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Mit 13 hat man täglich Ärger

Mit 13 hat man täglich Ärger

Titel: Mit 13 hat man täglich Ärger
Autoren: Tina Caspari
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schweigende Zug hatte etwas Gespenstisches.
    Jetzt fiel Katja ein, was sie
gestern hatte fragen wollen. „Hoppla, da ist ja jemand wach geworden!“
Schwester Margarethe bemerkte erst jetzt, daß Katja hoch aufgerichtet im Bett
saß. „Nun leg dich aber schön wieder hin. Dein Kopf braucht Ruhe, du sollst
dich so wenig wie möglich bewegen.“
    „Schwester Margarethe — wer ist
das?“
    „Das? Das ist eine
Schulkameradin von dir, Petra Christiansen. Kaum zu erkennen unter dem vielen
Verbandszeug, wie?“
    „Ist es — ist sie schlimm
verletzt?“
    „Schlimm? Nein. Sagen wir: Sie
macht uns ein bißchen Kummer. Aber du kannst beruhigt sein, so schlimm ist es
nicht. Nun schau du mal zu, daß du schnell gesund wirst.“
    Sie mußte Katjas verstörten
Blick bemerkt haben, denn sie kam noch einmal zurück und strich ihr übers Haar.
    „Deine Freundin, ja? Nun, sie
ist kaum schlimmer verletzt als du. Aber sie hat keine Widerstandskraft,
merkwürdig, sie scheint irgendwie ausgepumpt“, sie schaute nachdenklich zu
Petras Bett hinüber, dann wandte sie sich wieder Katja zu. „Ist halt nicht so
ein Stehaufmännchen wie du! Hast du Hunger?“
    „O ja!“
    „Das ist gut. Es gibt gleich
was zu essen.“
    Mami kam am nächsten Tag. Sie
brachte ein nagelneues Nachthemd mit, eine große Tüte Obst und eine Schachtel
Pralinen. Außerdem eine Tasche voller Bücher und Zeitschriften.
    „Na du Ski-As? Das haben wir
gern. Gleich vor der ersten Abfahrt in den Graben fallen? Wie fühlst du dich?“
    „Och — man kann nie genug
klagen!“ sagte Katja grinsend. „Schön, daß du da bist, Muttern.“
    Mami umarmte sie vorsichtig und
bewunderte Pflaster und Verbände.
    „Fehlt nur noch das Diadem“,
sagte sie mit einem Blick auf den umfangreichen Kopfverband.
    „Hm, aber bitte irgendwas in
Rubinen und Smaragden, damit sich’s gegen das Weiß abhebt.“
    „Jedenfalls hat Papi nicht
übertrieben“, stellte Mami mit Befriedigung fest.
    Dann sah sie sich im Zimmer um.
Ihr Blick fiel auf das Nachbarbett. „Ist das nicht ...“
    „Petra, ja. Es geht ihr nicht
gut, sie hat einen schlimmen Schock. Jetzt schläft sie zum Glück endlich. Heute
nacht — aber verrat mich bloß nicht bei den Schwestern, ja? — heute nacht bin
ich ein paarmal aufgestanden und hab ihr das Gesicht abgetrocknet, sie hat
geweint und gejammert wie ein Baby! Ich hab versucht, sie zu trösten, aber sie
hört gar nicht, was man sagt.“
    „Solltest du nicht eigentlich
still liegenbleiben? Du hättest nach der Schwester klingeln sollen.“
    „Ach Mami, weißt du...na ja,
ich ...“
    „Schon gut, aber versprich mir,
in Zukunft vernünftig
    zu sein. Übrigens habe ich
schon mit dem Arzt gesprochen. Wir dürfen dich in ein Krankenhaus in unserer
Nähe überführen lassen. Da kann ich dich dann jeden Tag besuchen.“
    Dann sprachen sie über andere
Dinge, Mami erzählte von zu Hause, bestellte Grüße und kramte in ihrer
Erinnerung nach lustigen Krankenhausgeschichten. Aber Katja hörte kaum zu.
Etwas anderes beschäftigte sie, und als Mami schließlich aufbrechen wollte,
platzte sie heraus: „Mami, muß ich wirklich in ein anderes Krankenhaus?“
    „Du möchtest lieber gleich nach
Hause? Liebling, das geht nicht, der Arzt hat dringend davon abgeraten, zu
Hause hast du nicht genügend Pflege.“
    „Du hast mich falsch
verstanden. Ich meine: Kann ich nicht hierbleiben?“
    „Hier? Ja aber Liebling, es ist
so weit, ich kann höchstens einmal in der Woche kommen. Du wirst dich einsam
fühlen.“
    „Nein“, sagte Katja bestimmt.
„Ganz sicher nicht.“ Mami schaute sie nachdenklich an. „Überleg dir’s — es ist
eine lange Zeit!“
    „Na wenn schon. Es ist
nämlich...weißt du .. Katja zögerte, „es ist wegen Petra. Sie haben ihre Mutter
noch nicht erreichen können, die ist für die Zeit, die wir ins Skilager sollten,
mit Bekannten in Urlaub gefahren. Und sonst kümmert sich niemand um sie. Na ja —
auf jeden Fall wären wir dann doch zu zweit.“
    „Das ist ein Argument. Ich
werde es Papi sagen.“ Petra stöhnte leise im Schlaf. Katja beobachtete sie wie
eine besorgte Glucke ihr Küken.
    Mami sah von einer zur anderen,
sie begann zu begreifen.
    „Alles in allem ein ganz
glücklicher Unfall für dich, hm?“

Eine Freundschaft beginnt
     
    In
den nächsten zwei Tagen besserte sich Petras Zustand langsam. Sie wurde
ruhiger, schlief viel und nahm ihre Umwelt wieder zur Kenntnis. Ihr Gesicht war
verschwollen, und sie konnte noch nicht sprechen,
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