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Millie an der Nordsee

Millie an der Nordsee

Titel: Millie an der Nordsee
Autoren: Dagmar Chidolue
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sollten wir diesmal die nördliche Küste ansteuern. Und die Nordfriesischen Inseln.«
    Nicht die Milchzahn-Inseln von den Ostfiesen?
    Schade. Hoffentlich kann man bei den Nordfiesen auch viel erleben.
    »Meinst du denn, dass wir dort auf die Schnelle noch eine Unterkunft finden?«, fragt Papa.
    Mama winkt ab. »Ach«, sagt sie. »Ein Bett wird immer noch aufzutreiben sein.«
    Ein Bett? Mama, das reicht doch nicht für die ganze Familie!

Blanker Hans
    Mama hatte recht. Das mit der Unterkunft bei den Nordfiesen hat geklappt. Betten hat es auch genug gegeben!
    »Wir machen Insel-Hopping«, sagt Mama. Sie hat heute die ganze Familie früh aus den Federn gescheucht. Papa schleppt schon die Koffer zum Auto. Mama reicht ihm die große Kühltasche rüber. Hoffentlich hat sie auch genügend leckere Butterbrote eingepackt. Und was hat sie gerade gesagt? Hopping? Was ist denn das?
    »Wir fahren die Küste entlang, von Ort zu Ort und von Insel zu Insel«, erklärt Mama. »Das heißt so. Hopping. Von Insel zu Insel hüpfen.«
    »Häschen, hüpf, Häschen, hüpf«, singt Trudel und hopst auf ihrem Popo über den Rasen.
    »Ja«, bestätigt Mama. »Genau so machen wir das.«
    »Hasilein soll auch mit.« Trudel lässt sich nicht davon abbringen, ihre Hasentasche mitzunehmen. Obwohl sie schon im Kindergarten ist, lutscht die kleine Schwester noch immer an den langen Ohrender Tasche herum. Das kann man ihr einfach nicht abgewöhnen. Und so sehen die schmuddeligen Ohren inzwischen auch aus. Papa kriegt jedes Mal die Krise , wenn er das sieht, aber während der Autofahrt wird er sich hüten, sich mit Trudel anzulegen. Das Geschrei wäre nämlich nicht auszuhalten.
    Die Reise führt immer geradeaus der Nase nach ohne Schlenker nach links oder nach rechts. Geradeaus … da ist nämlich Norden. Wenn dort Süden wäre, dann würden sie ja an die Südsee fahren und nicht zur Nordsee.
    Na gut, einmal machen sie doch einen Schlenker nach links. Da geht es nämlich an Hamburg vorbei.
    »Die Hansestadt Hamburg ist das Tor zur Welt«, erzählt Papa, »denn hierher kommen die großen Containerschiffe aus aller Herren Länder. Sie schippern über den Atlantik und die anderen Ozeane durch die Nordsee an Cuxhaven vorbei bis in den Hamburger Hafen. Und wieder hinaus in die weite Welt.«
    Große Schiffe kann man auch Pötte nennen. Millie möchte die großen Pötte unbedingt sehen. Aber dafür ist heute nicht genug Zeit.
    »Ein andermal«, sagt Mama.
    Wann ist denn ein andermal ?
    Mama zieht die Schultern hoch. Sie weiß es nicht. Deshalb will sie schnell ablenken. Wie immer, wenn Millie eine unbequeme Frage gestellt hat.
    »Einmal waren hier zwei Ameisen«, sagt Mama. »Die wollten nach Australien reisen. Doch auf der Straße, der Chaussee, da taten ihnen die Beine weh.«
    »Und dann?«, fragt Millie, obwohl sie Mama die Sache mit den Ameisen nicht so recht abnimmt.
    »Dann verzichteten sie weise auf den letzten Teil der Reise«, fährt Mama fort.
    »Das reimt sich, Mami!«
    »Hat ja auch ein Dichter geschrieben. So ähnlich jedenfalls. Der hieß Ringelnatz. Er hat viele Geschichten über Seeleute und die Seefahrt verfasst.«
    »Ringelpiez?«
    »Ringelnatz, Millie!«
    Ringelfatz, Ringelmatz, Ringelwutz … ist doch egal.
    Nun fallen Millie wieder die süßen Seehunde ein. Ja, wo sind die denn? Wo bleibt denn überhaupt die Nordsee? Der Wind ist schon ganz schön stürmisch geworden. Ist das vielleicht bereits ein Orkan? Windstärke zwölf? Ihr Auto wird auf der Brücke, über die sie gerade kutschieren, ganz schön hin- und hergeschunkelt.
    »Oh!«, sagt Papa und deutet nach unten. »Das muss der Nord-Ostsee-Kanal sein. Guck mal, Millie. Es sieht fast so aus, als hätte er die Landschaft mittendurch geschnitten.«
    »Ich habe mal gehört, dass der Kanal die längste Wasserstraße der Welt ist«, sagt Mama. »Oder die am meisten befahrene.«
    »Oder beides zusammen«, schlägt Millie vor.
    »Oder das.« Mama nickt. Sie muss ja nicht alles wissen.
    Millie sieht nun doch noch die großen Pötte. Die tuckern ganz gemächlich links und rechts von der Brücke durch den Kanal. Aufpassen! Und immer schön in der Mitte bleiben!
    Hups. Da vorne ist ja noch eine Brücke. Ein Zug fährt gerade drüber. Direkt unter der Brücke sind Häuser und Gärten zu sehen. Und Hunde, Leute, Schafe, Bäume und Sträucher.
    »Und wenn jemand was vom Zug runterfallen lässt?«, fragt Millie. »Vom Klo vielleicht?«
    »Millie!« Papa schüttelt nur den Kopf.
    Mama meint, dass
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