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Millie an der Nordsee

Millie an der Nordsee

Titel: Millie an der Nordsee
Autoren: Dagmar Chidolue
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doch zu groß? Wird Mama jetzt verhaftet?
    Der Beamte schüttelt den Kopf. Was meint er? Dann schwenkt er mit der Hand und Mama darf durch die Sperre gehen.
    Trudelchen ist die Nächste. Sie ist brav. Freiwillig zeigt sie dem Schmuggelbeamten ihren Knisterknaster-Bonbon. Der Beamte sieht die kleine Schwester mit zurückgelegtem Kopf und streng von oben herab an. Dann aber huscht ihm ein Lächeln über das Gesicht. Er lässt Trudel passieren.
    Jetzt ist Millie an der Reihe. Vor Aufregung klopft ihr Herz, fast so, als hätte sie wieder hundertachtzig Stufen erklommen. Sie nimmt sich vor, dem Schmuggelbeamten lieber nicht ins Gesicht zu sehen. Einfach geradeaus schauen, das wird das Beste sein. Lalalalala.
    Jetzt hat sich Millie aber wohl zu sehr auf den Beamten konzentriert. Gerade als sie die Sperre erreicht hat, rutscht ihr die dicke, fette Tafel Schokolade unter dem Pullover raus und knallt auf den Boden.
    Rabums.
    Vor Schreck ist Millie wie erstarrt. Sie traut sich nicht, den Schmuggelbeamten anzusehen. Ob er sie nun verhaften wird, weil die Schokoladentafel viel zu groß ist?
    Der Beamte räuspert sich. Hhhmmmrrr. Hhhmmmrrr. Da muss Millie zu ihm hochschauen.
    Er weist mit dem Kopf nach unten.
    Ja, Millie weiß das doch. Die Schokolade hat sie als Schmugglerin entlarvt. Wird sie jetzt festgenommen?
    Hhhmmmrrr. Hhhmmmrrr. Schon wieder zeigt der Schmuggelbeamte mit dem Kopf nach unten.
    Wie in Trance bückt sich Millie. Mit steifen Fingern greift sie nach der Schokoladentafel und reicht sie dem Schmuggelbeamten freiwillig. Oder ist das etwa Bestechung ? Na? Na?
    Nein. Der Schmuggelbeamte winkt sie durch. Mitsamt der Schokolade! Noch mal Glück gehabt. Aber vielleicht hat er auch nur Mitleid mit Millie bekommen, weil er ihre armen, wunden Füße gesehen hat.
    Dann geht es im Eiltempo ab in die Börteboote.Übersetzen und mit Schwung von den Reißverschluss-Matrosen auf den Dampfer gehievt.
    Hui, das war heute aber aufregend. Es ist schon später Nachmittag und bald Zeit fürs Abendessen. Ob es auf dem Schiff auch Fischstäbchen zu essen gibt? Da würde Millie glatt mitmachen.
    Tuuut, tuuut dröhnt die Schiffssirene. Die anderen Passagierschiffe tuten ebenfalls. Sie verabschieden sich von Tante Anna.
    Schade, dass Django nicht auf einem der anderen Pötte nach Helgoland geschippert ist.
    Millie packt die Riesenschokolade nun in ihren Rucksack. Das hätte sie gleich machen sollen, dann wäre ihr einiges an Aufregung erspart geblieben.
    Und jetzt wird gegessen. Ja, man kann einen Kinderteller auf dem Schiff bestellen. Bitte zwei Kinderteller! Fischstäbchen mit Pommes und Mayo oder Ketchup. Für Millie und Trudel.
    Mann, was waren das für tolle Tage an der Nordsee. Und auf der Nordsee, jawohl.
    Das würde Millie gern mal in nur einem Satz ausdrücken können.
    Mama und Papa sollen das mal versuchen.
    An der Nordsee ist es prima, weil …
    Mama?
    »Weil die Luft so herrlich ist«, sagt sie.
    Papa?
    »Weil es ein wunderschönes Stückchen Erde ist«, sagt Papa. »Und was meinst du, Millie?«
    »Weil …«, beginnt sie, »weil … es hier so viel gibt.«
    »Was?«
    »Es gibt hier so viel …«
    »Was meinst du, Millie?«
    Manno, können sich Mama und Papa denn nicht vorstellen, was sie meint? Muss man denn immer alles ganz genau erklären?
    »Es gibt hier so viel … für Kinder«, sagt Millie schließlich.
    Eben! Und Trudel nickt dazu.

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    Millie auf Mallorca
    Millie geht zur Schule
    Millie in Afrika
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    Millie in Hollywood
    Millie in Istanbul
    Millie in London
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    Millie und die Jungs
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    Millie geht zur Schule

DAGMAR CHIDOLUE wurde 1944 in Sensburg/Ostpreußen geboren und lebt heute in Frankfurt/Main. Sie zählt zu den namhaftesten Kinder- und Jugendbuchautorinnen und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis .

© Dressler Verlag GmbH, Hamburg 2011
    Alle Rechte vorbehalten
    Lektorat: Maren Jessen
    Cover: Gitte Spee
    E-Book-Umsetzung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig, 2012
    ISBN 978-3-86272-141-2
    www.dresslerverlag.de
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