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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Teile unserer Insel verwüstet. Ein blaumagisches Unwetter hätte zudem die meisten unserer Bürger das Leben gekostet.«
    »Das sind keine guten Aussichten, zumal ich nichts Besseres zu melden habe!« Talei, die Hofmagierin König Thalandhars von Gelonda, war die jüngste und magisch schwächste der anwesenden Magier. Die meisten magisch Begabten ihrer Heimatinsel waren im Großen Krieg mit dem ersten, von Mera und Girdhan gestürzten Magierkaiser umgekommen, und deshalb war sie keine nachrangige Hexe geblieben. Auch die ardhunischen Inseln wurden nur noch von schwächeren Magiern und Hexen geschützt. Nur auf Girdania, Gurrlands nördlicher Nachbarinsel, gab es noch einige Frauen mit hoher Begabung.
    Girdhala, die Fürstin dieser Insel, war die Schwester des Magierkaisers und die am besten ausgebildete Hexe des Archipels. Als sie sich nun erhob, ruhten die Hoffnungen vieler Anwesender auf ihr. »Auch Girdania hat unter den Ausläufern der magischen Stürme gelitten, wenn auch nicht so stark wie die anderen Inseln. Doch als meine Vertrauten und ich uns mit diesen Unwettern befassten, sind wir zu einem überraschenden Ergebnis gekommen.«
    Sofort reckten alle den Hals, um ja nichts zu überhören. Auch Mera beugte sich interessiert vor, während Girdhan froh war, dass seine Schwester ihn nicht vor aller Ohren kritisierte, weil er der Stürme nicht Herr wurde.
    Als Girdhala die Augen der Anwesenden auf sich gerichtet sah, fuhr sie fort. »Wir sind dabei auf eine seltsame Verbindung zwischen dem Feuerthron und dem Auftreten der magischen Stürme getroffen. Diese entstehen immer dann, wenn das Kaiserpaar die Macht des Thrones in einem stärkeren Maße einsetzen muss als sonst. So hat sich die Kraft der Stürme von Mal zu Mal gesteigert, und wir müssen befürchten, dass schon bald ein magischer Sturm entstehen wird, der von Gurrland bis Wardania reicht und den gesamten Archipel zerstört.«
    Im Saal war es ganz still geworden. Torrix und die anderen Magier sahen aus, als blickten sie bereits dem Tod ins Auge. Im Gegensatz zu den normalen Menschen, die sich an die Hoffnung klammerten, es würde doch nicht alles so schlimm werden, wussten sie um die Macht der magisch aufgeheizten Stürme, und ihnen war klar, wie gering ihre eigenen Möglichkeiten waren, diese abzulenken.
    Eine der violetten Hexen, die aus den ardhunischen Fürstentümern geschickt worden waren, sprang auf. »Wenn die Kraft des Thrones neue Zauberstürme hervorruft, darf er nicht mehr eingesetzt werden!«
    »Dann verwüstet der nächste Sturm eine oder mehrere Inseln. Es braut sich bereits einer zusammen«, rief Mera und umklammerte Girdhans Handgelenk, als die aufgewühlten Magien auf sie zuströmten und sie schier zu überschwemmen drohten. »Der Thron spinnt wieder. Wir müssen die Magie auf uns zuziehen, um den Sturm abstoßen zu können«, raunte sie.
    Ihr Ehemann nickte und überließ sich ganz ihrer Führung. Seine Frau war magisch weitaus stärker als er und kam, obwohl er ein Magier der schwarzen Farbe war, besser mit dem Feuerthron zurecht.Diejenigen, die die Kräfte zu fühlen vermochten, die nun flossen, schauderten, und manche erschreckte auch das Ungleichgewicht auf dem Thron.
    »Wäre es nicht besser, wenn jemand Mächtigeres den Thron einnehmen würde als seine Majestät, Kaiser Girdhan?«, fragte der Hofmagier von Malvone besorgt.
    Mera fuhr trotz ihrer Erschöpfung auf. »Der Thron gehört Girdhan und mir. Ich überlasse ihn keinem anderen!«
    Die übrigen Gäste zogen die Köpfe ein, doch Etharan verteidigte seine Idee. »Ich dachte an keinen Fremden, und seine Majestät sollte auch weiterhin Kaiser von Gurrland bleiben. Aber könnte nicht eine nahe Verwandte des Kaiserpaares den zweiten Platz auf dem Thron einnehmen? Zum Beispiel Meraneh?«
    Meras Mutter winkte ab. »Ich bin magisch nicht stärker als Girdhan! Außerdem wäre es nicht gut, zwei blaue Frauen auf den Thron zu setzen. Einen grünmagischen Sturm von solcher Stärke könnten wir niemals beherrschen.«
    »Und wie ist es mit Euch?«, fragte der Magier Girdhans Schwester.
    Girdhala musterte ihn mit spöttischer Miene. »Dir hat die Angst wohl den Verstand weggeschwemmt, Grünling! Du vergisst, dass mein Bruder seit sechsunddreißig Jahren auf diesem Thron sitzt und dabei eine Erfahrung gewonnen hat, die kein anderer aufweisen kann. Würde ich mich jetzt auf dieses Ding setzen, müsste ich erst lernen, es zu beherrschen, und könnte die nächsten Stürme mit Sicherheit nicht von
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