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Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Titel: Das Herz des Werwolfs (German Edition)
Autoren: Jessica Andersen
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PROLOG
    E s war einmal, in einem magischen Land, ein dunkler Magier – der Blutmagier – und er begehrte die einzige Macht, die ihm verwehrt war: Er wollte das Land regieren. Also führte er seine Armee zu einem hinterhältigen Angriff auf die königliche Burg von Elden und schwor, die königliche Familie auszulöschen und den Thron für sich zu beanspruchen. Aber er hatte nicht mit der Liebe gerechnet, die König und Königin für ihre Kinder empfanden, besonders für den rebellischen und störrischen Prinzen Dayn …
    Zweige schlugen Dayn ins Gesicht und hieben nach dem blutroten Hengst, auf dem er ritt, aber keiner von beiden zuckte zusammen. Sie waren dazu ausgebildet, waren dazu geboren: Dayn war der zweite Sohn des Königs, Hart ein königliches Streitross, Nachfahr mehrerer Generationen von Biestjägern. Zusammen bewachten sie die Burginsel und die Dörfer um den Blutsee und sorgten dafür, dass die widerlichen Monster der Zauberei im Toten Wald blieben.
    Es war eine edle Rolle, eine gefährliche Bestimmung – und es machte unglaublich viel Spaß. Meistens jedenfalls. Heute Nacht allerdings ritt er voller Wut, die Zügel in einer fest geballten Faust, die geladene Armbrust in der anderen. Seine Gedanken waren nicht bei der Burg oder der Landbevölkerung, sie galten allein dem Töten.
    Von der Laune seines Herrn angesteckt, schnaubte Hart, biss fest auf sein Zaumzeug und sprang über einen Dornenbusch, den sie normalerweise umrundet hätten.Dayn brüllte und packte die fließende Mähne des robusten Biestjägers. Gemeinsam landeten sie auf festem Boden und preschten weiter. Sie hatten jetzt freie Sicht auf das Monster, auf dessen Fährte sie waren.
    Die zottelige graue Kreatur, etwa so groß wie ein Pony, hätte einer der riesigen Wölfe sein können, die im Hochland hinter Elden jagten, wäre nicht der Rückenfleck aus rotem Pelz in ihrem Nacken und der goldene Streifen, der ihre Wirbelsäule entlanglief, gewesen. Diese Merkmale zeichneten sie als etwas anderes aus: einen Wolfyn.
    Die älteren Jäger erzählten davon, dass die Wolfyn Menschengestalt annahmen und die schönsten Frauen verführten, die sie finden konnten – um sie dann zu töten und zu fressen. Aber das waren nur Geschichten. Und die Legende vom Formwandeln war ein Versuch, zu erklären, warum die blutrünstigen Kreaturen damals, als man sie zum ersten Mal hatte ausrotten wollen, zurückgeschlagen hatten, indem sie direkt den schwächsten Punkt des Dorfes angegriffen und die mächtigsten Krieger und die schönsten Frauen gerissen hatten, als wären sie im Krieg, nicht auf der Jagd.
    Diese Tage waren lange vorbei und die Wolfyn in den Königreichen fast ausgerottet. Die wenigen, die noch blieben, waren allerdings tödlich und mussten zum Wohl der Allgemeinheit umgebracht werden.
    Im Augenblick jedoch wollte Dayn nur schnell genug reiten, um alles hinter sich zu lassen – die Wut seines Vaters, die Enttäuschung seiner Mutter … und den Ausdruck auf Twillas Gesicht, als er sie hatte verlassen müssen, obwohl sie schon von Hochzeit gesprochen hatten.
    Die Worte seines Vaters hallten in seinem Kopf. Du musst eine anständige Prinzessin heiraten. Du bist der Hüter des königlichen Waldes und die rechte Hand deines Bruders. Und die Götter wussten, dass der dunkle und verführerische Nicolai nicht vorhatte, sich in naher Zukunft zu binden, deswegen setzten König und Königin – und ihre Berater – ihre Hoffnungen für eine gewinnbringende Verbindung auf Dayn und seine Schwester, Breena. Der Gedanke daran und der Streit, den er deswegen mit seinen Eltern gehabt hatte, ließen Dayn, so schnell er konnte, von der Burg und ihrer Politik davonreiten. Er war sechsundzwanzig Jahre alt, und seine Art lebte Hunderte, manchmal Tausende von Jahren. Und doch wollten seine Eltern sein Leben an das meistbietende Königshaus verscherbeln. Bei allen Göttern und dem Abgrund, er wünschte, er wäre aus dem einfachen Volk.
    Aber das war er nicht. Deswegen trieb er den Hengst weiter, bis ihm der Wind ins Gesicht peitschte und der Boden unter Harts Hufen dahinflog.
    Sein Gefährte Malachai, der weit hinter ihm auf seinem stämmigen grauen Wallach zurückblieb, umrundete den Dornbusch, über den Dayn und Hart gerade gesegelt waren, und brüllte: „Wartet, verdammt!“
    Dayns ehemaliger Tutor, der jetzt sein treuer Begleiter war, sagte noch mehr, aber Harts lautes Schnauben übertönte die Worte. Als die Bäume sich lichteten, konnten sie noch einen Blick auf
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