, jetzt wird es
aber höchste Zeit! Kommt!“
    Ohne ein weiteres Wort rannte
sie nach draußen, Liz hinterher. Katja war es entsetzlich peinlich.
    „Vielen Dank!“ stammelte sie.
„Wir kommen noch mal wieder. Auf Wiedersehen.“
    Katja hatte Mühe, den beiden zu
folgen. Sie liefen die Straße hinunter, bogen wieder in die Leopoldstraße ein,
stießen und drängelten sich durch die Menge der Passanten und verlangsamten ihr
Tempo erst, als sie an einem der Tische eines Straßencafés zwei Jünglinge
entdeckten, die — die Beine weit von sich gestreckt, die Hände in den
Hosentaschen — auf ihren Stühlen mehr lagen als saßen und ihre Gesichter in die
Sonne reckten.
    Margot und Liz verfielen
augenblicklich in einen unnatürlich wiegenden Gang und schoben sich langsam
näher.
    „Hallo“, sagte Margot, wobei
sie ihre Stimme eine Oktave tiefer rutschen ließ.

    Einer der beiden Jungen schob
seine überdimensionale Sonnenbrille auf die Haare hinauf und richtete sich ein
wenig auf.
    „Haaaai Mädels“, sagte er
gelangweilt. Er sprach das „a“ durch die Nase und hatte einen Ausdruck wie ein
amerikanischer Westernheld, der gerade zehn Indianer erlegt hat.
    Die Begrüßung der anderen
beiden vollzog sich noch kürzer.
    „Na?“ sagte Liz und kicherte.
    „Na?“ antwortete der Junge und
haute Liz auf den Hintern, was ihm nicht ganz so lässig gelang, wie er es
beabsichtigt hatte.
    Katja stand da wie angenagelt
und sah sprachlos von einem zum anderen. Margot und Liz setzten sich.
    „Wer is’n das?“ fragte
schließlich einer der beiden Jungen.
    „Das ist Katharina die Große — sie
ist neu bei uns. Wir haben sie mitgeschleppt, damit sie mal ’n bißchen was von
der großen Welt sieht“, sagte Liz und kicherte wieder.
    „Seid nett zu ihr, ohne sie
wären wir nie zu Hause rausgekommen!“ schnurrte Margot mit Samtpfötchenstimme,
sie hielt inzwischen die Hand des einen Jungen und fraß ihn mit den Augen fast
auf.
    „Und wer seid ihr?“ fragte
Katja. Sie hatte Mühe, ihren Zorn zu unterdrücken, wie war sie nur an diese
albernen Puten geraten!
    „Nun sei nicht gleich wieder
sauer! Das sind zwei gute Freunde von uns — das ist Joe — und das ist Paulchen.
Joe spielt Schlagzeug in ’ner Band“, fügte Margot stolz hinzu.
    Hinter ihnen erschien eine
nicht mehr ganz taufrische Kellnerin und fragte nach ihren Wünschen.
    „Einen Eisbecher mit Früchten
und Sahne!“ sagte Katja wie aus der Pistole geschossen. Sie mußte dringend was
für ihre gute Laune tun. Die anderen bestellten Cola.
    Eiscreme — das war was für
Babys.
    Der Eisbecher war köstlich, und
Katjas Stimmung hellte sich ein wenig auf. Es war hübsch, hier an der Straße zu
sitzen und den Leuten zuzuschauen. Ein paar Meter weiter boten junge Leute
selbstgemachten Schmuck an, ein südamerikanischer Student in seiner
Landestracht spielte Gitarre. Die verrücktesten
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