Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mind Control

Mind Control

Titel: Mind Control
Autoren: Thomas Flinn
Vom Netzwerk:
lassen.
    Ganz leicht, so als würden die Bewegungen von dem natürlichen Instinkt des Tiers geleitet. Nikolaj ertastete unter der Jacke des Jungen einige Gegenstände: Fotostick, Creditcard und ein Touchpad. Ohne dass Segelohr dies bemerkte, brachte Nikolaj Katharina dazu, die Habseligkeiten an sich zu nehmen und diese flink in die unter dem Fell versteckte Bruttasche zu stecken. Ein Bewegungsablauf, den Nikolaj schon so oft durchexerziert hatte, dass er nicht weiter darüber nachdenken musste.
    Nikolaj, das ist unwürdig, brummte die Stimme irgendwo am Rande seines Bewusstseins. Das ist ein Teenager und die Anstrengung nicht wert.
    Lass mich!, dachte Nikolaj verärgert. Sein Magen knurrte, er war sauer, und der Wunsch, dem Stinker eine Lehre zu erteilen, wurde immer übermächtiger.
    Der Junge versuchte den Affen jetzt von oben durch die Klappe zu schieben. Katharina kreischte auf und versuchte fortzuspringen, und Alex hatte alle Mühe, das Tier festzuhalten. »Halt still, Drecksvieh!«
    Nikolaj hatte nur auf diesen Moment gewartet. Er zog seinen Geist aus dem Beutelaffen zurück und tastete nach dem großen Exowesen im Terrarium. Keine gute Idee! Der bohrende Fressimpuls, der von dem Gorgonenbaum zu ihm herüberschwappte, überschwemmte ihn abermals und verursachte ihm jetzt regelrechte Schmerzen. Egal.
    Nikolaj konzentrierte sich, und jäh pendelte der stammförmige Leib des Xenos nach links, so dass der Schlund des Ungetüms in Richtung Klappenöffnung wies. Nikolaj presste seinen Bauch zusammen und würgte. Mit einem rülpsenden Laut spie der Gorgonenbaum die Reste seiner letzten Mahlzeit aus -zielsicher durch die Klappenöffnung.
    Segelohr schrie auf und riss die Hände vors Gesicht. Zu spät. Kopf und Oberkörper waren übersät mit saurem Schleim, Fleischfetzen, Reptilienknochen und halbverdauten grünen Hautlappen. Mehr polternd als kletternd jagte er die Leiter hinunter, wo er zu Boden stürzte. Angeekelt wischte er sich die Überreste der Xeno-Mahlzeit aus dem Gesicht. »Kacke, das brennt! Sie haben mich mit voller Absicht da hochgeschickt, damit mich das Ding vollschleimen kann.«
    »Ich bitte dich. Woher sollte ich das denn wissen?« Nikolaj tat empört. Wo war Katharina? Die Affendame hatte den Zwischenfall dazu genutzt, sich unters Publikum zu mischen.
    »Hat mal jemand ein Tuch?«
    Die grinsenden Internatszöglinge reichten Nikolaj das Gewünschte. Einige lachten.
    Alex entriss dem Russen die Tücher und säuberte sich. Gesicht und große Ohren waren gerötet, und seine Züge zeigten blanken Hass. »Dafür werden Sie büßen. Dafür sorge ich!«
    Nikolajs Geduld war erschöpft. Er beugte sich vor, als wolle er dem Jungen helfen, sich zu säubern. Dabei zog er ihn kraftvoll zu sich heran. »Wirst du nicht!«, flüsterte er kalt. Sein Griff war fest wie Sternenstahl. »Denn beim nächsten Mal sorge ich dafür, dass dich der Gorgonenbaum frisst. Mit Haut und Haaren. So lange, bis nichts mehr von dir übrig ist. Haben wir beide uns verstanden?« Der Junge wollte etwas erwidern, doch Nikolaj lüpfte seine Multibrille und gewährte dem Jugendlichen einen kurzen Blick auf seine Augen.
    Entsetzt wich der Junge vor ihm zurück. Nikolaj erhob sich und bereitete der leidigen Angelegenheit ein Ende. »So, Ende der Vorstellung. Immerhin, wenn ihr in sieben oder acht Monaten wieder zurück auf der Erde seid, habt ihr einiges zu erzählen.« Vor allem hatten er und seine Crew bis dahin längst das Sol-System verlassen.
    »Ich wünsche euch noch einen schönen Rundgang. Denkt daran, bei der Kasse nach dem Xeno-Programm für eure Touchpads zu fragen. Das Programm gibt es nur hier bei uns.«
    Mit Alex im Schlepp, der noch immer entgeistert Nikolaj anstarrte, trollten sich die Internatsschüler in Richtung Ausgang. Nikolaj zog nun endlich den Pen aus der Tasche. Einen Tastendruck später wurde sein Hirn von dem Neuroleptikum überschwemmt, und Übelkeit und Gereiztheit schwanden so plötzlich, wie sie aufgestiegen waren.
    Sein Geist beruhigte sich. Nikolaj atmete erleichtert ein. Mist, das war die letzte Dosis. Mehr von dem Medikament verwahrte er an Bord der Nascor. Er hatte gehofft, in dieser Umgebung auf das teure Zeug verzichten zu können.
    Missmutig betrachtete er den Gorgonenbaum. Er musste das Geschöpf im Auge behalten.
    Idiot!, erklang in Nikolajs Kopf die vertraute Stimme.
    Was ist denn jetzt schon wieder, Partner? Ungehalten drehte sich Nikolaj um. Ich dachte, du wolltest, dass ich dem Jungen eine Lektion
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher