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Mind Control

Mind Control

Titel: Mind Control
Autoren: Thomas Flinn
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er, wer da gesprochen hatte. Im Eingang zum Kommandoraum stand ein Mann in einfacher Djellaba. Die Farbe der wallenden Tunika war rostrot, und tatsächlich war der Unbekannte barfuß. Hassans Blick wanderte höher, dann ächzte er entgeistert. Vor ihm stand ein Albino! Im Gegensatz zu den Afrikanern weiter hinten im Raum, die den Kerl fast hündisch ergeben ansahen, war der Eindringling nicht einmal von sonderlich beeindruckender Statur. Hassan schätzte ihn auf kaum 1,70 Meter Größe. Dennoch wirkte er wie die Personifikation eines Geistes. Die unnatürlich weiße Haut am Kopf spannte sich über die Schädelknochen und gaben ihm ein skeletthaftes Äußeres. Die widerlichen schwarzen Melano-me, die darauf wucherten, hoben sich wie Pestbeulen ab. Am unheimlichsten aber war der Umstand, dass die Pigmentstörung auch die Augen des Afrikaners erfasst hatte. Überdeutlich wölbten sich die Augäpfel des Fremden aus den Höhlungen und starrten ihn mit blutroten Pupillen an.
    »Genug gesehen?« Der Albino bleckte die Zähne.
    »Ich bin Offizier seiner Majestät, des Pharaos, und verlange zu wissen…«
    »Ich weiß, Major abd el Arif. Ich weiß.« Der Albino veränderte die Tonlage seiner Stimme nicht um eine Nuance.
    Stattdessen lächelte er geisterhaft und betrat den Raum mit auf den Rücken verschränkten Händen. Im Gang hinter ihm entdeckte Hassan weitere unheimliche Gestalten. Einige waren in bunte Gewänder gehüllt, andere bis auf einen Lendenschurz nackt. Menschen - darunter eine kleinwüchsige, irgendwie verloren wirkende Gestalt, die man auf den ersten Blick für ein Kind hätte halten können, wäre da nicht der erwachsene Körper gewesen. Ein Pygmäe? Lauernd glotzten die Freaks ihn an. Wie wilde Tiere.
    Hassan schluckte. Der Albino sah sich um und wandte ihm jetzt den Rücken zu. Auch die Haut der Hände spannte sich blass über die Knochen. Drei der Finger waren unter den schwarz wuchernden Geschwüren kaum noch als Gliedmaßen erkennbar. Zugleich beschlich Hassan der unangenehme Eindruck, als würden ihn unsichtbare Finger abtasten. Er erinnerte sich wieder an die unsichtbare Macht, die ihm die Highfire aus der Hand gerissen hatte. Bei den Ancients, war der Kerl vor ihm etwa ein Psioniker? Er hatte schon davon gehört, dass Zulu Leute wie ihn um sich scharte, um die Kampfkraft seiner Truppen mit PSI-Kräften zu verstärken.

    »Wären Sie jetzt so freundlich und würden mir den Code für den Zentralcomputer verraten?«, fragte ihn der Albino.
    Glaubte der Kerl allen Ernstes, er würde einfach so nachgeben? »Bedaure! Nur über meine Leiche.« Hassan hielt noch immer die Hände über dem Kopf verschränkt und atmete gefasst ein.
    »Natürlich. Nichts anderes habe ich erwartet. Mbube?« Der Albino nickte dem Löwen-Beta neben Hassan zu.
    Der Chim hob sein Sturmgewehr und feuerte. Hassan zuckte zusammen, doch statt ihm selbst wurde sein verletzter Elektronikoffizier von der Garbe durchgeschüttelt. Er war sofort tot.
    »Verdammte Drecksbande!«, keuchte Hassan.
    »Ich bewundere Ihren Widerstandsgeist.« Der Albino musterte ihn mit roten Augen. »Offenbar hoffen Sie auf die Rückkehr Ihrer Betas? Ich muss Sie enttäuschen. Ihre Justifiers leben nicht mehr.« Der Unbekannte wandte sich jetzt Gazzem zu, der noch immer zitternd an der Wand stand. »Ist Ihr Kommunikationsoffizier ebenso verstockt wie Sie?«
    »Nein!« Der junge Mann schluchzte. »Der Code lautet: LUXOR-335-Y-DELTA-3!«
    Hassan verengte die Augen. Gazzem hatte es nicht verdient, Soldat genannt zu werden.
    »Na, geht doch.«
    »Code stimmt«, rief einer der Afrikaner weiter hinten. »Ich lade jetzt alles aus der Datenbank runter, was ich über den Verteidigungsring Kairos zu fassen bekomme!«
    »Mach es auffällig.« Der Albino wandte sich wieder Hassan zu, und in seinem Blick schienen Flammen zu wabern.
    »Wir möchten doch nicht, dass unser Besuch hier umsonst war.«
    »Glauben Sie ernsthaft, Sie können von hier aus in den militärischen Zentralcomputer der SoA eindringen?«, begehrte Hassan auf.
    Der Löwen-Beta setzte wieder zu einem Schlag mit dem Gewehrkolben an, doch der Albino stoppte ihn. »Sie wollen wissen, was ich hier tue, Major abd el Arif? Ich verrate es Ihnen: Ich spiele ein Spiel. So wie Sie und Ihre Leute mit uns spielen. Der ganze bewohnte Kosmos spielt dieses Spiel, und ich habe vor, es zu gewinnen. Das hier war nur ein weiterer Zug.«
    Fragend sah Hassan zu dem Albino auf, der die dünnen Lippen zu einem Lächeln verzog. »Wer
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