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Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Titel: Das Herz des Werwolfs (German Edition)
Autoren: Jessica Andersen
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Fleisch und Muskeln rissen, Sehnen schnappten von einer Stelle an eine andere, und seine Knochen verbogen sich . Ein weiterer Blitz, und wieder durchfuhr ihn Schmerz, so schrecklich, dass er schrie und für einige Augenblicke das Bewusstsein verlor.
    Dann, von einer Sekunde zur nächsten, verstummte das Heulen, und der Tornado verschwand, als wäre er nie gewesen. Dayn hing einen Moment lang mit dem Gesicht nach unten in der Luft, etwa zwei Meter über einer grasbewachsenen Lichtung, umgeben von merkwürdigen Steinsäulen. Dann kehrte die Schwerkraft zurück, und er fiel.
    „Verdammte …“ Er traf hart auf, der Aufprall ließ seine Augen tränen, seine Ohren klingeln und schüttelte sein Gehirn durch. Das erklärte vielleicht, warum die Welt um ihn herum, als er sich auf Hände und Knie aufrappelte, zu hell erschien, der Himmel zu blass, die Bäume zu groß. Aber keine Kopfverletzung erklärte die Kälte, die plötzlich durch seine Tunika drang, oder dass er seinen Atem in der Luft sehen konnte. Oder warum der Himmel diese seltsame Farbe hatte und der Steinkreis und die hohen dürren Bäume anders aussahen als alles, was er bisher gesehen hatte.
    Wo war er? Hatte der Zauber ihn ins Hochgebirge gebracht? Noch weiter fort? Bei den Göttern, was, wenn er im Ödland gelandet war? Es würde Monate dauern, nach Hause zurückzukehren. Sein Vater hatte gesagt, er müsseauf eine Frau warten, die ihn nach Hause brachte, und dass an dem Tag eine Frist von vier Nächten begann, aber er wurde schon beim Gedanken daran ungeduldig.
    Und wenn er nicht wartete? Wenn er von sich aus zurückkehrte? Er war ein Jäger, ein Forstwächter. Wenn es irgendjemandem gelang, die Königreiche allein zu durchqueren, dann ihm. Was, wenn …
    Er schreckte auf, als sich am Rand seines Sichtfelds etwas bewegte, und sein Puls schlug laut in seinen Ohren, als er sich umdrehte. Er hoffte, die Frau zu sehen, die ihn nach Hause führen würde.
    Stattdessen traten zwei Männer aus dem Wald. Der eine war ein schlaksiger Junge, noch keine zwanzig, während der andere mindestens wie Mitte dreißig aussah. Ihre langnasigen abweisenden Gesichtszüge ließen vermuten, dass sie miteinander verwandt waren, und sie trugen leuchtend bunte Kleidung, die aus einem Leder oder Stoff gemacht war, den Dayn nie zuvor gesehen hatte. Das seltsame Material knitterte wie Pergament, als sie auf ihn zukamen.
    Dayn versuchte aufzustehen, und erst jetzt merkte er, dass die Magie ihm alles genommen hatte außer seiner Kleidung. Er war unbewaffnet und trug nur die grob gewebte Arbeitskluft, die er bevorzugte. Wenn er sich allerdings auf feindlichem Gebiet befand, war es wahrscheinlich besser so. Er musste sich unauffällig verhalten und seine wahre Identität verschweigen, bis er wusste, ob es für ihn ungefährlich war, sich als Prinz von Elden zu erkennen zu geben.
    „Ho, da drüben“, rief der ältere Mann. „Keine Angst. Wir sind hier, um dir zu helfen.“ Er wendete sich an den jüngeren Mann. „Okay, Quizfrage. Was kannst du mirüber ihn sagen?“
    Dayn runzelte die Stirn. Er verstand den harten, kehlig klingenden Akzent des Mannes, aber was sollte eine „Quizfrage“ sein?
    „Na ja, nach dem Outfit zu urteilen, kommt er aus der Welt der Königreiche.“ Der Junge ließ seine Zähne aufblitzen. „Oder von einem Mittelaltermarkt der Menschen. Aber ich schätze, eher Königreiche. Handgewebt, nichts Ausgefallenes, keine Waffen … Wahrscheinlich ein gewöhnlicher Typ, der in einen Vortex gestolpert ist, ohne einen Schimmer zu haben, was mit ihm passiert. Ich sage, wir betäuben ihn und schicken ihn nach Hause, als wäre nichts gewesen.“
    „Ich bin mir da nicht so sicher. Da ist etwas in seinen Augen.“
    „Du weißt doch, wie die meisten sind, wenn sie durchkommen. Die Hälfte von denen ist allein durch den Trip so daneben, dass sie gar nicht mehr betäubt werden müssen. Bei dem ist es so, jede Wette. Ich meine, die Königreicher glauben nicht einmal an Wissenschaft, schon gar nicht an verschiedene Welten oder daran, dass man dazwischen reisen kann, es ist also nicht so, als hätte er einen Anhaltspunkt.“
    „Vielleicht.“ Der ältere Mann blieb am Rand des Steinkreises stehen. „Du da drüben. Wie heißt du, und wer ist dein König?“
    „König …“ Dayn brach ab, weil seine Kehle sich zusammenzog. Ihm wurde klar, dass die Antwort nicht mehr „Aelfric“ war. Sein älterer Bruder war jetzt rechtmäßig König. Bei allen Göttern, Nicolai. Wo bist du? Was
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