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Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht

Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht

Titel: Evermore - Der Stern der Nacht - Noël, A: Evermore - Der Stern der Nacht
Autoren: Alyson Noël
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EINS
    D u wirst mich nie schlagen. Diesmal gewinnst du garantiert nicht, Ever. Ausgeschlossen. Das schaffst du nicht. Also, warum verschwendest du deine Zeit?«
    Ich mustere sie aufmerksam – erfasse ihr kleines, blasses Gesicht, ihren dunklen Haarwust und das Fehlen jeglichen Lichts in ihren hasserfüllten Augen.
    Mit zusammengebissenen Zähnen antworte ich bedächtig: »Sei dir da nicht so sicher. Du läufst massiv Gefahr, dich zu überschätzen. Ja, das tust du ganz bestimmt. Das weiß ich hundertprozentig.«
    Sie schnaubt höhnisch. Laut und verächtlich, sodass das Geräusch durch den ganzen leeren Raum hallt, von dem hölzernen Dielenboden bis zu den kahlen weißen Wänden, die mir Angst machen oder mich zumindest einschüchtern und mich von meinem Kurs abbringen sollen.
    Doch das wird nicht funktionieren.
    Es kann nicht funktionieren.
    Dazu bin ich zu konzentriert.
    Meine ganze Energie ist auf einen einzigen Punkt fixiert, bis alles andere in den Hintergrund tritt und es nur noch mich gibt, meine geballte Faust und Havens drittes Chakra – auch das Solarplexus-Chakra genannt –, den Sitz von Zorn, Furcht, Hass und dem Hang, zu viel Gewicht auf Macht, Anerkennung und Rache zu legen.
    Mein Blick ist auf dieses Ziel gerichtet wie auf eine
Schießscheibe, genau auf die Mitte ihres in Leder gehüllten Oberkörpers.
    Und ich weiß, dass es nur einen schnellen, gut gezielten Schlag braucht, um ein jämmerliches Stückchen Geschichte aus ihr zu machen.
    Ein warnendes Beispiel für missbrauchte Macht.
    Weg .
    Im Handumdrehen.
    Ohne mehr zurückzulassen als ein Paar schwarze Stiefel mit Stiletto-Absätzen und ein kleines Häufchen Staub – die einzige reale Erinnerung daran, dass sie je hier war.
    Obwohl ich nie wollte, dass es so weit kommt, obwohl ich versucht habe, die Sache zu klären, versucht habe, mit ihr zu reden und sie zur Vernunft zu bringen, damit wir uns irgendwie einigen, irgendeine Abmachung treffen können, hat sie sich schließlich geweigert, einzulenken.
    Sich geweigert, nachzugeben.
    Sich geweigert, von ihrem irregeleiteten Rachedurst abzulassen.
    Mir keine andere Wahl gelassen, als zu töten oder getötet zu werden.
    Mich nicht im Zweifel darüber gelassen, wie das Ganze ausgehen wird.
    »Du bist zu schwach.« Sie umkreist mich. Bewegt sich langsam, vorsichtig und ohne je den Blick von mir abzuwenden. Ihre Stiletto-Absätze attackieren den Fußboden, während sie sagt: »Du kannst dich nicht mit mir messen. Konntest du nie und wirst du auch nie können.« Sie bleibt stehen, stemmt die Hände in die Hüften, neigt den Kopf zur Seite, und eine üppige Welle dunkel glänzender Haare fällt ihr über die Schulter bis zur Taille. »Du hättest mich schon vor Monaten sterben lassen können. Du hast deine
Chance gehabt. Aber stattdessen hast du dich dafür entschieden, mir das Elixier zu geben. Und jetzt bereust du es? Weil dir nicht gefällt, was aus mir geworden ist?« Sie hält inne und verdreht die Augen. »Tja, Pech gehabt. Das hast du nur dir selbst zuzuschreiben. Du bist doch diejenige, die mich so hat werden lassen. Ich meine, welche Schöpferin tötet schon ihre eigene Schöpfung?«
    »Ich mag dich ja zur Unsterblichen gemacht haben, aber den Rest hast du alleine zu verantworten«, sage ich, indem ich meine Worte fest und verbissen hervorstoße, obwohl mir Damen eingeschärft hat, ruhig zu bleiben, die Konzentration zu wahren, es schnell und sauber hinter mich zu bringen und mich nicht unnötig von ihr in ein Gespräch verwickeln zu lassen.
    Spar dir deine Reue für später auf, hat er gesagt.
    Doch die Tatsache, dass wir hier aufeinandergetroffen sind, bedeutet, dass es in Bezug auf Haven kein Später gibt. Und trotz allem, was geschehen ist, versuche ich immer noch mit allen Mitteln, zu ihr durchzudringen, sie zu erreichen, ehe es zu spät ist.
    »Wir müssen das nicht tun.« Ich fixiere sie mit meinem Blick, in der Hoffnung, sie zu überzeugen. »Wir können auf der Stelle aufhören, augenblicklich. Es muss nicht so weitergehen.«
    »Ha, das hättest du wohl gern«, höhnt sie genüsslich. »Ich sehe es dir doch an. Du schaffst es nicht. Ganz egal, wie sehr du auch davon überzeugt bist, dass ich es verdient habe, du bist zu weich. Also wie kommst du überhaupt auf die Idee, dass es dieses Mal anders sein könnte?«
    Weil du jetzt gefährlich bist – und zwar nicht nur für dich selbst, sondern auch für alle anderen. Dieses Mal ist es anders, ganz anders. Wie du noch erkennen wirst
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