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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts
Autoren: Barbara Hambly
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1. Kapitel
     
    Ein Offiziersanwärter namens Koth Barak starb als erster.
    Eine seiner Mannschaftskameradinnen auf dem Geleitkreuzer Adamantine fand ihn im Pausenraum von Deck neun über einem Tisch zusammengesunken. Er hatte sich vor einer halben Stunde auf eine Tasse Kaffein dorthin zurückgezogen. Zwanzig Minuten nachdem Barak wieder auf seinen Posten hätte zurückkehren sollen, machte sich Sergeant Gallie Wover auf, um ihn zu suchen. Sie war davon überzeugt – und deshalb ziemlich aufgebracht –, daß Barak sich in die Infologbänke eingeklinkt hatte, »bloß um nachzusehen, ob jemand den Einsatz erwähnt«.
    Selbstverständlich würde niemand diesen Einsatz erwähnen. Obwohl die Regierungschefin Leia Organa Solo auf ihrer Reise in den Meridian-Sektor von der Adamantine begleitet wurde, handelte es sich um einen inoffiziellen Besuch. Die Partei für die Rechte der Vernunftbegabten hätte sonst – durchaus berechtigt – argumentiert, daß Seti Ashgad, der Mann, mit dem sie sich an dem Rendezvouspunkt außerhalb des Chorios-Systems treffen wollte, auf seiner Heimatwelt Nam Chorios keine offizielle Position bekleidete. Eine offizielle Konferenz wäre daher einer stillschweigenden Billigung der Forderungen gleichgekommen, die er und die Rationalisten-Partei gestellt hatten.
    Doch genau darum ging es im Grunde genommen bei diesem Gespräch.
    Als Sergeant Wover den Pausenraum auf Deck neun betrat, fiel ihr zunächst das flackernde Blau des Infologschirms auf. »Verdammt, Koth, ich habe Ihnen doch gesagt…«
    Dann sah sie den jungen Mann reglos vor dem Bildschirm; der Kopf lag auf dem Pausentisch, die Augen waren geschlossen. Selbst auf drei Meter Entfernung gefiel Wover die Art und Weise nicht, wie er atmete.
    »Koth!« Mit zwei Schritten war sie um den Tisch herum, so daß die anderen Stühle in die Ecke flogen. Als sie erneut den Namen des jungen Mannes schrie, hatte sie den Eindruck, seine Lider würden sich ein wenig bewegen: »Koth!«
    Es bedurfte kaum einer bewußten Entscheidung, den Notruf auszulösen. In den paar Augenblicken vor dem Eintreffen der Medidroiden schnüffelte sie an dem Kaffein in dem grauen Plastinbecher, der ein paar Zentimeter vor Koths schlaffen Fingern auf dem Tisch stand. Das Getränk war noch nicht einmal kalt. An dem dünnen Flaum, den Koth hoffnungsfroh als seinen Schnurrbart bezeichnete, hingen ein paar Tröpfchen davon. Das Zeug in dem Becher roch einwandfrei – soweit man das über den Kaffein sagen konnte, den die Flotte anzubieten hatte –, und die Frage nach Alkohol oder Drogen stellte sich erst gar nicht. Nicht auf einem Begleitschiff der Republik. Nicht bei Koth. Er war ein guter Junge.
    Wover arbeitete seit Urzeiten im Maschinenraum und war fünfzehn Jahre auf Handelsschiffen gefahren, um nach der Machtübernahme Palpatines nicht in der Flotte dienen zu müssen. Um »ihre« Offiziersanwärter kümmerte sie sich, als wären sie die Söhne, die sie in der Rebellion verloren hatte. Wenn es irgendwelche Probleme mit Alkohol, Gewürz oder Kicherstaub gegeben hätte, dann wäre ihr das nicht entgangen.
    Eine Seuche?
    Das war der ewige Alptraum eines jeden, der im Weltraum Dienst tat. Aber das Team, das gestern von Seti Ashgads kleinem Schiff an Bord gekommen war, hatte die Mediscanner anstandslos passiert. Im übrigen hatte es erwiesenermaßen auf dem Planeten Nam Chorios seit vierhundert Jahren keine endemischen Infektionskrankheiten mehr gegeben, und sämtliche Insassen der Light of Reason waren auf direktem Wege von diesem Planeten gekommen.
    Trotzdem gab Wover die Nummer des Kommandanten in die Konsole an der Wand ein.
    »Sir? Hier Wover. Einen der Offiziersanwärter hat es erwischt. Die Medis sind noch nicht hier, aber…« Hinter ihr öffnete sich zischend die Tür des Pausenraums. Sie schaute sich um und sah zwei 21Bs mit einer schwebenden Behandlungsliege hereinkommen, aus der sich bereits Scanner und Lebenserhaltungsschläuche entfalteten, so daß sie wie ein Monstrum in einem schlechten Holovid anmutete. »Es sieht gefährlich aus… Nein, Sir. Ich weiß nicht, was es ist, aber es wäre vielleicht keine schlechte Idee, mit dem Flaggschiff Ihrer Exzellenz und der Light Verbindung aufzunehmen und Meldung zu machen… Okay, okay«, fügte sie hinzu, als sich ein 21B vor ihr aufbaute. »Mein Herz gehört dir«, verkündete sie grinsend, was den Droiden einen Augenblick innehalten ließ, so daß man die Schaltkreise klicken hören konnte, während er ein wenig
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