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Mit 13 hat man täglich Ärger

Mit 13 hat man täglich Ärger

Titel: Mit 13 hat man täglich Ärger
Autoren: Tina Caspari
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müsse
er gähnen. „Sagtest du, die Haube wäre zu?“
    Mami hatte sofort das Gas
weggenommen und abgebremst. Der Käfer schloß das Maul gemächlich.
    „Schöne Bescherung. Ich kann
hier nicht anhalten. Außerdem bezweifle ich, daß wir es schaffen, die Haube zu
schließen.“
    „Fahr weiter, wenn wir hier
warten, daß uns einer hilft, komme ich bestimmt zu spät.“
    Eigentlich hätte es ihr ja
recht sein können, den Bus zu verpassen, aber wie sie Mami kannte, würde die
sicher hinter dem Bus herfahren, um sie bei ihren Klassenkameradinnen
abzusetzen.
    Mami fuhr langsam weiter, und
bei jedem etwas stärkeren Gegenwind öffnete und schloß der Käfer sein Maul wie
ein Fisch, der nach Luft schnappt. Ein vollbesetzter Autobus überholte sie, und
die Insassen machten sich lachend auf das komische Gefährt aufmerksam. Katja
atmete auf, als sie endlich vor dem Schultor hielten.
    Der Bus für die Mädchen stand
schon bereit, Katja beeilte sich, ihr Gepäck umzuladen, und suchte sich einen
Fensterplatz auf der rechten Seite. Zum Glück standen fast alle Mädchen noch
draußen bei ihren Eltern.
    Mami hatte sich sofort unter
den anwesenden Männern um Hilfe umgesehen, und es bildete sich eine wild
diskutierende Gruppe um den VW, während der Busfahrer vergeblich seine Kräfte
an der störrischen Haube ausließ. Es regnete gute Ratschläge, und schließlich
beschloß man, die Haube provisorisch mit einem Stück Draht zu befestigen.

    Katja hockte allein im Bus und
beobachtete von dort aus die Szene. Ihr war das Ganze entsetzlich peinlich, der
zerbeulte, verrostete VW, die kreischenden Zwillinge und Mami mit hochrotem
Kopf und wirren Haaren.
    Einer der anwesenden Väter kam
mit einem Stück Bindfaden — Draht hatte man nicht auftreiben können — , und der
Käfer wurde unter allgemeiner Anteilnahme verschnürt. Mami schilderte
inzwischen Herrn Seifert noch einmal die Fahrt hierher in leuchtenden Farben,
und sicher mit einigen Ausschmückungen, vermutete Katja. Denn Herr Seifert bog
sich vor Lachen und verabschiedete sich überschwenglich von Mami.
    Dann rief er zum Aufbruch.
    Eine Umarmungswelle ergriff die
Anwesenden, letzte Ermahnungen wurden gegeben, schon zehnmal Gesagtes noch
einmal gesagt, und der Bus füllte sich schnell. Mami ging suchend von Fenster
zu Fenster, um sich von Katja zu verabschieden. Sie wußte, daß Katja
Abschiedsszenen haßte, zwinkerte ihr zu, als sie sie endlich entdeckt hatte,
und beschränkte sich auf eine Kußhand. Katja war ihr dankbar dafür.
    „Toi, toi, toi, mein Liebes!
Mach’s gut!“
    „Wird schon schiefgehen.
Tschüs!“
    Der Bus setzte sich in
Bewegung, ließ winkende Väter und besorgte Mütter zurück und bog in die
Hauptstraße ein.
    Über kurvenreiche Landstraßen
und durch kleine Dörfer hindurch ging es hinüber zur Garmischer Autobahn. Die
Mädchen richteten sich auf ihren Plätzen häuslich ein und allmählich wurde es
ruhig.
    Auf der vordersten Bank — neben
dem Fahrer — saß Herr Seifert, hinter ihm Petra mit einer ihrer Getreuen (die
„Schleppenträger“ nannte Katja sie im stillen), und hinter Petra saß Katja — allein.
    Heute machte ihr das weniger
aus denn je, sie schaute vergnügt aus dem Fenster und genoß den Blick auf die
frisch verschneite Landschaft. Der Himmel war blau, der Wind trieb dicke
Wolkenkissen vor sich her und wirbelte Wellen aus Schnee von den Feldern auf.
    Petra hatte ihre Gitarre
mitgenommen und Herr Seifert stimmte ein Lied an. „My Johnny is over the
ocean“, schallte es bald aus allen Ecken des Busses. Da Petra mit dem Rücken
zur Fahrtrichtung auf der Lehne ihres Sitzes hockte und ihr beim Spielen immer
wieder zulächelte, sang Katja kräftig mit — und auf einmal freute auch sie sich
vorbehaltlos auf die Zeit im Skilager. Ganz gleich, wie die Mädchen zu ihr
standen, die Aussicht auf ein paar Stunden Skilaufen täglich war schließlich
nicht zu verachten. Und vielleicht hatte Herr Seifert ja doch recht.
    Sie hatten ein paar Lieder
gesungen, nun trat wieder Stille ein. Die Mädchen unterhielten sich leise
miteinander über ihre Erlebnisse in den Ferien und über frühere Skierfahrungen.
In den Sitzen hinter Katja schwärmten Margot, Liz und Evi Kunze von ihren neuen
Skianzügen.
    Katja verzog spöttisch die
Mundwinkel. Da konnte sie nicht konkurrieren: ihr Skianzug war längst zu klein
geworden, die Hosenbeine hatten Hochwasser und die Ärmel ließen ein gutes Stück
der Unterarme frei. Da nach dem Umzug gespart werden mußte und
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