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Mind Control

Mind Control

Titel: Mind Control
Autoren: Thomas Flinn
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Geschöpfen aus Hochschwerkraftwelten gesehen. Nikolaj riskierte einen raschen Blick über die Vielzahl Terrarien, Käfige und Schaukästen in der Halle hinweg und entdeckte die Frau zwei Gänge weiter scherzend mit einem gutaussehenden Raumschiffpiloten von B’Hazard Mining. Auch sie hätte er jetzt gern verfüttert.
    »Schade, dass du nicht zufrieden warst«, befand Nikolaj mit betont russischem Akzent. Noch immer lächelnd kletterte er endgültig die Leiter hinunter. »Denn dies ist der einzige Gorgonenbaum, den ihr abseits von Atlas II je zu Gesicht bekommen werdet.« Elegant versuchte er das Thema zu wechseln. »Wobei der Ausdruck >Baum< eigentlich irreführend ist. Der Gorgonenbaum ist keine Pflanze, sondern ähnelt eher einem Zwitterwesen aus Koralle und Molluske. Er erhielt seinen Namen irrtümlich von Justifiers des Konzerns … «
    »Wollen Sie jetzt einen auf Lehrer machen, oder was?«, stichelte Segelohr weiter. »Ich bin froh, dass die meisten Scheiß-Tiere auf der Erde längst ausgerottet sind. Wenn ich Bock habe, Viechzeugs zu sehen, dann schalte ich BioKos ein. Oder ich sehe mir eine von den historischen Aufzeichnungen an. Da stinkt es wenigstens nicht so.«
    Die Internatsschüler feixten. Rasch machten sie dem kleinen Provokateur Platz, der jetzt mit der Faust abfällig gegen die Panzerglasscheibe schlug. »He, du verlaustes Gorgonenvieh. Hast du auch Hirn?« Beifallheischend drehte er sich um und lachte keckernd.
    Nikolaj wurde von dem Fressimpuls des Exowesens überrollt wie von der Welle eines Tsunamis. Dröhnend schwappte er gegen sein Bewusstsein. Überrascht keuchte Nikolaj auf. Ihn schwindelte, und schlagartig stieg eine eigentümliche Gereiztheit in ihm auf. Durch den Stamm des Gorgonenbaums lief ein unruhiges Zittern, und von den herabhängenden Nesselfäden tropften vermehrt Verdauungssekrete. Nikolaj blockte den Impuls hastig ab und wurde dafür mit leichten Kopfschmerzen bestraft. Verflucht! Der Anfall hatte ihn kalt erwischt. Noch nie hatte sein Exemplar derart auf einen Besucher reagiert.
    Schon vor einigen Wochen hatte er gefühlt, dass das Wesen in eine Art neues Lebensstadium getreten war, nur hatte er dem nicht viel Bedeutung beigemessen. Ein Fehler. Nikolajs Finger tasteten nach dem Pen mit dem Neuroleptikum in der Manteltasche. Sich öffentlich eine Dosis zu spritzen, war allerdings nicht ratsam. »Besser, du lässt das«, presste er betont höflich hervor. »Der Xeno reagiert empfindlich auf Vibrationen.«
    »Umso besser«, höhnte Segelohr. »Vielleicht passiert dann endlich mal was?« Er trommelte mit den Fäusten gegen die Glasscheibe.
    Nikolaj spürte abermals den Fressimpuls, auf den sein Magen jetzt mit einem vernehmlichen Knurren reagierte. Er bekam selbst Hunger! Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Nikolaj stand kurz davor, dem kleinen Stinker eine zu langen.
    »Frisst dieser Kackbaum auch größere Viecher? Hunde zum Beispiel?« Mit glühenden Ohren deutete der Junge auf Nikolajs Schäferhund Apollo, der neben der untersten Sprosse der Leiter lag und die Schüler hechelnd beäugte.
    Apollo gähnte und legte gelangweilt den Kopf auf die Pfoten.
    »Du hättest also gern, dass ich etwas anderes an den Gorgonenbaum verfüttere?«, fragte Nikolaj gereizt. Sein Magen knurrte noch immer. Dermo. Scheiße.
    »Hauptsache größer!« Ein gemeiner Ausdruck stahl sich in die Augen des Jungen, und er deutete auf die vielen anderen Käfige um sie herum. »Immerhin haben wir alle 150 Tois für den Eintritt bezahlt. Vielleicht überreden Sie einen der stinkenden Betas da hinten, gegen den Kackbaum zu kämpfen?« Er nickte in Richtung zweier Beta-Humanoider mit übergroßen Rattenköpfen, die sich die Terrarien in dem Gang mit den Exoschlangen von Barnards Pfeilstern ansahen. Beide waren in die anthrazitfarbene Kampfmontur typischer Justifiers gehüllt und gehörten der japanischen Hikma Corporation, wie Nikolaj an den weiß-roten Schulterabzeichen erkannte.
    Überrede die beiden doch, sich den Knaben selbst vorzunehmen, sagte die Stimme in Nikolajs Kopf.
    Glaube mir, das würde ich nur zu gern, antwortete Nikolaj im Geiste.
    Hauptsache, du lässt dem kleinen Bastard die Bemerkung nicht durchgehen, erwiderte die Stimme. Sonst kündige ich dir die Freundschaft.
    »Nein, werde ich nicht«, murmelte Nikolaj.
    »Schade. Um die Chims wäre es eh egal«, ätzte der Junge weiter, der offenbar glaubte, dass die Antwort ihm gegolten hatte.
    Nikolaj lächelte eisig. »Na gut, Kleiner.« Er
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