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Angstpartie - Thriller

Titel: Angstpartie - Thriller
Autoren: PeP eBooks
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    Peter Templeton erwachte früh am Morgen in seiner Wohnung in der Nähe der britischen Botschaft in Nikosia. Durch die Jalousie fielen bereits erste Sonnenstrahlen herein. Minutenlang betrachtete er das Streifenmuster aus Licht und Schatten an der Schlafzimmerwand. Dann durchzuckte es ihn plötzlich, weil er sich wieder an die Nachricht erinnerte, die er am Tag zuvor erhalten hatte: Jaghirs Codewort. Es bedeutete, dass dieser sich dringend mit ihm treffen wollte. Templeton war der Bereichsleiter des MI6 in Zypern und Jaghir einer seiner wichtigsten Informanten.
    Um diese frühe Uhrzeit herrschte in Nikosia noch kaum Verkehr. Als Templeton die schwarze Limousine aus der Tiefgarage unter seinem Apartmentkomplex fuhr, hatte er die Straße noch für sich. Doch bereits nach einer halben Minute bog ein kleiner, zerbeulter Kastenwagen um die Ecke und folgte ihm.
    Die beiden Fahrzeuge fuhren im Konvoi nach Süden durch die Altstadt. Die Grüne Linie der UN mieden sie ebenso wie den türkischen Sektor im Norden. Sie rollten durch enge Seitenstraßen, vorbei an alten Steinhäusern mit verspielten Balkonen, deren hohe hölzerne Läden noch fest verschlossen waren. Auch die Läden waren noch nicht geöffnet. Die Wagen passierten einen Durchlass in der alten venezianischen Festungsmauer, der einstigen Begrenzung dieser früher viel kleineren Stadt. Dann überquerten sie den Pedieos. Aufmerksam und angespannt steuerten die
Fahrer die beiden Autos durch die Straßen. Falls ihnen jemand durch dieses Labyrinth gefolgt wäre, hätten sie es bemerkt.
    Als sie den Stadtrand mit seinen Apartmentblocks aus weißem Beton hinter sich gelassen hatten, beschleunigten sie und fuhren auf das Tróodos-Gebirge zu. Die langsam ansteigende Straße teilte sich am Fuß des Gebirgszuges: Die Hauptroute führte nach Norden um die Berge herum, während sich die staubige Nebenstrecke in engen Serpentinen an der Bergflanke emporschlängelte. An der Weggabelung stand ein kleines Café, in dessen staubigem Innenhof sich unter einem Sonnensegel ein halbes Dutzend Tische duckte.
    Templeton nickte seinem Kollegen zum Abschied kaum merklich zu und fuhr dann die schmalere Straße entlang.
    Der Kastenwagen bog auf den kleinen Parkplatz des Cafés ein. Der Fahrer stieg aus, setzte sich an einen Tisch und bestellte bei dem Besitzer, der blinzelnd ins helle Morgenlicht hinaustrat, einen Kaffee. Die Straße, auf der sie gekommen waren, behielt der Agent dabei stets im Auge. Jetzt, um sieben Uhr morgens, war es hier draußen kühler als in Nikosia, trotzdem zeigte das Thermometer bereits 30 Grad Celsius an.
    Templeton schaute immer wieder in den Rückspiegel, während er im Schatten der dicht stehenden Schirmpinien den kurvigen Bergpfad hinauffuhr. Doch er sah bloß die Staubfahne, die sein Wagen hinter sich her zog. Bis zu seinem Bestimmungsort waren es nur noch drei Meilen, aber er wusste, dass er dafür noch mindestens eine Viertelstunde benötigen würde. Vorsichtig manövrierte er den Wagen um die unzähligen Biegungen und Kehren. Hin und wieder konnte er dabei durch die Bäume einen kurzen Blick auf das alte Kloster erhaschen, das sich vor ihm auf einem breiten Absatz an den Berg schmiegte. Die Mauern aus
weißem Naturstein schienen direkt aus dem Fels zu wachsen. Sie umschlossen eine Gruppe von Gebäuden, deren uralte Ziegeldächer mit den Jahren die Farbe von dunkelbraunem Mokka angenommen hatten.
    Nach einer letzten Straßenbiegung erreichte Templeton die Außenmauer. Er fuhr durch einen Torbogen und parkte den Wagen am Fuß einer kurzen, steilen Treppe. Langsam stieg er die Stufen hinauf, gab seinen Augen Zeit, sich an das dämmrige Licht zu gewöhnen. Oben angekommen blieb er auf einer länglichen, mit weißen Steinen gepflasterten Terrasse stehen und schaute auf die Straße hinab. Neben ihm führte ein überdachter Säulengang zu einer langen, niedrigen Kapelle mit einem seitlich angebauten Kreuzgang. Von dort waren Mönche zu hören, die sich zum Gebet versammelten. Damit würden sie die halbe Stunde lang beschäftigt sein, die Templeton für sein Treffen benötigte. Er setzte sich auf einen schattigen Absatz an der Ecke der Terrasse. Von dort aus konnte er die Bergflanke und das Tal überblicken. In der Luft lag der angenehme Geruch trockener Kiefernnadeln und das Aroma von Thymian, der aus den Rissen im Mauerwerk spross. Von hier aus war das Café nur ein winziger Punkt. Während Templeton wartete, vibrierte das Handy in der Tasche seines
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