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Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Titel: Das Herz des Werwolfs (German Edition)
Autoren: Jessica Andersen
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den Wolfyn werfen. Der Hengst preschte hinter der Bestie her, die sich mit intelligenten bernsteinfarbenen Augen nach ihnen umsah. Dayn presste die Knie fest an die Flanken des Pferdes und hob die Armbrust, als sie langsam aufholten. Die Bäume lichteten sich um ihn herum, aber er konzentrierte sich auf denroten Fleck, der anzeigte, wo sein tödlicher Treffer landen musste.
    Der Wolfyn setzte zu einem letzten Sprint an, und …
    Plötzlich war Dayn von Gefühlen erfüllt, die nicht seine eigenen waren: Wut, Trotz, Angst, Verrat. Kaum war er überrascht hochgeschreckt, da erhob sich auch schon ein starker Wind um ihn, schloss ihn wie eine riesige Faust aus Zauberkraft ein, riss ihn aus dem Sattel und hinauf in einen Wirbelsturm, der sich mit einem Mal über ihm drehte.
    „Hinterhalt!“, rief Malachai, seine Stimme verwehte im Wind und wurde immer schwächer, als der Tornado Dayn mit sich riss und die Luft an ihm vorbeipeitschte.
    Er kämpfte gegen die Magie, die ihn festhielt, aber sie war zu stark, zu allumfassend. Wie eine spürbare Kraft, die aufbrauste und dann abflachte, hallte sie in seiner Seele wider, als er das Auge des Wirbelsturms erreichte. Dort hing er in der Luft, sah nichts als die wabernde Wand aus Grau und Braun, die ihn umschloss, fühlte nichts als Magie. Sein Puls hämmerte, und seine Muskeln brannten förmlich danach, zu kämpfen oder zu fliehen. Aber es gab nichts zu bekämpfen, und es gab keinen Fluchtweg. Bei allen Göttern, was ging hier vor? Gedankenübertragung bestand normalerweise aus wenigen Worten, die Blut trinkende Verwandte miteinander austauschten. Er und sein Vater waren am stärksten miteinander verbunden, aber auch zu Nicolai spürte er diese Bindung. Das hier hingegen war etwas vollkommen anderes.
    „Hallo?“, rief er. „Vater? Bist du das?“ Vielleicht wollte sein Vater ihn dafür bestrafen, dass er sich weigerte …
    Das Chaos einer Schlacht erklang plötzlich in seinen Ohren: furchtbare Schreie, ein Brüllen, das ihm das Blutin den Adern gerinnen ließ und das er doch nicht einordnen konnte, das Scheppern von Stahl auf Stahl, schwirrende Bogensehnen und gebellte Befehle zum Angriff. Ihm wurde eiskalt, als ihm aufging, dass es sich nicht um eine Strafe handelte. Es war eine Warnung.
    „Alvina!“, hörte er seinen Vater nach seiner Mutter rufen. „Zurück, verdammt!“ Dann folgte ein reißender Sog der Magie, und Dayn war plötzlich im Kopf seines Vaters, sah, was er sah, fühlte, was er fühlte.
    Entsetzen und grimmige Entschlossenheit hämmerten in Aelfrics Adern, als er mit seinem Schwert auf die Kreatur einschlug, die ihm auf der schmalen Freitreppe gegenüberstand. Er wusste nicht, wie der Blutmagier seine Armee ungesehen auf die Insel gebracht hatte, aber die Burg war überwältigt.
    Monströse Kreaturen drängten sich in der großen Halle am Fuß der geschwungenen Treppe. Sie schlugen erfahrene Wachsoldaten mit ihren vergifteten Schwanzstacheln aus dem Weg und zerfetzten mit rasiermesserscharfen Klauen die Rüstungen der Wächter. Blut spritzte, Männer schrien und starben, und der König schleuderte einen magischen Blitz die Treppe hinab, der die Ettine zurücktrieb, die riesigen dreiköpfigen Oger, die versuchten, über die Treppe die obere Etage der Burg zu erreichen. Sie stolperten benommen zurück, aber nicht lange.
    Aelfric wirbelte herum, um die Treppe hinaufzurennen, und sah seine Frau, die ebenfalls hinaufeilte. Er war nicht überrascht. Seine bezaubernde Alvina war eine Kriegerin, wild und leidenschaftlich in der Liebe und im Krieg. Was ihn überraschte war der panische Schmerz, den er spürte, als er sie vor sich sah, das innere Flüstern: Bitte, Götter,nein, ich bin noch nicht bereit.
    Schlimmer noch, er sah die gleichen Gefühle in ihren Augen gespiegelt, als sie sich in eine Nische nahe ihren Gemächern duckte, ihn ansah und ihm die Hand entgegenstreckte. „Wir müssen schnell handeln“, flüsterte sie, während die Schlacht die Steine unter ihren Füßen zum Beben brachte. „Wir können die Kinder noch retten.“
    Er wollte etwas einwenden, aber tief in seinem Herzen wusste er, es wäre nur verschwendete Zeit.
    Er legte seine Hände um ihre, trat dicht zu ihr und legte seine Wange an ihre Stirn. „Ah, meine Königin. Meine Geliebte. Es tut mir leid.“ Leid, dass er zu lange damit gewartet hatte, dem Blutmagier nachzustellen. Leid, dass er ihr keine Hoffnung mehr bieten konnte. Leid, dass der Tag, an dem sie den fünften Geburtstag des
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