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Mistelzweig und Weihnachtskuesse

Mistelzweig und Weihnachtskuesse

Titel: Mistelzweig und Weihnachtskuesse
Autoren: Susan Mallery
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hatte Louise gar nicht gefragt, wo Töpfe, Geschirr und Messer waren. Nun musste sie die passenden Sachen selbst zusammensuchen, aber das machte ihr nichts aus. Schließlich befand sie sich ausgerechnet in dem traumhaft schönen viktorianischen Herrenhaus, das sie seit ihrer Ankunft in der Stadt bewunderte. Mochten die Haushälterin und Jordan Haynes sich auch streiten, Holly fand ihn nett. Und das Beste war, dass sie nun anfangen konnte, sich bei ihm zu revanchieren.
    Jordan sah zu, wie Holly ein voll beladenes Tablett ins Zimmer trug. Sie hatte eine Schürze gefunden und sie über die weiße Rüschenbluse und den langen blauen Rock gebunden. Die großen Augen leuchteten vor Aufregung, und ihre bebenden Mundwinkel zauberten fast ein Lächeln auf ihr Gesicht.
    „Haben Sie Hunger?“, fragte sie.
    Er inhalierte den würzigen Duft des Steaks und der gebackenen Kartoffeln mit Brokkoli. „Wie ein Bär.“
    Vorsichtig stellte sie das Tablett auf den Tisch neben dem Bett. Auch dieses Möbelstück hatte Jordan in einem Sanitätsgeschäft gemietet. Wenn er schon wochenlang diese Einschränkungen erdulden musste, wollte er es wenigstens gemütlich haben. Der Tisch ließ sich leicht herumschieben und über dem Bett in die richtige Höhe bringen.
    Holly griff nach der Fernbedienung für das Krankenbett. „Mögen Sie sich aufrechter hinsetzen? Dann können Sie besser essen.“
    „Gern.“
    Wie eine Expertin bediente sie die Knöpfe. Anschließend erhöhte sie die Tischplatte um einige Zentimeter, schob sie näher an Jordan heran und reichte ihm eine auseinandergefaltete Serviette. Die Krankenschwester spielt sie perfekt, interessant, dachte Jordan bei sich.
    Auf dem Tablett erblickte er zwei Teller. „Danke, dass Sie mit mir essen“, sagte er. „Manchmal habe ich das Alleinsein satt.“
    „Ich bin froh, dass Sie nichts dagegen haben. Louise schlug vor, ich sollte mich zu Ihnen setzen. Ich wollte Sie fragen, aber …“ Sie brach ab.
    Ihre Geschäftsmäßigkeit verschwand so rasch, wie sie gekommen war. Als wagte sie nicht, ihn direkt anzusehen, betrachtete sie Jordan aus den Augenwinkeln. Verwundert bemerkte Jordan den Wechsel in ihrem Verhalten. Hatte sie die Veränderung beabsichtigt oder gar nicht bemerkt? Dann erinnerte er sich, dass er mittlerweile fast drei Tage lang dieselben vier Wände anstarrte. Zwar hatte ihn seine Familie besucht, aber das füllte die Zeit nicht annähernd aus. Holly hätte ebenso gut eine Serienmörderin sein können, es hätte ihn nicht gekümmert. Er war ihr dankbar für die Gesellschaft, was auch immer sie antrieb.
    Sie nahm ihren Teller auf den Schoß. Währenddessen schnitt er sich einen Bissen vom Steak herunter und kostete. Das Fleisch war perfekt zubereitet.
    „Köstlich“, schwärmte er, nachdem er es heruntergeschluckt und sich zurückgelehnt hatte. „Also, Katzenhalterin Holly Garrett, wie haben Sie mich gefunden?“
    „Ich bin zur Feuerwehrstation gegangen. Dort wollte ich die Kekse einem Ihrer Kollegen geben, damit jemand sie Ihnen vorbeibringt.“
    „Von wegen. Die wären garantiert innerhalb von dreißig Sekunden verschwunden.“
    Sie lächelte. „Genau das hat der diensthabende Captain auch gesagt und mir Ihre Adresse gegeben. Hoffentlich nehmen Sie es ihm nicht übel.“
    „Das geht in Ordnung. Glenwood ist eine kleine Stadt. Jeder kennt hier jeden.Darum bin ich auch zurückgekommen.“
    „Wo waren Sie denn vorher?“
    „In Sacramento. Aber hier bin ich aufgewachsen. Nachdem ich mich entschieden hatte, Feuerwehrmann zu werden, zog ich weg.“
    Sie zerteilte ein Brokkolistück und spießte es mit der Gabel auf. „Gibt es dafür in Glenwood keine Ausbildung?“
    „Hier im County schon, das war nicht das Problem. Aber mein Vater war der Sheriff, sein Vater war Polizist, und auch meine Onkel sind Polizisten. Ich habe drei Brüder – und alle sind Polizisten.“
    „Sie wollten, dass Sie den gleichen Weg einschlagen“, stellte Holly fest.
    „Genau.“ Er erinnerte sich an die Kämpfe mit seinem Vater. Seine Brüder hatten ihn zwar wegen seiner Wahl aufgezogen, unterstützten ihn aber trotzdem. Nicht so jedoch Earl Haynes, der ihm mit Enterbung drohte. Aber zu der Zeit gab Jordan ohnehin kaum noch etwas auf die Meinung des alten Herrn. Nicht nach allem, was er getan hatte.
    Holly legte den Kopf schief. „Sind Sie glücklich mit Ihrem Beruf?“
    „Ja. Aber ich mochte nicht länger von meinen Brüdern und ihren Familien getrennt sein, darum habe ich mich hier
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