Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mind Control

Mind Control

Titel: Mind Control
Autoren: Thomas Flinn
Vom Netzwerk:
Albinos lag auf der Schulter des Pygmäen, der konzentriert und mit geschlossenen Augen vor dem KoZ-Herrscher kniete. Nikolaj konnte auf einem Bildschirm an der Stirnseite der Brücke sein eigenes Gesicht drüben an Bord der Nascor erkennen. Sein wahres Selbst hielt die Augen geschlossen. Abgesehen von dem Löwen-Beta, den er übernommen hatte, waren noch ein zweiter Chim und vier weitere Afrikaner im Raum.
    »Überschätzen Sie Ihre Kräfte nicht etwas, Zoodirektor?«, höhnte Zulu vor ihm. Sein Blick war auf den Bildschirm gerichtet.
    Nikolaj lud die Waffe durch und feuerte dem Löwen-Chim neben sich eine volle Garbe in die Brust. Röchelnd ging Zulus anderer Leibwächter zu Boden. Zwei der Afrikaner wirbelten mit Pistolen in den Händen herum und glotzen ihn entsetzt an, doch Nikolaj mähte auch sie nieder. Dann setzte er Zulu die Gewehrmündung an den Kopf.
    »Glauben Sie immer noch, alles unter Kontrolle zu haben?«, grollte er mit Löwenstimme.
    Der Albino drehte sich verblüfft zu ihm um und fixierte ihn mit seinen roten Augen. »Betas?«, flüsterte er überrascht.
    »Ich will Chu Jiang!«, brüllte Nikolaj und spürte zugleich, dass die Kontrolle des Löwen-Betas nicht so einfach war, wie er gehofft hatte. Die neuen Kräfte waren einfach noch zu ungewohnt. Doch er musste durchhalten.
    Unbedingt. »Raum versiegeln, oder euer Zulu ist Geschichte!«, schrie er die Afrikaner an.
    Erst als er mit einer weiteren Garbe des Allrounders die Navigationskonsole auf der Brücke in Trümmer legte, reagierten die Männer. Die Schotts zum Heckteil des Schiffs schlössen sich. Dort waren Stiefelschritte und alarmierte Stimmen zu hören. Zum ersten Mal schlich sich ein Ausdruck von Sorge auf Zulus Gesicht. »Ich will Chu Jiang!«
    »Sie glauben doch nicht, dass … «
    Nikolaj zielte auf Zulus rechtes Bein und drückte ab.
    Zulu schrie getroffen auf und stürzte mit blutender Wunde aus dem Sitz. Der Pygmäe neben dem Stuhl ächzte und kippte benommen um. Offenbar vertrug er den jähen Kontaktabbruch zu seinem Mentor nicht.
    »Ich will sie jetzt!«, brüllte Nikolaj.
    »Kontakt zu Müller!«, ächzte der Albino mit schmerzverzerrtem Gesicht.
    Sofort stellten die Afrikaner den Kontakt zu Bruno Müllers Schiff her. Das Gesicht des reichen Konzerners erschien auf dem Bildschirm, und sein GoldenEye blinkte. »Zulu, mein Bester«, begrüßte er ihn in gönnerhaftem Ton. »Ich bin wirklich beeindruckt. Wir haben gerade mit der Lieferung begonnen.«
    »Ich brauche Chu Jiang!«, zischte der Albino. »Sofort! Bezahlt habe ich schließlich schon.«
    Erst jetzt sah Müller Zulus Verletzung. Fast belustigt starrte er ihn an. »Was ist mit Ihnen? Ist Ihr Schiff etwa getroffen worden?«
    »Was kümmert Sie das?«, blaffte Zulu und hielt sich die Beinwunde. »Ich will, dass die Übergabe sofort erfolgt.«
    »Wie Sie wünschen.« Müller grinste breit und schien sich an Zulus Zustand zu weiden. »Nur bekommen Sie das Mädchen für die magere Summe, die Sie mir überwiesen haben, natürlich nicht ganz. Ich habe mir erlaubt, ihre wertvollsten Teile zu behalten.«
    Das Bild schwenkte, und Nikolaj sah zu seinem Entsetzen, dass Jiang unweit von Müller auf einem Stuhl saß. Sie war bewusstlos. Doch das war nicht alles. Müller hatte ihr die Arme abgetrennt. Knapp unterhalb ihrer Achseln ragten nur noch Kabel und Drähte auf. Er war über den Anblick so entsetzt, dass er am liebsten eine Kugelgarbe in den Bildschirm gejagt hätte.
    »Die Kleine besaß Hiros ami-Prothesen.« Müller schnalzte mit der Zunge. »Waren zwar beide nicht mehr in hundertprozentigem Zustand, aber ich schätze, Hikma wird für die Dinger noch eine annehmbare Summe auf den Tisch legen. Den Bio-Müll werde ich Ihnen gern bringen lassen.«
    »Nein, er soll sie der Tolstoi übergeben«, zischte Nikolaj zornig und zugleich so leise, dass ihn Müller nicht verstehen konnte. »Das Schiff wird sich gleich bei ihm melden.«
    »Bringen Sie die Chinesin zu einem Schiff namens Tolstoi«, ächzte Zulu. »Es wird sich bei Ihnen melden.«
    Nikolaj merkte sich die Frequenz, unterbrach die Kom-Verbindung und konnte noch immer nicht fassen, was Müller Jiang angetan hatte. Er hasste ihn inzwischen ebenso wie Zulu. Doch im Augenblick zählte nur, dass Jiang noch lebte. Er nahm Verbindung zur Tolstoi auf, während er die Waffe weiterhin auf Zulu gerichtet hielt. Hinter ihm an den Schotts waren jetzt die Laute von Schweißbrennern zu hören. Auf dem Schirm erschien Sergej. Der Russe ruckte zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher